Januar 2021
So
31
Jan
2021
Das kommt davon ... von Schnee geträumt ... und schwupp ist er da. Wir konnten es kaum glauben, wir wachten morgens auf - und es hatte geschneit. Und es schneite den Tag über immer wieder. Und dann taute und regnete es. Und in der Nacht drauf schneite es wieder. Der folgende Morgen war ein eisiger Morgen, denn alles war eisüberkrustet und trug darüber eine dicke Schneehaube.
Wir tauchten in die Tiefen unseres Gartenhauses und suchten den Schneeschieber. Im Winter 2019/20 haben wir ihn überhaupt nicht in die Hand genommen, nur ein wenig Puderschnee gefegt. Wo verflixt war er nur? Ah, in der letzten Ecke, ganz hinten ... Ob er noch weiß wie das geht, das Schneeschieben?
Die Bäume aber sahen aus wie Eisskulpturen, ein glitzernder Märchenwald. Jeder einzelne Regentropfen hing gefroren an den kahlen Ästen und wir fingen an, uns wegen des Gewichts zu sorgen.
Und dann rissen die Wolken auf und die Sonne taute alles ein wenig fort ... Bis es in der Nacht so richtig kalt wurde.
Do
28
Jan
2021
Die Familienjugend verkündete triumphierend am Telefon, bis Montag würde es nun durchschneien und richtig kalt würde es werden, Tagfrost, das habe die Wetterapp gesagt. Und dann würden die Familienjugendmitglieder sich einen Tag frei nehmen und sich in besagten Schnee werfen, also alle getrennt voneinander natürlich. Mein zarter Vorschlag, doch die Energien für Schneeschieben vor unserem Grundstück zu verwenden, lief erst einmal ins Leere.
Noch glaube ich nicht daran. Unsere Schneeausbeute ist bisher mau: Zweimal Schnee in der Nacht, liegen geblieben bis zum nächsten Mittag (und unserer hiesigen Zeitung eine Fotocollage wert), dafür Schneeregen, viel Regen, wenig Schnee.
Sehe ich dann Fotos aus dem Odenwald, Dorfstraßen mit 40 Zentimeter Schnee, Schneeflächen mit dicken Stapfen nach der Hunderunde und weiß geschneiten Winterwald - dann finde ich das eine ungerechte Verteilung.
Eine schwache Erinnerung an unseren letzten Schneeurlaub kommt hoch, wie wir aus den ersten Frühlingstagen am See mit der Seilbahn hinauf auf den Berg ... wie wir durch den Schnee ... rund um den Berg ... der Ausblick ins Tal ... Schneemann gebaut haben ... Schneebälle geworfen.
Sehe ich auf die Bilder mit dem klaren blauen Himmel, der den Fotos diesen Blaustich verleiht, rieche ich die kalte Schneeluft. Mache ich die Augen zu, stehe ich wieder am Berg und sehe hinunter auf die verschneite Landschaft und den See. Ja, schön war's.
Mo
25
Jan
2021
Januarmorgen. Es wird nur zögernd hell. Es hat wieder nicht geschneit. Es hat überall rund um uns herum geschneit, nur hier nicht. Dafür ist es kalt, die Dächer sind weiß gefroren. Und der Rasen. Eigentlich könnten wir uns noch einmal umdrehen, das Laptop mit ins Bett holen, wen interessiert es schon, wo wir arbeiten, wenn wir arbeiten, dieser Lockdown macht so träge, so antriebslos, so schläfrig ... schläfrig ... schläfrig ........ Aber ...
... wir haben ja 'Haustiere'. Meisen und Amseln, die auf ihre Körnchen warten. Eichelhäher, die gern Erdnüsse hätten.
Und sie natürlich: Familie Hemmi. Sobald es hell wird, kruschelt es auf Balkon und Terrasse. Frühstück? Die Terrassentür wird von sanften Pfoten aufgedrückt. Knackst du mir eine Walnuss? Gegen den ersten Hunger?
Zu Viert sind sie inzwischen: Mama Hermine mit Kind, und der inzwischen erwachsene Hamilton und seine Schwester Harriet, die sich so verflixt ähnlich sehen. Sie jagen sich, gehen sich möglichst aus dem Weg, aber irgendwie bekommt jeder seine Portion an Nüssen ab. Und Wasser und Vogelkörner und Apfel und ... Ab und zu werden die Zapfen unserer Tannen und Zypressen gepflückt und die Samen herausgeholt.
Familie Hemmi findet Lockdown gut, immer ist jemand da, der eine Nuss in der Tasche hat. Oder eine holt.
Ach ja und jetzt stehen wir besser doch mal auf.
Fr
22
Jan
2021
Der Januar war sonst immer unser Monat der Museumsbesuche. Und ich wüsste auch, wo ich in diesem Januar gern hingehen würde: ins Museum-August-Kestner, kurz MAK, um mir die Bes-Ausstellung anzusehen. Das Ägypten der Pharaonen, das ist genau meins. Bes, ihr erinnert euch vielleicht, war der ägyptische Beschützer der Aktivitäten der Nacht wie Partymachen, Schlafen, Sterne beobachten und so ... ihr wisst schon ... zwinkerzwinker ... Das MAK hat zur Ausstellung eine Internet-Präsentation im Angebot, aber analoges Schauen ist so viel besser. Ob Bes auch nächtliches Internet-Surfen beschützt hätte?
Und ich würde gerne in unser Landesmuseum gehen. Dort ist seit dem Juli 2020 die Duckomenta zu Gast und wir hatten den Besuch immer vor uns her geschoben wegen der Corona-Beschränkungen und gedacht vielleicht besser nicht in den Ferien, wenn viele Familien dorthin möchten und dann waren andere Dinge und jetzt ist schon wieder downgelockt. Die Duckomenta ist ein Seelenstreichler und Herzwärmer, so augenzwinkernd und ernsthaft unernst gemeint - gerade jetzt in Coronazeiten. Sie ist noch bis zum 11.04.2021 zu sehen, wenn sie denn wieder zu sehen ist, und ich bin wild entschlossen, egal was ist, gleich nach Öffnung des Museums zu den Interducks zu fahren.
Bis dahin gehen wir eben spazieren. Therapeutisch. Gegen den Winterblues. Diesmal am nahen Mittellandkanal entlang. Auch da ist es ungewohnt voll und vor allem muss Frau sehr aufpassen, nicht umgefahren zu werden. Seit wir den grünen Oberbürgermeister haben boomt das Fortbewegungsmittel Radfahren, nein eigentlich boomt es gar nicht so, aber die Radfahrer/nach-neuer-Gendersprache-Radfahrenden sehen sich jetzt selbst als Nabel des Geschehens und meinen, sie hätten eingebaute Vorfahrt. Selbst am Kanal, weil es da ein Fahrradsymbol des Radwegenetzes der Stadt Hannover gibt. Die Wege am Kanal sind aber Betriebswege des Wasserstraßen-und Schiffahrtsamtes, das Fußgängern und Radfahrern nur eine Nutzung auf eigene Gefahr einräumt. Es sind keine Radwege. Und deshalb finde ich, dass diese verflixten Radfahrer sich verdammt noch einmal zurückhalten müssen und Fußgänger, die nicht schnell genug zur Seite gehen, wegzuklingeln und zu beschimpfen geht gar nicht.
Di
19
Jan
2021
Eine Strategie muss her. Wir sind ja keine Politiker, die mit ihren Entscheidungen herumeiern können, wir stehen ja mitten im richtigen Leben und können uns depressive Ausfälle nicht leisten. Oder?
Tatsache ist, der Schwung fehlt, die Sonne fehlt, Schnee fehlt sowieso. Dafür ist ein Regen-Bonus-Programm im Angebot.
Gestern war Welt-Schneemann-Tag und was war? Alle hatten Schnee - nur wir nicht.
Am Sonntag, ja da hat es geschneit. In der Nacht. Ein Hauch von Schnee legte einen Spitzenteppich über Dächer und Gärten. Es reichte für einige nette weiße Fotos in unserer Tageszeitung, mit viel verdichteter Perspektive des Teleobjektivs. Nachmittags war fast alles wieder fort.
Also her mit der Strategie gegen den Motivations- und Sonnenmangel. Wir könnten es machen wie die Skandinavier: Tageslichtlampen anschaffen. An schwedischen Bushaltestellen gibt es sie, damit die Fahrgäste im Polarwinter mit einer Lichtdusche in Schwung kommen. Es gibt auch Licht-Cafés, in denen man beim Kaffeetrinken künstliches Tageslicht tanken kann. Studien sagen, dass sich damit die düstere Januar-Stimmung vertreiben lässt, weil der Körper dann nicht so viel Melatonin produziert. Ein Hormon, das uns schläfrig und antriebslos werden lässt.
Die schnellere Strategie - und die billigere: Frischluft. Spaziergänge.
Wir machten also einen langen und ziemlich kalten Spaziergang durch die Eilenriede. Der getaute Schnee hatte bereits den Boden in Matsch verwandelt, nur Reste lagen noch auf den Baumstämmen. Für Eilenriedeverhältnisse war es richtig voll. Geteilte Strategie ist halbe .... nein ... halbes Leid ist geteilte .... nein .... oder so.
Do
14
Jan
2021
Winter in Hannover. Es ist trüb, trüb, trüb. Sonnenstunden Null. Aber nun soll es kalt werden, vielleicht sogar schneien. Wir sind gespannt.
Di
12
Jan
2021
Und ehe wir uns versehen, stecken wir mitten im Januar. Bislang war er nicht so toll. Eher enttäuschend.
Ja, natürlich wegen der Viruslage, des verschärften Lockdowns. Denn, ach, was hatten wir auf Normalität gehofft - und doch befürchtet, dass es damit so schnell nichts werden würde. Hoffnung blendet logisches Denken aus. Ja, und uns erschrecken die Krankenstände, die Todeszahlen, die Mutationen und die Geschwindigkeit, in der selbsternannte Propheten vorhersagen, noch verschärftere Regeln wären nötig, noch längere Lockdowns, monatelang, jahrelang?, alle einsperren bis der/das Virus ausgerottet ist. Und wir - vor Langeweile und Frust. Ach ... shit.
Und wenn dann Grundfesten des täglichen Lebens anfangen zu wackeln ... In unserem Fall eine Test-Zeitschrift, seit Urzeiten gibt es sie, ein nie angezweifelter Guru bei Anschaffungen und Entscheidungen, und wir haben sie für den Job abonniert. Sie schickte eine Mail: Eine Rechnung sei wegen des geänderten Umsatzsteuersatzes im letzten halben Jahr storniert und 'durch dieses Dokument' ersetzt. Es gäbe keinen Handlungsbedarf für uns. Es war kein Dokument beigefügt.
Also fragten wir nach, wo es sei, was es sei, denn der Sache mit dem Handlungsbedarf trauten wir so ganz und gar nicht. Und erhielten Textbausteine, unverbindlich, kein Dokument. Es brauchte 5 (in Worten: fünf) Wochen und 4 (in Worten: vier) Mails von uns, das Zitieren von Gesetzestexten und zweimalige Fristsetzungen für das Zusenden, bis wir das Dokument bekamen. Und das bei einer Zeitschrift, die sich selbst für das Maß aller Dinge hält. Wenn das mal nicht enttäuschend ist.
Ich dachte, zwecks Stimmungsaufhellung, ich könnte ja mal der Werbung vertrauen und investierte in einen 'Seelenwärmer'. 'Seelenwärmer': das klang so tröstend, nach Kindheit, nach in den Arm genommen werden.
Der Seelenwärmer ist ein Puddingpulver der Firma Oetker, 'Familien-Cremepudding' stand drauf, '4 Portionen Familiengenuss' und 'Vanille-Geschmack'. Es waren vier kleine! Portionen, richtig kleine Portionen. Und ich dachte: Hättest du mal noch einen zweiten Beutel ... Aber das machte dann doch nichts.
Denn der Pudding schmeckte nicht, genau genommen nach überhaupt nichts. Ich schwöre. Augen zu ... Löffel in den Mund ... kein Aah-Gefühl, kein mmh ... keine Vanille ... keine Erinnerungsreise in die Kindheit.
Aber sie enttäuschen mich nie: die Christrosen blühen zuverlässig. Vor Weihnachten gab es sie an jeder Ecke im Topf zu kaufen. In meinem Garten blühen sie nie vor Januar - es werden jedes Jahr mehr, weil ich nicht widerstehen kann. Die neu gekauften stehen auf dem Terrassentisch, werden erst im Sommer ausgepflanzt. Aber vorsichtig, sie sind giftig.
Sa
09
Jan
2021
Die Wetterfrösche hatten ihn uns schon lange vorhergesagt. Die Wetterapp färbte die Wolken über Hannover rosafarben ein und versah sie mit einem Schneekristallsymbol. Aber dann schauten wir in Regen. Ich weiß nicht warum, nur - sobald die Schneewolken Hannover erreichten wurden sie zu Regenwolken. Wir saßen im Grau-Grau-Grau eines knapp-über-Null-Grad Januars. Für das Abzählen der bisherigen Sonnenstunden reicht uns eine Hand.
Dann kam Schneeregen und in der letzten Nacht - tatsächlich - etwas Schnee. Ich musste am Morgen sofort hinaus und ihn bewundern. Schnee auf den letzten Rosenblüten, Schnee auf den gefallenen Blättern, Schnee auf dem Brunnenrand. Im Nachbargarten tobte bereits eine Schneeschlacht mit drei Kindern. Die Eichhörnchen saßen auf der trockenen Terrasse und sahen mich missbilligend an: 'Weißt du nicht, dass das Weiße nass ist? Gib uns lieber unser Frühstück.'
Am Nachmittag war der Garten wieder schneefrei.
Hätten wir jetzt alle so viel an Schnee vor der Haustür wie Spanien, Madrid zum Beispiel, oder wie der Harz, dann müssten die downgelockten Deutschen nicht die Wälder und Rodelhänge stürmen um an ihr Winterfeeling ohne Klo zu kommen. Dann würden sie bald stöhnen: über glatte Straßen und Schneeschippen und überhaupt viel zu viel Winter. Also 2021 - streng dich mal an.
Mo
04
Jan
2021
Wir waren im Zweifel. Wird es das wieder geben? Schließlich hatte der große Karstadt-Kaufhof-Konzern gerade unser ältestes und schönstes Karstadthaus geschlossen, einfach dichtgemacht, Traditionen ignoriert für schnöden Mammon und die Gewinnmarge und Hannoveraner ohne Job dastehen lassen. Das macht man nicht, das haben dem Konzern alle gesagt, nur leider alle die, die im Konzern nichts zu sagen hatten. Und das ist die österreichische Sigma-Gruppe - Österreich jaja - was schert die die deutsche Tradition ... Deshalb waren wir sehr unsicher, ob es die Steiff-Schaufenster-Tradition beim Kaufhof am Bahnhof noch geben würde.
Doch dann war es wieder da. Vielleicht auch ein bisschen, weil in Düsseldorf im letzten Winter so ein Shitstorm über das Kaufhaus hereingebrochen war, weil sie keines ...? Egal.
Das Display ist, wie auch schon im Winter 2015/2016, der Steiffsche Zoo. Und weil ich damals bereits Fotos davon gezeigt habe, wollte ich das dieses Mal eigentlich nicht. Aber dann packte es mich doch.
Knips - knips - knips - und wieder viel zu viele.
Und auch ein bisschen, weil so viele auf meinem Blog nach dem Schaufenster 2020 gesucht haben. Denn es gibt nach wie vor nicht einen einzigen Hinweis auf das hannoversche Fenster im WorldWideWeb, nicht bei Steiff, nicht bei GaleriaKarstadtKaufhof, nicht bei der hiesigen Zeitung. Warum eigentlich nicht?
Das Meiste ist identisch aufgebaut wie vor 5 Jahren, manches aber leicht verändert. Die Bären-Warteschlange vor dem Eingang zum Beispiel ist auf Corona-Abstand gegangen. Ach hätten das die Eltern vor dem Fenster doch auch getan!
An manches konnte ich mich von 2015 gar nicht erinnern. Das Aquarium zum Beispiel. Aber ein Blick in alte Fotos zeigte es mir.
In München übrigens, beim Kaufhof am Marienplatz, zeigen die Bären im Weihnachtsschaufenster wie man sich benimmt - in Coronazeiten: Sie tragen MuNaSchu und halten Abstand und geimpft wird dort auch schon. Lebensnah eben.
Wie im Winter zuvor in Kassel, als ein Teddybärenmann einer Hasen-Prostituierten im Schaufenster einen dicken Geldschein herüberreichte. Nach allgemeiner kasselanscher sittenstrenger Empörung musste das dann geändert werden. Die Häsin war einfach nur noch 'Häsin' und aus dem Geld wurden Blümchen. Au weia.
Sa
02
Jan
2021
Der erste Tag des Jahres 2021 begann für uns mit einem schnellen Gang zum Mittellandkanal. Ich brauchte nach Raclette und Krapfen dringend frische Luft. Und vom Kanal aus haben wir eine ganz gute Rundumsicht. Von der Nachbarschaft war nichts zu sehen, wer draußen war, stand mit Wunderkerzen im eigenen Garten. Es knallte ganz mächtig, mehr als erwartet, aber im Vergleich zu den letztjährigen Silvesternächten war das NIX.
Einige prächtige Silvesterraketen stiegen in den Nachthimmel. Offenbar lag doch so einiges an übrig gebliebener Pyrotechnik in Hannovers Kellern. Anders als bei uns - weil wir dummerweise beim letzten Jahreswechsel alle Reste verbraucht hatten. Ein Hubschrauber flog tiefe Runden, kam er näher, hörte das Knallen auf, entfernte er sich wieder, begann es erneut. Aber bald zog in Hannovers Neujahrsnacht Stille ein und nur der Vollmond leuchtete noch am Himmel. Wir gingen heim.
Nach einer kurzen Nacht weckte uns ein Geräusch an der Balkontür. "Hast du eine Nuss?" Die Eichhörnchen waren gut ins neue Jahr gekommen und hatten Hunger. Und so begann das Jahr.
Armes 2021. Selten hat es ein Jahr so schwer gehabt, wie du es haben wirst.
Es wird dir kaum möglich sein, all dem gerecht zu werden, was wir von dir erhoffen und erwarten, was wir gerne hätten ... Schauen wir mal, wo zum Jahresende das Kreuzchen landet.