August 2021
Di
31
Aug
2021
Beim Blick aus dem Fenster ... trübsinnig ist wohl das richtige Wort dafür. Die Büsche, die Bäume, die Rosen, sie alle tropfen vom unablässig fallenden Regen. Eigentlich wollten wir das Auto fit und sauber machen für einen Kurztrip und kommen nicht dazu, weil es keine trockenen Phasen gibt.
Die Stimmung leidet gerade beträchtlich.
Morgens, als das Trübe-Graue draußen etwas aufhellte, kamen die Hemmis auf den Balkon geturnt. Gotterbärmlich nass waren sie. Und schauten mich bittend an. 'Frühstück?' Ich legte Handtücher auf die Balkonstühle und da saßen sie dann und knackten Haselnüsse.
'Nein, Hemmi, du kannst das Handtuch nicht für den Kobel mitnehmen.'
Ganz so verwöhnt waren die Eichhörnchen im Berggarten noch nie, aber seit die Herrenhäuser-Gärten-Leitung das Fütterungsverbot durchsetzt, da leiden sie richtig. Wir waren Anfang August im Berggarten und es war ... Verfolgung und Belagerung. Schon beim großen Mammutbaum tauchte das hungrige Hörnchen auf. 'Hast du was für mich?' Wir hatten Nichts-Null-GarNichts.
Hörnchen umrundete den Baum, tauchte auf der anderen Seite wieder auf. 'Hast du nicht doch etwas für mich?' 'Nein, wirklich nicht.' Sie grub im Beet tatsächlich eine Haselnuss aus. Anschauungsmaterial für uns? Und dann sahen wir die große Ratte. Wegen der Ratten soll nicht mehr gefüttert werden. Die Ratte saß unerschrocken unter einem Busch und knabberte eine Erdnuss. Wir glauben, dass es eine Erdnuss war. Und das Hörnchen flitzte schnell mit seiner Haselnuss auf den Baum.
Die Meisen schauten auch vorbei. 'Könnte es nicht doch sein, dass du ...?' Sie waren mit ein paar Brotkrumen zufrieden, die mir beim Brotabbeissen herunterfielen.
Bei der großen Eiche tauchte das Eichhörnchen wieder auf. 'Aber jetzt hast du doch was ... ?' Ach Hörnchen. Andere Berggarten-Gäste reagierten entzückt auf das so schön nahe herankommende Eichhörnchen, aber auch sie waren Nuss-los. So eine Enttäuschung.
So
29
Aug
2021
Wir haben die Heizung angestellt. 13 Grad Celsius, nein runter auf 9 Grad Celsius in der Nacht (es soll Regionen mit Bodenfrostgefahr gegeben haben), grad mal 17 Grad Celsius am Tag und die Feuchtigkeit in den Wänden, im Haus, in der Tageszeitung - das war too much. Und deshalb.
Es ist ein wenig wie Aprilwetter. Sonne - Regen - Regen - Sonne - Wolken - viel Regen - Gewittergrollen - wenig Sonne - dauernd Regen - kalt. Aber die Natur ist grün und die Bäume im Garten sind dankbar für das Nass. Ich bin mir nicht sicher, was nach dem Regen kommt - kommt Spätsommer oder kommt Frühherbst? Was ganz sicher kommt: Schnecken.
Seit neuestem in unserem Garten unterwegs: eine Weinbergschnecke. Obwohl wir hier in Hannover wirklich keinen Weinberg haben .. Weinbergschnecken gehören zur Familie der Schnirkelschnecken, wärmeliebend seien sie, sagt die Literatur. Viel Wärme haben wir hier auch grad nicht. Und kalkreichen Boden würden sie lieben ... Lehm und Sand kann ich bieten, Kalk eher weniger.
Schnirkelschnecken gibt es bis nach Südschweden hinauf und auch in Südengland. Dies ist die erste, die ich in unserem Garten sehe, wir haben hier sonst nur die kleinen Bänderschnecken und leider Unmengen an Nacktschnecken. Weinbergschnecken fressen übrigens auch die Eier der Nacktschnecken, sind also absolut wünschenswert im Garten. Und wenn sie mal ein Blatt anknabbern ... na und? Außerdem finde ich sie hübsch.
Und, ja, Mensch kann sie essen. Mit Kräuterbutter und viel Knoblauch. Schmeckt so wie Geflügel schmeckt. Ich habe das einmal getan vor vielen, vielen Jahren und fand es verzichtbar und der 'Lecker'-Faktor war gering. Man muss sie nicht essen. Wirklich nicht. Igel Isidor ist da allerdings anderer Meinung.
Do
26
Aug
2021
'Duftsafari' und 'Pelargonien im Berggarten' und 'bis 3.10.2021' stand auf dem großen Plakat, das ich so im Vorbeifahren wahrnahm. Aber im Berggarten sind doch immer, jedes Jahr im Sommer, die Pelargonien ... Unterpflanzung der großen Hibiskusstämme in den riesigen Kübeln ...
In diesem Jahr haben sie sie zu den Stars gemacht und ganz besonders Wert auf die Duftpelargonien gelegt. Reibt man an den Blättern duftet es nach Zitrone, Orange, Zedern, Minze, Balsam. Und in diesem Jahr soll der Besucher an den Blättern reiben. Was sonst i-bäh ist und überhaupt nicht erwünscht. Jetzt darf er. Und dann kann er auf dem Schildchen im Kübel nachschauen, was er hätte erriechen sollen.
Ja natürlich sind wir hin, schon mehrfach. Berggarten ist eben immer schön und anders und im Normalfall ruhig und entspannend. Was ich damit meine? Normalfall ist, wenn keine großen Besuchergruppen einfallen und sich laut, laut, laut unterhalten müssen. Immer die Frauen vorneweg, die Männer brummelnd hinterher, Tasche tragend. Wenn keine Kleinkindspielgruppen riesige Kinderwagen schieben, in denen lockere 6 Kinder Platz hätten, die Kinder aber durch die Wege laufen und das Ganze als Spielplatz betrachten und ihnen niemand die Regeln erklärt. Wenn keine kreischenden Halbwüchsigen unter den Beregnungsanlagen durchlaufen, hinfallen und zu unserer Freude so richtig nass werden. Manchmal ist dann kein Vogel mehr zu hören. Aber meistens ist es beschaulich ruhig und dann setzen wir uns auf eine der Bänke und essen einen Keks.
Und bevor wir wieder nach Hause fahren, schnell ein Abstecher über die Straße hinüber, auf die Straßenbahnen und Radfahrer und überhaupt aufpassen und zum Herrenhäuser Gärten-Shop laufen. Da gibt es viele schöne teure Kleinigkeiten, die eigentlich keiner braucht, die aber Touristen zu 'Oh look, how nice'-Rufen bringen. Es gibt auch eine Wackelfigur der Queen, solarbetrieben. Und eine eines Corgis.
Und es gibt auf der Terrassen-Verkaufsfläche vor dem Shop Pflanzen aus den Berggarten-Gewächshäusern. Rosen, Sonnenhüte, Stauden. Auch Pelargonien, mit Duft und ohne. Mein Problem dabei war: Maskenpflicht. Wie rieche ich an den Blättern, wenn ich eine Maske über der Nase habe? Wir waren die einzigen Kunden, die Verkäuferin war drinnen an der Kasse, da habe ich meine Maske gelüpft, meine Güte, wie schnell sie draußen war. "Sie müssen ihre Maske aufsetzen." "Bevor Sie herausgekommen sind, war hier niemand außer uns und ich habe nur kurz geschnuppert." Sie sprach von Regeln und einem Hinweis-Schild und wie die Pflanzen röchen, ja da sei irgendwo eine Beschreibung, ach nicht? Trotzdem, Regel sei Regel. Wir haben ihr dann draußen auf der Terrasse das Geld in die Hand gedrückt und ich habe nun vier neue Pflanzen. Eine riecht nach Zitrone, eine nach Minze, zwei gar nicht. Ich bin trotzdem hochzufrieden. How nice.
So
22
Aug
2021
Alle Versprechungen der Meteorologen bezüglich eines richtigen, sonnigen, warmen Sommerwetters im August waren ... NIX. Alle Vorhersagen von Temperaturen im Endbereich der 20er-Skala bestanden aus ... kalter Luft, es blieb beim Anfang der 20er-Grade. 'An diesem Wochenende knacken wir noch einmal die 30-Grad-Grenze.' Und dann waren es am Samstag 10 Grad weniger. Am Wochenend-Sonntag regnete es nicht gerade unintensiv ununterbrochen von 5 Uhr an bis um 11 Uhr. Ich wachte vom Regentropfen-fallen-auf-Fenster-Geräusch auf und drehte mich gleich wieder um. Hell wurde es erst gegen Mittag. Auf dem Rasen standen Pfützen. Alle Regentonnen sind nun voll, auch die im Kleingarten der Familienjugend.
Das ist ganz aktuell die neueste Errungenschaft. Nach 6 Monaten auf Wartelisten diverser Kleingartenvereine Hannovers (Wusstet Ihr, dass manche Vereine Geld nehmen, nur um einen Namen auf die Warteliste zu setzen?) kam die Nachricht 'Wir hätten da einen Garten für sie.'
Wir durften nun einen ersten Blick werfen.
Derzeit bringen die Kleingärtner alles an den Mann, an die Frau, an Familien. Alles, auch die vernachlässigtsten, heruntergekommensten, schäbigsten Gärten. Nun gut, es sollte ja etwas zum Werkeln und Austoben sein, aber die Vereine sollten einmal hinterfragen, ob es nicht moralisch fragwürdig ist, dafür noch Pacht und Abstand für die versiffte Gartenlaube zu nehmen, die erst einmal entrümpelt werden muss. Der
Garten Acker selbst übrigens auch, einschließlich zweier äußerst fragwürdiger Komposthaufen umgeben von hohen Brennesseln (nie drei identische Konsonanten hintereinander). Ich
habe noch nie so viel Acker-Schachtelhalm und Löwenzahn dicht an dicht gesehen und eigentlich muss alles umgegraben werden, ehe auch nur ein Samenkorn in die Erde kann.
Aber ... es gibt einen Quittenbaum, der sogar Früchte trägt, eine rote Johannisbeere, eine Stachelbeere und einen Fliederbusch. Ach ja, und Regentonnen, reichlich, fünf Stück.
Fr
20
Aug
2021
Die Verwandtschaft ist da. An die Stelle der vielen blühenden Irispflanzen sind im Berggarten die Gladiolen gerückt. Gladiolen und Iris gehören zu einer Pflanzenfamilie, beide wachsen straff aufrecht und haben wunderbare Blütenstände.
Es gibt fast 300 verschiedene Gladiolenarten, aber was in den Gärten so prächtig blüht, das sind die Garten-Gladiolen. Wie schon bei den Iris haben sich die Züchter ausgelebt und so gibt es weiße und gelbe, rosafarbene und rote bis hin zu lila. Es gibt zweifarbige, dreifarbige, pastellige und kräftig gefärbte, kleine und große, die locker anderthalb Meter, aber auch mal zwei Meter hoch werden können.
Die Krux mit den Gladiolen ist .... sie sind nicht winterhart. Nach der Blüte muss im Oktober/November die Knolle aus dem Boden gegraben und zunächst einmal getrocknet werden. Luftig aufhängen. Dann schlägt man eine Kiste mit Zeitungspapier aus, legt die Knollen nebeneinander hinein und bedeckt sie locker mit trockenem Sand. Und die Kiste geht in den trockenen, 10 Grad Celsius kühlen Keller und wird bis Ende April vergessen. Dann holt man die Knollen heraus und pflanzt sie ein.
Wenn man inzwischen nicht vergessen hat, dass man sie überhaupt hat ... "Sag mal, Schatz, was ist das eigentlich hier in der Ecke?" Das war Mitte Juli. Ach du jemine.
Di
17
Aug
2021
Es gibt so Zeiten ... die würden wir am liebsten einfach streichen ... ausradieren ... weil irgendwie nichts läuft wie gewünscht. Gerade jetzt.
Fangen wir mit dem Wetter an. Das Wetter ist auf herbstlich umgeschwenkt, jaja, ich weiß: Mitte August schon, aber, bitte, immer noch Hundstage. Und der erste Herbststurm. Das 'seltene Ereignis' einer großen Wasserhose = Tornado auf der Ostsee - aber wenn man im Text weiterliest, dann kommt das doch recht häufig vor. Und eines Tornados bei Aurich - an der Nordseeküste - die Feuerwehr sprach anfangs von einem 'starken Sturmereignis', dann war es doch ein F2-Tornado, der Häuser unbewohnbar gemacht und Dachstühle zerstört hat. Ach, da haben wir ja noch Glück mit unseren 19 Grad Celsius und dem von Windböen zerzausten Garten hier in Hannover.
Von Sonne ist nicht viel zu sehen, dafür ist wieder Fußball. Diese Fußballsaison wird die erste seit langer Zeit sein, in der wir nicht in einer Kicktipp-Gruppe tippen und uns ärgern, wenn es vergessen wurde, uns ärgern, wenn die Mannschaften so ganz anders spielen als gedacht. Uns freuen, wenn wir richtig lagen.
Wir wissen nicht, woran es liegt, vielleicht hatte der Organisator keine Lust mehr, vielleicht war es ihm zu aufwendig oder man hat ihm nicht genug Feedback gegeben. Jedenfalls - jetzt kicken die Fußballer wieder und das läutet immer schon den Herbst ein.
Und gleichzeitig macht sich der Sch...virus wieder breit. Wir waren schon so schön herunter mit den Zahlen. Aber der Mensch an sich ist ja schwach und unperfekt und jammert immer dem Verpassten nach. Also dem Feiern, Essen gehen, Urlaub. Hannover hat aktuell die Inzidenz 40, die 50 ist nicht weit. Das war schon mal einstellig und es steigt nun rasant, aber angeblich sagen die Zahlen jetzt im August 2021 etwas ganz anderes aus als noch vor einigen Monaten.
Am Samstag soll Klassik-Konzert im Maschpark sein, wir sind gespannt ob das wie geplant läuft.
Und überhaupt gibt es Wichtigeres, auch wenn es weit entfernt ist und dann auf einmal ganz nah. Wir schauen nach Kabul, auf so viel Verpasstes seit 20 Jahren, auf große Ängste, auf eine Katastrophe für das Leben, besonders das der Frauen. Nimm das Schlimmste an und das passiert. Es gibt so Zeiten ...
Fr
13
Aug
2021
Die Familienjugend weilt auf Kreta und ich sitze im schon fast spätsommerlichen Hannover und sorge mich. Wegen der Brände, wegen Corona (ja, trotz Impfung), wegen der Hitze, wegen Erdbeben. Das ist der Fluch des Älterwerdens: wissen, was alles passieren kann. Und der Fluch der Informationsflut rund um den Globus.
Unsere Medien beschäftigen sich derzeit (mehr noch als mit dem Sch...virus) ausführlichst mit Wetter und Unwetter, Waldbränden, Überschwemmungen, dem Klimawandel. Dinge, die uns seit vielen Jahren von den Wissenschaftlern vorhergesagt wurden, ja, auch die Abschwächung des Golfstroms und was das für uns in Norddeutschland bedeuten kann. Womöglich langfristig eine neue Eiszeit. Dinge, die ich gar nicht mehr hören mag, weil ich mir Pragmatismus wünsche, Lösungen, Machen, Tun - und nicht nur darüber reden, das wir etwas tun müssten und zerreden was das wäre. Und ich schaue zu den Politikern nach Berlin und voraus zur Wahl und dann wird mir ganz übel und depressiv. Am liebsten schalte ich alles ab, was sich mit Klimawandel beschäftigt. Nur nicht darüber nachdenken. Nur nicht. Lieber was anderes ... aber was?
Wir stecken in den Sommerferien, in den Hundstagen und irgendwie im Wahlkampf. Zumindest hängen die Plakate, Köpfe schauen von den Straßenlaternen und -schilderpfosten auf die Autofahrer jeglichen Geschlechts und allerhöchstens die Beifahrer, ebenfalls jeglichen Geschlechts, nehmen sie wahr. Ich glaube nicht, dass ein zuFußgehendes oder radfahrendes Wesen einen Blick auf sie verschwendet. Eine Kandidatin sieht aus wie unsere an Corona verstorbene Nachbarin. Keine Ahnung welche Partei das ist. Zu schnell gefahren? Brauche ich eine Brille?
Wir sollen den Rat der Stadt und der Region neu wählen, leider nicht den Oberbürgermeister. Mein höchst subjektiver Beurteilungs-Zwischenstand seines Tuns ist: Verwaltung kann er nicht, Kommunizieren und Kompromisse kann er nicht, sich selbst nicht so ernst nehmen kann er nicht, einmal getroffene Entscheidungen ändern kann er nicht, eigentlich kann er nur Radfahren. Und Straßensperrungen. Damit wir Bürger uns die Straßen wieder zu eigen machen können, hat die Stadt gesagt. Ich hatte gedacht, das hätte ich als Autofahrerin schon getan ... Nur nicht darüber nachdenken. Nur nicht. Lieber was anderes ...
Olympia ist ja jetzt vorbei, ja gottlob denken wir, obwohl Tennis nicht übel war und das Dressurreiten und noch so einige Dinge auch nicht. Aber gefühlt war es ein ständiges Bedauern, dass Dinge nicht funktioniert haben und das Schicksal immer andere begünstigt hat. Gefühlt dominierten politische Schachereien und die ständige unterschwellige Doping-Unterstellung. Und nun? Fußball? Nur nicht über Hannover 96 nachdenken. Nur nicht. Lieber was anderes ...
Schade, dass diesmal keine Elfenbeauftragte in Sicht ist, eine, die die Autobahngeister günstig stimmt. Wir hatten bereits zwei Großbaustellen um Hannover, da wär das doch vorteilhaft gewesen für den Baufortschritt. Damals 2018 allerdings hat ihre Magie nicht funktioniert, die Autofahrer verunfallten weiterhin auf der Autobahn in hoher Menge.
Aber halt, da, ein einseitiger Bericht (also eine Seite, aber unsere Zeitung ist davon unabhängig auch auf dem Weg zu einseitigen Berichten und Schlagzeilen auf dem Niveau der B...zeitung) über Baumyoga. Baumyoga. Das ist Yoga im Wald, unter Bäumen, erteilt von einer Bankkauffrau und Landschaftsführerin. Ich hätte erwartet, dass sie auch zertifizierte Yoga-Lehrerin ist, aber anscheinend braucht man das unter/an/mit Bäumen nicht. Ach so, sie hat das Buch von Satya Singh gelesen. Ja dann. Eine seltsame Qualifikation. Vielleicht sollte sie sich die Elfenbeauftragte dazu holen.
Satya Singh ist Yogi, er lehrt in Hamburg Kundalini Yoga. Kundalini Yoga ist etwas anders als das übliche Hatha-Yoga, dynamischer. Ich habe in meiner ersten Schwangerschaft in Hamburg Kundalini Yoga als Teil der Geburtsvorbereitung gemacht und war begeistert. Sat Nam an Sat Hari Kaur.
Sollte ich vielleicht Gartenyoga entwickeln? Mit der Kraft der Apfelbäume? Zwischen den Horsten des Kerzenknöterich, dessen Blüten so aufrecht wachsen, wie die Energie im Yoga strömen soll? Mal darüber nachdenken. Ad Gureh Nameh Jugad Gureh Nameh Sat Gureh Nameh Siri Guru Deveh Nameh. Gründlich darüber nachdenken...
Mo
09
Aug
2021
Es ist Anfang August und wir schnuppern am Herbst. Oder was ist das, wenn die Nächte auf 13 Grad Celsius sinken, morgens der Rasen feucht ist vom Tau und die ersten wurmstichigen Äpfel vom Baum fallen? Die Luft ist kühl, feucht, über den Himmel schippern dunkle Wolken. Wenn dann am Tag die Sonne heraus kommt - wenn - wird es sofort schwül. Etwas, was mein Kreislauf überhaupt nicht mag. Aber wir sind ja dankbar, dass dieses Wetter in ruhigen Bahnen verläuft, ohne Unwetter, ohne unerträgliche Hitze, ohne Brände. Und eigentlich ist das gerade das typische Norddeutsche-Sommerwetter.
Unsere Eichhörnchen sorgen schon mal vor. Schnell noch eine Nuss, schnell noch etwas Schafwolle für den Kobel. Immer schnellschnell. Schafwolle ist in diesem Jahr mächtig en vogue bei den Hörnchen. So kuschelig weich ist Luxus für Familie Hemmi Eichhorn. Und meine Vorräte schrumpfen, weil ... natürlich können wir nicht Nein sagen.
Wenn dann alles abgeschleppt und verstaut ist, hat Eichhörnchen Hunger. Dann sind die Sonnenblumenkerne der Vögel genau das Richtige. Nur rankommen muss das Hörnchen.
In 'Science' habe ich gelesen, dass an der Universität Kalifornien das Springen und Klettern der Eichhörnchen höchst wissenschaftlich untersucht wird. Natürlich nicht einfach so, weil sie vielleicht herausfinden möchten, wie intelligent die Tierchen sind, sondern weil sie gerne Roboter bauen würden, die das Springen und Klettern und Sich-schnell-bewegen auch können.
Die Leute von der Universität haben ihren kalifornischen Hörnchen einen Parcours durch Bäume gebaut und mit Erdnüssen gelockt. Und dann gefilmt wie die Hörnchen drankommen. Den Parcours immer wieder verändert, verschiedene Äste benutzt und verschiedene Abstände zur Nuss. Herausgekommen ist, das die Hörnchen verflixt intelligent und lernfähig sind und immer an die Nuss kommen. 'Science' schreibt: "Sie fanden heraus, dass der bemerkenswerte und konstante Erfolg der Eichhörnchen auf einer Kombination aus erlernter Impulserzeugung bei der Beurteilung des Gleichgewichts zwischen Distanz und Astflexibilität und der Hinzufügung innovativer Sprünge und Landungen angesichts immer schwieriger werdender Herausforderungen beruht." Klar soweit?
Als hätten wir das nicht schon lange gewusst. Oder was meinst du dazu, Hemmi?
Mi
04
Aug
2021
Wir saßen auf einer Bank im Stadtpark, hinter uns blühten die Dahllien, vor uns lagen die Rosenbeete. Die meisten Rosenbeete sind pur, Rose pur. Aber bei den Kletterrosen gibt es einige Begleitstauden. Funkien zum Beispiel. Blühende Funkien machen sich gut zu der Kletterrose "New Dawn". Vielleicht probiere ich das auch einmal bei mir zu Hause aus.
Eine schöne Begleitung zu den Kletterrosen sind die Clematis. Ich schaute sehr neidisch auf diese schönen lila Blüten, denn bei mir funktionieren Clematis nicht so richtig, nicht so üppig.
Am Rand der Rosenbeete steht eine Bronzeskulptur aus dem Jahr 1963/64: der Rosenjunge von Ludwig Vierthaler. Würde er den Kopf heben, würde er auf den mit Reet gedeckten Pavillon des Rosengartens schauen. Und auf die auf dem breiten Weg drumherum flanierenden Parkbesucher. Er könnte sie fragen, ob sie ihm Kleidung bringen können. Warum hat er nichts an?
Ludwig Vierthaler wurde 1875 in München geboren, wurde Bildhauer und kam 1915 nach Hannover. 1922 wurde er Dozent am Vorläufer unserer jetzigen Universität. Er hatte ein eigenes Atelier. Bis 1936 scheint er unterrichtet zu haben, über seinen Verbleib in den Jahren bis 1945 konnte ich aber nichts im WorldWideWeb finden. Auch nichts über Familie und so. Die LeibnizUniversitätHannover führt seinen Namen mit auf beim 'Angedenken an die Hochschulmitglieder, die ab 1933 Opfer von NS-bedingten Unrechtsmaßnahmen der Universität wurden'. 1946 organisierte er eine Kunstausstellung in den Herrenhäuser Gärten, in den 1960er Jahren wurde er vielfach geehrt: Bundesverdienstkreuz, Ehrenmitgliedschaft in der Kestner Gesellschaft, Stadtplakette.
In Hannover begegnen wir ihm an vielen Ecken. Von ihm stammt der Pelikanbrunnen an der Walderseestraße am Rand der Eilenriede, ein Fabeltier in der Eilenriede (das allerdings ein Nachguß ist, weil das Original im Krieg verschwand), der Arthur-Menge-Brunnen mit Fischen in Hannovers Südstadt, der Vierthaler Teich mit dem Vierthaler Weg liegt gleich daneben. Vierthaler gestaltete unser Neues Rathaus, die Pelikan-Werke, die Norddeutsche Landesbank und das Bahlsen-Haus mit, Er entwarf auch Leuchter und Schalen, Gebrauchskunst.
Der Künstler war vielseitig. Auch bei der Ausgestaltung des großen Grabmals für den damaligen Kriegshelden General Otto von Emmich auf unserem Engesohder Friedhof war er dabei. Emmich starb 1915, das Grabmal entstand noch im Krieg 1917. Monumental, oh ja. Auf dem Engesohder Friedhof wurde dann auch Ludwig Vierthaler 1967 bestattet. (Wer suchen möchte: Abteilung 12, Grabstätte 207b)
Herr von Emmich ist inzwischen ein No-go hier in Hannover, nichts ist mehr mit Kriegsheld, Kriegsverbrechen im 1. Weltkrieg werden vorgeworfen, die nach ihm benannte Kaserne hat einen neuen Namen bekommen und der Emmichplatz heißt jetzt wieder so wie schon früher vor 1933: Neues Haus.
Mo
02
Aug
2021
Augustmorgen. Die Nacht war kühl, irgendwo knapp über 10 Grad Celsius, es hat geregnet, alles sieht frisch und feucht aus, der Himmel ist jetzt klar und blau. Ein erster Hauch von Herbst liegt in der Luft. Es könnte so schön sein.
Leider ist man ja nicht alleine auf der Welt. 5.99 Uhr. Vom Nachbarn südlich dringt ein summendes Geräusch durch das Vogelgezwitscher. Ein Geräusch wie früher bei Raumschiff Orion, wenn die Aliens landen wollten. Ach so, das E-Auto. Vielleicht ist das das Geheimnis der nie richtig entdeckten Aliens. Elektroantrieb. Aber wo laden sie die Akkus auf? Und hören sie dabei auch so schrecklich laute Technomusik? Ich bin noch müde, merkt man das? Ich werde lieber vom Wecker geweckt als von Aliens. Ich überlege, ob eine Nebenwirkung der Impfungen vielleicht Müdigkeit sein könnte ...
Um 7.00 Uhr beginnen die Handwerker beim Nachbarn ein Stückchen weiter die Straße herunter ihr zerstörerisches Werk. Bohren, Stemmen, Klopfen, Baggern, irgendwas am Vorgarten, wir hätten schwören können, an dem Haus sei nichts mehr zu tun, aber anscheinend doch. Die Handwerker kommen von Montags bis Freitags, am Samstag kracht der Hausbesitzer selbst, Sonntags ist dann Party im Garten.
Um 9.00 Uhr stellt der Nachbar nördlich schräg gegenüber seine Leiter in den Stichweg und beginnt den motorisierten Heckenschnitt. Uff - sagt der beste-Ehemann-forever. Er müsse ja eigentlich auch, unsere Südgrenze, aber bei diesem prima Wetter? Lieber das Büro auf die Terrasse verlagern und die Geräuschkulisse ignorieren.
Nur das ewige Kindergeschrei hat mal Pause, Ferienzeit.