Januar 2024
Do
25
Jan
2024
Ein Wintersturm ist über uns hinweg gezogen, Hagel und Regen prasselten heftigst auf unsere Dachfenster, abgerissene Zweiglein lagen auf Rasen und Wegen und überall stürzten Bäume um, gottlob nicht bei uns, und Bahnen fuhren nicht.
Sofern sie überhaupt gefahren wären, es streikt mal wieder und das allgemeine Unverständnis dazu wächst und wächst. Wir sind irritiert. Denn bisher fiel so ein Streik immer, wirklich immer, mit Prüfungen im fernen Frankfurt zusammen und das Auto musste genommen werden. Bahnstreik war so für uns bereits ein Jahr im Voraus vorhersagbar. Aber jetzt ist die letzte Prüfung vorbei, bestanden, und trotzdem ist Streik? Ich überlege, Herrn W. eine Mail zu schicken und darauf hinzuweisen, denn aus unserer Sicht, also da ist der Streik unnötig. Da könnte er seinen Egoismus auch lassen.
Die Temperaturen sind nun deutlich im Plus angelangt. die Winterlinge schimmern schon gelb unter den Apfelbäumen, Schneeglöckchen recken sich aus der Erde. Der nächste Sturm steht allerdings schon vor der Küste und wird wieder Kälte bringen. Es ist eben immer noch Januar.
So
21
Jan
2024
35.000 Menschen sind auf den Beinen gewesen, in der Innenstadt, nicht nur auf dem Opernplatz, auch auf allen Straßen drumherum. Und das bei nicht gerade freundlichen Temperaturen, Temperaturen um die Null Grad Celsius, die sich viel kälter anfühlten und einem eisigen Wind, der sich noch kälter anfühlte. Die Straßenbahnen waren picke-packe voll, Busse fuhren nicht, weil sie vor Menschenmassen nicht fahren konnten und wenn, dann auf Ausweichstrecken. Überall schnell gemalte Banner und Schilder. Statements gegen Rechts. Ja, die schweigende Mehrheit schweigt nicht mehr, sie stand gestern in Hannovers City und sie stand dort gegen die Nazis. Und in so vielen anderen Städten Deutschlands war und ist es genauso. Tausende sind auf den Beinen und zeigen ihre Meinung gegen die Nazis.
Das ist gut, das ist so gut, dass ich ganz berührt bin. Ein starkes Statement gegen die Nazis war schon lange überfällig. Nur ... wird das reichen? Ich glaube nicht.
Ich wünsche mir, dass alle, die zum Demonstrieren gegangen sind, auch zum Wählen gehen und vernünftige, demokratische, etablierte Parteien wählen und die AfD ins Nirwana der 5-Prozent-Hürde schicken. Denn wäre die Wahlbeteiligung nicht nur bei 50 Prozent sondern höher, dann würde der Anteil der Nazis schrumpfen und schrumpfen und das wäre Demokratie und das würde die Bevölkerung abbilden. Das wäre gut, richtig gut. Und demokratisch, aber so richtig demokratisch.
Ich habe überlegt, 'Demokratie' zu erklären, was das ist und so, aber das ist so umfangreich und komplex, dass ich es lieber lasse. Lest nach, hier zum Beispiel:
https://www.lpb-bw.de/merkmale-demokratie
Do
18
Jan
2024
Der Deutsche Wetterdienst hatte gewarnt, es würde glatt werden, es würde Schnee geben, viel Schnee, es würde Eisregen geben - alles am Mittwoch. "Geht nicht hinaus, bleibt drinnen." sagte der Meteorologe im Fernsehen. "Wieviel Extremwetter wird Hannover treffen?" fragte die Tageszeitung. Wer die Antwort darauf lesen wollte, musste bezahlen, nein, wir wollten nicht.
Wir blieben drinnen und warteten ab - und nichts passierte. Kein Schnee, kein Regen. Es war einfach nur kalt und windig und ungemütlich dunkel und der Rasen noch immer gefroren. Etwas weiter südlich sah das schon anders aus und Richtung Harz waren Schneeketten angesagt.
Heute konnten wir in Richtung Süden die Wolkenkante zwischen Schneewolken und, ja tatsächlich, blauem Himmel sehen. Es war richtig kalt, aber es blieb trocken und sonnig. In Göttingen und Northeim fiel derweil wegen Schnee und Glätte die Schule aus.
Nur mal so nebenbei: Heute ist Welttag des Schneemanns, das passt ja irgendwie.
Weil blauer Himmel und etwas Schnee so schön sind ... noch mehr Fotos aus dem Stadtpark. Dort steht im Rosengarten ein kleiner Rosenjunge, dem bestimmt kalt war, nackt wie er ist. Ich war versucht, ihm etwas Warmes umzuwickeln ... aber dann wäre ja die Kunst futsch.
Und das darf man nicht, übrigens auch NICHT DARAUF ODER DARAN HERUMKLETTERN! Es gibt entsprechende Gartenvorschriften und das sollten sich einige Leute mal hinter die Ohren schreiben. Gerade ist wieder eine der Plastiken zur Reparatur, weil Kinder darauf herumklettern mussten und die Beine abknickten, das macht doch einfach wütend, oder?
Der Rosenjunge entstand 1963/64. Der Künstler war Ludwig Vierthaler, der von 1875 bis 1967 lebte und in Hannover begraben wurde. Von ihm sind auch die Pelikane an der Eilenriede. 1976 wurde der Rosenjunge gestiftet und im Stadtpark aufgestellt.
Wir liefen weiter bis zum großen Schachspiel. Dort waren die Kohlmeisen, aber keine Menschen. Wer mag, kann auch bei Kälte mit den großen Schachfiguren spielen, aber wer will schon beim Schachspiel frieren? Höchstens, wenn man sich etwas Warmes herumwickelt ...
So
14
Jan
2024
Nun stecken wir in Temperaturen um Null Grad, alles ist grau-grau und nur noch wenig Sonne schaut ab und zu durch Wolkenlücken. Das war in der Kälte ganz anders, wolkenloser Himmel und Sonne. Und so gingen wir am letzten Mittwoch noch auf einen Spaziergang in den Stadtpark. Sonnendefizite ausgleichen.
Und, oh ja, es war kalt. Trotz gefütterter Winterstiefel und langem Lodenmantel und Schal und Handschuhen und dem dicksten Pullover des Kleiderschranks. In diesem Mantel friere ich sonst nie, ein Erbstück von vor 35 Jahren mit Pelzfutter, als hinge man sich Gewichte auf die Schultern, aber warm. Sogar darin war mir dieses Mal kalt. Wir hatten die Kameras mitgenommen, das verlangsamt natürlich das Gehtempo, vielleicht lag es daran. Und an den kalten Fingerspitzen wegen der Kameras.
Im Stadtpark war es leer. Nicht einmal die Enten und Gänse waren da, weil sämtliche Teiche und Wasserbecken zugefroren waren. Unter einer dicken Eisschicht. Was machen die Stadtpark-Enten im Winter? Gibt es bei Frost eine Enten-Auffangstation?
Niemand saß auf den verteilten Bänken und Stühlen, aber im kleinen japanischen Teehaus, da war jemand und wärmte sich bestimmt mit Tee. Wir hörten nur die Stimmen, denn alles war fest und dicht zu. Die Besucher wussten schon warum.
Die wenigen Leute, die im Park herumliefen, waren eilig unterwegs, mit Walkingsticks oder als Grüppchen Richtung naher Sportplatz. Oder sie machten Fotos von der Schneefrau und sich selbst.
Wir sahen uns die neue Pergola im Rosengarten an, 60.000 Euronen habe sie gekostet schreibt die Zeitung. Es sind dicke feste Baumstämme, eine sehr solide aussehende Sache. Hoffen wir, dass sie wie die alte Pergola gute 60 Jahre halten wird, dann sind das pro Jahr 1.000 investierte Euronen, das scheint vertretbar. Vielleicht peppen sie dann im Frühjahr den ganzen Rosengarten auf, das wäre wünschenswert.
Die Meisen und Rotkehlchen, Amseln und Eichelhäher waren eifrig auf Futtersuche. Auch im Stadtpark gibt es Futterhäuser und Meisenringe in den Büschen. Der Eichelhäher sah uns neugierig hinterher. Hatten diese Menschen vielleicht Erdnüsse dabei?
Ich entdeckte die ersten Blüten von Viburnum (Winterschneeball) und Winterjasmin. Und Triebe der Frühlingsblüher - ein Versprechen. Und dann schnell wieder nach Hause.
Verflixt war das kalt.
Fr
12
Jan
2024
Die vorletzte Nacht brachte Minus 10 Grad Celsius. Aber als wir gestern aufwachten war der Himmel voller Wolken und 'Wintersonne vor kaltem Blau' war futsch. Ich machte einen Kontrollgang durch den Garten, beim kleinen Gewächshaus war die Tür angefroren, drinnen stemmte sich der Gewächshauslüfter gegen alles Minus, beruhigend. Zum Abend stiegen die Temperaturen, Nebel kam über die verschneite Welt und seine Feuchtigkeit fiel herunter auf den gefrorenen Boden. Es wurde spiegelglatt.
Da waren die Trecker schon wieder zu Hause. Sie hatten am Morgen eine neue Runde des im-Kreis-fahrens-und-stehens eingeläutet, dieses Mal ging es bei uns längs, Richtung Innenstadt. Hupkonzert der Trecker bei Minus 10 Grad, was die dabei wohl gefroren haben ... Heute wollen sie noch einmal, haben sie keine Tiere, die sie füttern müssen, Hochwasser gegen das sie kämpfen müssen, haben sie keine Rücksichten auf Tier- und Menschenwelt mit all dem Gefahre und Geblinke und Gehupe? Nur noch 'ich will aber' und keine Fähigkeit anders zu kommunizieren?
Update am Abend: Es waren tatsächlich auch kaum Trecker auf der Straße, sondern Lastkraftwagen und einfach - Autos. Denn es waren die Nazis dabei, die AfD-Nazis aus Südhannover, und die durften reden und reden und niemand warf sie aus der Demo und niemand grenzte sich ab.
Mi
10
Jan
2024
Minus. Minus 8,5 Grad Celsius, gestern Minus 7,4 Grad Celsius am Morgen an der Hauswand auf dem Balkon. Die Trinkschale für die Eichhörnchen, die vergessen auf dem Schränkchen steht, ein fester Eisblock. Erst einmal enteisen, frisches Wasser hinein, zwei Minuten später sitzt Hemmi daran und trinkt. Zwei-Drei Nüsse und schnell zurück in den warmen Kobel.
Im Briefkasten landet derweil der Frühlingskatalog vom Waschbär.
Im Internet ist alles voll mit dem Franz, beim Tod von Herrn Schäuble war das bedeutend weniger, obwohl der doch staatstragend war. Aber Beckenbauer - noch mehr Statements zu seinem Tod brauche ich eigentlich nicht, am Montag schon eine Sondersendung im TV, nun meint Jeder alle Erlebnisse und Gefühle in die Öffentlichkeit tragen zu müssen.
Eine Vielzahl von Beiträgen dieser Art auf ntv - und dann daneben die Schlagzeile "Südkoreaner dürfen künftig keine Hunde mehr essen." Das ordnet die Wichtigkeit dann wieder ein.
Die Bauern sind nun fertig, vorerst, mit dem Demonstrieren und Nötigen. Planen aber schon das nächste. Ich glaube sie sollten anfangen, ihre Wichtigkeit auch mal realistisch einzuordnen und vor allem die Nazis rauszuwerfen, hinterfragen und kritisch hinsehen. Hätte ich einen Trecker würde ich ihn nicht vor den Karren der Demokratiefeinde spannen lassen. Und bevor es nun heißt, wir Städter hätten keine Ahnung: ich bin auf dem Dorf aufgewachsen, inmitten von Bauernhöfen, meine Großeltern hatten einen eigenen Hof, meine Freundinnen und Freunde kamen von Bauernhöfen, ich weiß um die Komplexität des Themas. Und ich weiß auch, dass Bauer und Bauer höchst unterschiedlich sein kann. Und manche sind Nazis, die unsere Demokratie gerne abschaffen würden. Damals und heute.
Nun fangen die Eisenbahner wieder an mit Streik - Samstag ist mündliche Prüfung in Frankfurt, da wird das Auto wieder genommen werden müssen.
Das Jahr fängt nicht gut an.
Mo
08
Jan
2024
Unser Christbaum stand noch angezählt im Wohnzimmer, langsam wurden die Nadeln trocken. Es war Samstag, Heilige Drei Könige war am Samstag. Und mit ihnen endete unsere Weihnachtszeit und dann wurde die Tanne abgeschmückt und kam hinaus. Und es wurde kalt. Und Schnee kam.
Als wir am gestrigen Sonntag hinaus sahen war alles weiß. Die Eichhörnchen schauten vorbei: "Du, kannst Du dieses weiße Zeug wieder wegmachen? Wie sollen wir denn da die Haselnüsse vergraben? Oder ausgraben? Und die Walnüsse ..."
An der Hauswand zeigte das Thermometer heute Morgen Minus 4,5 Grad Celsius. Ich füllte erst einmal die Futterstellen für Vögel, Hemmis und Co auf und enteiste die Trinkschale. Die Temperaturen sollen weiter hinunter gehen, wir sind gespannt.
Sa
06
Jan
2024
Eine kleine Rückschau. Jedes Jahr wieder stellen wir uns die Frage, was wir zwischen Weihnachten und Silvester Schönes machen wollen. Kino oder Museum, einfach Essen gehen oder ins Theater? Denn wir haben Hochzeitstag und da will man dann doch etwas Besonderes ... Nicht wahr?
Im dritten Jahr nun gastiert "Christmas Garden" auch im Zoo Hannover (bis morgen noch), da dachten wir, das wäre doch schön. (Außer in Hannover gibt es so etwas noch in weiteren Städten, immer in Tierpark, Zoo oder Parkanlage.) Christmas Garden beginnt täglich um 17.00 Uhr, endet um 22.00 Uhr, man muss eine Einlasszeit wählen, halbstündlich ist das möglich, damit sich nicht alles um 17.00 Uhr drängelt. Nach 20.00 Uhr kommt man nicht mehr hinein, denn zwei Stunden dauert der Rundgang locker und wenn der Zoo erstmal zu ist ... der Besucher will ja nicht bei den Löwen schlafen. Wir wählten eine frühe Zeit, wir wollten anschließend noch lecker Essen, 17.30 Uhr, das bedeutete, dass wir bis 18.00 Uhr das Eingangstor passieren mussten.
Um es gleich zu sagen: Sollten wir noch einmal bereit sein pro Nase 18 Euronen zu investieren, dann auf keinen Fall, auf gar keinen Fall an den Tagen zwischen Weihnachten und Silvester und dann nur zu einer späten Einlasszeit. Denn es war zu voll um magisch zu sein, es war ein Geschiebe und Gedränge wie früher auf dem Altstadtfest. Wir hatten das nicht erwartet, hatten geglaubt, die Menschenmenge wäre kleiner durch die Regelung mit der Einlasszeit, aber ein Veranstalter nimmt ja auch, was er kann und die Schlange zu unserer gewählten Einlasszeit war ... lang. Da Kinder bis 5 Jahren umsonst hinein kommen war ihre Anzahl ... groß. Schon beim Anstehen für den Einlass fuhr uns zweimal ein Kinderwagen in die Beine und dabei blieb es nicht, denn es wurde gedrängelt und geschubst, auch auf den Wegen.
Wir dachten die Menschenmenge würde sich zerstreuen, aber der Rundweg war eng begrenzt, an der Mondlichtwiese am alten Bauernhof ging das noch, am schlimmsten war es bei der Kathedrale der Farben, etwa dort wo die Kängurus wohnen. Apropos Tiere, die einzigen echten Tiere, die wir sahen, waren zwei Pelikane. Die guckten sich sehr interessiert die vielen Menschen an, die an ihnen vorbeiwanderten.
Bei Elefant und Tiger schlängelte sich der Rundweg durch den Dschungelpalast und wieder hinaus, die große Schlange war nicht zu sehen, dafür eine lange Schlange am Kiosk mit Pommes und Getränken.
Von dort ging es zu den Eisbären und Pinguinen, Yukon Bay, einer Schlange, die für Waffeln anstand, vorbei an den Wölfen, die wir alle nicht sahen, aber wir hätten Wölfe und Pinguine und Bären in Plüsch erwerben können. Wir kamen zum Löwengehege. Während ich durch die Sichtscheibe in der Steinmauer schaute drängelte sich ein kleines Mädchen schubsend vor mich. "Da sind ja gar keine Löwen!" Empörung in der Stimme. Die Mutter stand stumm daneben. Und ich sagte zum besten-Ehemann-forever: "Der Löwe hat gleich zu Beginn drei kleine Kinder gefressen und schläft jetzt seinen Verdauungsschlaf, meinst Du nicht?" Dann gingen wir weiter zum Sambesi.
Am Sambesi vorbei durch Hannovers Afrika und unter Christbaumkugeln wieder hinaus. Irgendein Witzbold musste die Hängebrücke, über die wir alle gingen, unbedingt zum Schwingen bringen und ich überlegte, ob ich ihm vor die Füße ... ach nein, lieber nicht. Es gab am Wegesrand immer wieder einen Lichterbogen, einen Spiegel oder eine Bank für schöne Fotos, aber alle waren fest in der Hand von Familien mit kleinen Kindern, die Eisbahn übrigens auch. Wir suchten immer noch vergeblich die besondere Atmosphäre des Winter-Lichterglanzes.
Und so gingen wir.
Do
04
Jan
2024
Was ich noch zu berichten hätte ...
Erstens - Die Dürre in der Region Hannover (und drumherum) ist offiziell für beendet erklärt worden. Dabei regnet es heute ausnahmsweise einmal nicht. Ist das nicht etwas voreilig? Ich fühle mich wie Erster April.
Zweitens - Auch in der Silvester-Neujahrs-Nacht regnete es nicht, wir sahen sogar Mond und Sterne und es knallte und rumste ziemlich heftig, allerdings nicht ganz so heftig und nicht ganz so lange wie ein Jahr zuvor. Bis auf einen Böller, der war garantiert nicht in Deutschland gekauft und der Boden bebte, die Fensterscheiben klirrten und wir schnappten nach Atem. Denn wir standen auf dem Balkon und schauten. Schon vorher hatten wir geschaut, dass wir uns mit der familiären Grippe nicht anstecken und waren dankbar für Nicht-im-Bett-liegen müssen. So gab es keine Raketen von uns und wir hatten Muße genug, die fremden anzuschauen.
Über uns fiel mir ein Stern auf. Der leuchtete recht hell. Und er war grün. Der beste-Ehemann-forever tippte auf eine Drohne. Ich sagte: "Das ist ein Alien-Raumschiff. Da wird geschaut, was wir Menschen so treiben und ob es sich lohnt, Kontakt aufzunehmen. Der erste Kontakt, du weißt doch." Dann war der grüne Stern auf einmal fort, in den Rauchschwaden der Raketen verschwunden. Wurden wir für nicht würdig befunden? Irgendwann, irgendwann werden sie uns für erwachsen genug halten.
Am nächsten Morgen kamen die Hemmis zu einem späten Frühstück. Müde sahen sie aus und bekamen eine extra große Riesenportion.
Di
02
Jan
2024
Und immer noch - es regnet und regnet und regnet. Der Rasen ist mittlerweile wie ein Schwamm, ich überlege ihn zum Moor umzuzüchten, Moos hätten wir genug dafür. Wir haben aufgehört mitzuzählen, wie oft unsere Regentonnen bereits übergelaufen sind, wie oft wir Wasser herausgeschöpft haben um die kleine Frühstücksterrasse wenigstens etwas trocken zu halten.
Der Mittellandkanal ist weniger als 100 Meter entfernt von uns, genauer: eine Häuserreihe, eine kleine Straße und einen schmalen Grünstreifen enfernt von uns. Aber er liegt tief, eine große Böschung führt hinunter zum Fußweg und eine weitere Böschung hinunter zum Wasser, das dauert bis da etwas überläuft. Außerdem ist der Kanal reguliert und ohne Zuflüsse, in Normalzeiten verdunstet mehr Wasser als durch Regen dazu kommt und so wird in zwei Pumpwerken bei Wolfsburg und Magdeburg Wasser dazu gepumpt für eine reibungslose Schiffahrt (auch 2024 nie drei gleiche Konsonanten hintereinander). Das müssen sie derzeit nicht. Der Wasserstand ist durch den Regen zwar deutlich höher als normalerweise, aber es läuft nichts über. Die Regenwasserkanäle unter den Straßen im Viertel münden direkt in den Kanal, wenn sie nicht durch Laub verstopft sind - und sie wurden vor einigen Wochen gerade durchgepustet - das ist auch sehr beruhigend für uns. Aber trotzdem, einige Kilometer weiter ist jeder Regentropfen zuviel.
So sitzen wir am hellen Vormittag mit Lampenlicht und da kommt eine Mail herein, die man nur bekommt, wenn das große schwedische I das genaue Geburtsdatum nicht kennt: ein 5-Euro-Geburtstagsgutschein. Und da sage noch einer, das neue Jahr finge nicht gut an.
Mo
01
Jan
2024
Das Jahr 2024 beginnt.
Hier in Niedersachsen beginnt es mit Hochwasser, das zu uns gekommen ist, seit es am 23sten Dezember des letzten Jahres den ganzen Tag ununterbrochen geregnet/ geschüttet hat und die Flüsse mit dem ganzen Regen der Wochen davor noch höher gestiegen sind. Im Harz sind die Talsperren so voll wie seit Jahrzehnten nicht und die Überläufe lassen Wasser in die Flüsse strömen. Die steigen davon noch mehr und so bewegt sich das Hochwasser in Richtung Norden und Nordsee weiter.
Ich weiß nicht, wer es nachgemessen hat, aber in Niedersachsen soll mehr Fläche überschwemmt sein als nicht überschwemmt, zumindest zeitweise war das so und ich glaube es unbesehen. Schwiegerfamilie mit einem Bauernhof in der Uetzer Gegend schippt seit Tagen Wasser und hat es nun im Keller. Gute Bekannte mussten Weihnachten evakuiert werden, weil das Wasser kam und der Strom in der Straße abgestellt werden musste.
Wir haben unsere Wurzeln in Norddeutschland, Hamburg, Bremen, Oldenburg und Ammerland, überall ist Überschwemmung, gerade in den durch Moore geprägten Gebieten mit den vielen Stichkanälen. Aber auch hier in Hannover, wir müssen nur bis zu Stadtgrenze fahren, nach Isernhagen, nach Großburgwedel, in die Wedemark. Niedersächsische Seenplatte nennt das Herr Buddenbohm und da ist sie. Der Bundeskanzler war auch schon da, also weiter nördlich war er, in seinen schicki-Schlappen, das hätte Flutkanzler Schröder damals nie getan, der hatte Gummistiefel und war anpackend, tat zumindest so. Die Zeitung ätzt vorhersehbar. Frau Faeser war auch da, bedeutend praktischer angezogen und pragmatischer in den Entscheidungen. Überhaupt - Entscheidungen.
Wir fuhren nach Isernhagen zum Hufeisensee, in festen Tretern, ohne Gummistiefel. Die Sonne kam heraus, es regnete mal nicht, wir wollten einfach etwas laufen.
Der See war voll bis zum Anschlag, der Uferweg matschig und teilweise nicht begehbar. Westlich verläuft die Wietze, östlich der Wiesengraben, beide voll bis zum Anschlag, die Wiesen daneben eine Seenplatte für sich.
Wir überquerten die Landstraße und liefen einen Wirtschaftsweg entlang, entdeckten einen Fischreiher, dem gefiel das viele Wasser. Der Storch, den wir noch vor Weihnachten gesehen hatten, kam nicht. Vielleicht ist er ja doch noch gen Süden ... große Keile mit Graugänsen zogen über uns hinweg, Richtung Westen, etwas spät, oder?
Oh Petrus, das Timing für Hochwasser war schlecht, wirklich schlecht.
Oder war es Absicht, damit wir uns auf Mitmenschlichkeit besinnen? Denn das Gute bei all dem Wasser ist die Solidarität der Menschen, die sich gegenseitig helfen, die trotz Weihnachten und Feiertagen zusammenhalten, Feuerwehr, Technisches Hilfswerk, Bundeswehr, ganz viele Privatleute, einfach geholfen und noch weiterhin. Das macht Mut für die Zukunft und das beginnende Jahr. Aber es gibt auch die unverbesserlichen Egoisten, die ihr Ding durchziehen, sich gefährden, andere gefährden, davon gibt es viel zu viele, die nur sich selbst und die eigenen Wünsche sehen und denen andere völlig egal sind. Ganz ehrlich, wer mit dem Boot, Kajak, Kite, Fahrrad oder mit dem Auto in die Überschwemmung fährt ... lasst ihn doch absaufen. Ach, das macht man nicht? Aber wenn sie es doch wollen ...
Und es regnet wieder.