April 2020
Do
30
Apr
2020
Was für Zeiten. Der Mai steht vor der Tür und wir tanzen nicht hinein. Also wir tanzen schon, aber nur zu zweit und ganz leise bei einem Glas Wein. Schließlich beginnt der Wonnemonat.
Was für Zeiten. Das Sch...virus ist immer noch da und immer noch ansteckend und immer noch lebensbedrohlich. Wir haben die Ansteckungen derzeit einigermaßen im Griff, aber immer noch keine Medikamente oder ein Serum dagegen. Trotzdem benehmen sich jetzt alle so, als sei die Pandemie vorüber - oder das 'vorüber' in Sicht. Und klopfen sich auf die Schulter, wie gut wir in Deutschland das hinbekommen haben. Haben wir aber noch nicht und das Diskutieren um Sommerurlaube und Öffnen von Spielplätzen und Theatern und Schulen und Shoppingmalls und Möbelhäusern und Freibädern .... und ... ist gerade so das allerletzte. Und so nebenbei wird unser alter Oberbürgermeister vom Vorwurf der Veruntreuung unserer Steuergelder freigesprochen und man kann sich vor lauter Sch...virus darüber noch nicht mal richtig aufregen.
Was für Zeiten. Wir alle tragen jetzt Maske, industriell
gefertigte und handgenähte mit Osterhasen drauf und eierlegenden Hennen. Ich hätte aber auch noch Teddybären, Weihnachtsmänner und Tannenbäume, Sterne, Blumen, Hexen und Totenköpfe (ach nein,
vielleicht besser doch nicht) im Stoffefundus. Damit also zum Einkaufen fahren, auf dem Parkplatz noch im Auto antüdeln, in Geschäft eins (Supermarkt) gehen, also Schlangestehen bis einer der
abgezählten Einkaufswagen frei wird, allerdings fehlt der Securitymitarbeiter, der letzte Woche noch die Griffe desinfizierte. Dann um die Ecke in Geschäft zwei (Drogerie) gehen, auch da einen
abgezählten Einkaufswagen ergattern und mit Abstand hinein, aber hei, warum drängelt sich da ein Mann ohne Wagen an allen vorbei und hinein? Ach so, der Markt spart sich jetzt die Security,
deshalb. Wieder ins Auto und zum Biomarkt fahren, aber damit eigentlich bewegen wir uns autofahrend mit Maske im Gesicht im rechtsfreien Raum, denn die Straßenverkehrsverordnung kennt kein
Sch...virus und Maskenpflicht. Aber Maske ab und mit kontaminierten Fingern auf Parkplatz zwei eine neue aufziehen? Nein, lieber der Willkür der Entscheidungsfreiheit unserer Polizei vertrauen (darauf beruft sich die niedersächsische Landesregierung). Bei Pech, bzw. polizeilichem Misstrauen werden 60 Euronen
Bußgeld fällig. Aber das ist uns die Gesundheit doch wert, oder?
Was für Zeiten. Wir dürfen wieder in die Herrenhäuser Gärten. Nicht in die Gewächshäuser, nicht in die Grotte, nicht in den Irrgarten. Warum eigentlich nicht in den Irrgarten? Da geht doch sowieso keiner freiwillig rein. Und in den Eingangs-, Kassen- und Shopbereich nur mit Maske. Ich weiß noch nicht, wie ich das mache, das Auf-Ab-der-Maske beim Rein- und Rausgehen, denn wer will schon damit durch den Garten schlendern, mal sehen. Aber ich freue mich schon auf die Blütenpracht. Und habe deshalb in alten Fotos gestöbert und mir die Frühlings-Tulpen-Fotos des vorletzten Jahres herausgesucht. Da müsst Ihr nun durch.
Was jetzt auch offen ist, das sind Stadtpark und Tiergarten. Stadtpark, weil, da blüht es auch wie verrückt, da war es noch nie so richtig voll und Mindestabstand überhaupt kein Thema, nicht einmal auf der großen Wiese, aber ohne Toilettenmöglichkeit. Und jetzt fragt bitte nicht, wie das in Herrenhausen ist mit den Klos. Der Tiergarten hat sowieso keine. Zur allergrößten Not gibt es genügend Bäume. Dort und hier.
Was für Zeiten. Wir lesen Zeitung, die amerikanischen Zeitungen und CNN und reiben uns verwundert die Augen. Denn Amerika, damit ist die USA gemeint, hat Deutschland entdeckt. Als Vorbild! War nicht immer US-Amerika unser Vorbild? Der amerikanische Traum? Und jetzt träumen sie dort von Deutschland, von unserem Gesundheitssystem und niedrigen Sterberaten. Und von unserer Bundeskanzlerin, die sie jetzt gern im Weißen Haus hätten statt dieser Witzfigur mit den Reinigungsmitteln. Aber jedes Land muss die Suppe, die es sich eingebrockt hat, selber auslöffeln. Wir Deutschen haben das schmerzlich lernen müssen ...
So
26
Apr
2020
Es ist sonnig, mal warm sonnig, mal kalt sonnig wegen eines unangenehmen Windes. Mit blauem Himmel und kalten Nächten, knapp über Bodenfrost. Aber es ist ja auch April. Nur der Regen fehlt - das wird wieder ein Geschrei werden wegen der Talsperren und der Bauern, ich warte nur drauf. Ach, die Bauern schreien schon?
Wir haben bereits unsere Gartenpumpe angeschlossen, das geht, weil sie im Gartenhaus geschützt vor Frost steht, und wir haben mit ihrer Hilfe mit unserem Grundwasser gewässert. Der Druck reicht für drei Rasen-/Beetsprenger gleichzeitig. Der Garten ist jetzt frisch grün und wir freuen uns so über den eigenen Brunnen, dass wir fast platzen.
Diese Pumpe kostet uns natürlich im Betrieb den Strom, der Brunnenbau hat vor 40 Jahren gekostet, unsere Pumpe selbst hat auch Geld gekostet, funktioniert jetzt aber schon seit über 20
Jahren. Mit ihrer Hilfe müssen wir für die Gartenbewässerung kein Wassergeld an den Versorger zahlen. Und auch kein Abwassergeld, das automatisch nach gezapftem Wasser berechnet wird, egal, was
man mit dem sauberen Wasser so macht: es trinken, Blumen gießen, die Füße baden. Abwassergeld ist übrigens im letzten Jahr um ein Drittel im Preis gestiegen und kein Pappenstiel mehr auf der
Rechnung. Theoretisch könnten wir unser Grundwasser auch trinken (nimm das, du Wasserversorger), aber es enthält leider sehr viel Eisen und riecht deswegen und färbt braun. Nicht
lecker.
Unsere Bäume haben uns das ausführliche Gießen gedankt und sind wunderbar aufgeblüht. Der Birnbaum ist jetzt stolze 60 Jahre alt und wurde ursprünglich einmal als Spalierbaum gepflanzt. Deshalb ist seine Wurzelgrundlage nicht sehr stabil und hat Mühe den inzwischen hoch gewachsenen Baum grade zu halten. Wir haben ihn mit Seil und zwei Haken an der Gartenmauer fixiert, ich habe ihm einen großen Schwung Komposterde an die Füße geschüttet und - voila, er treibt jetzt auch aus dem Stamm neu aus und blüht wunderbar. Vielleicht trägt er in diesem Jahr auch Früchte und vielleicht, seufz, sind wir beim Ernten schneller als Hemmi Hermine Eichhorn.
Was ich gelesen habe: Der Stand bzw. die Verlässlichkeit unserer Wettervorhersagen ist auf das Niveau von vor 10 Jahren abgesunken. Denn seit nicht mehr so viele Flugzeuge durch den Himmel
kurven bekommen die Wetterfrösche nicht mehr so viele Daten über Luftströmungen und Luftdruck und so geliefert. Deshalb könnten sie den genauen Verlauf des Jetstreams beispielsweise nur noch
raten und deshalb seien die Wettervorhersagen um einiges ungenauer als vor dem Sch...virus. Seltsam, mir war noch gar nicht aufgefallen, dass sich in den letzten Jahren etwas verbessert hätte.
Der nun für nächste Woche angekündigte Regen jedenfalls hat ein großes Fragezeichen hinter sich stehen ...
Do
23
Apr
2020
Es blüht wieder in der Eilenriede.
Und schon etwas länger, die Buschwindröschen hatten bereits vor gut vier Wochen begonnen und ganze Teppiche unter die Bäume gewoben. Vor vier Wochen gab es auch schon ganze Felder vom Berliner Lauch, bevorzugt direkt an den im Moment doch recht trockenen Entwässerungsgräben. Aber der Lauch blühte noch nicht, die Blüten waren noch knospig versteckt ganz unten am Stengel. Das hat sich nun geändert.
Die Lauchflächen stehen in voller Blüte.
Das ist jetzt sogar unserer Zeitung aufgefallen und sie hat darüber geschrieben. Ich hatte mich schon gewundert, dieses Jahr kein Artikel über den Kampf gegen den Einwanderer aus dem Kaukasus
via Berlin? Und dann kam er - als Bezahlartikel im Internetauftritt mal wieder
und ich verspüre immer noch keinerlei Lust ihnen dafür zusätzlich zu meinem Abopreis noch 10 Euronen im Monat in den gierigen Rachen zu werfen.
Aber - wo war ich noch? Ach ja, die Lauchflächen stehen jetzt in voller Blüte. Wunderlauch - Berliner Lauch - Allium paradoxum.
Jedesmal wenn wir seit diesem Sch...virus in Hannovers Stadtwald Spazierengehen waren, haben wir den Lauch langsam aufblühen gesehen. Und jedesmal haben wir uns einen großen Korb voll Lauch mitgenommen. Für die Küche. Am besten und zartesten sind die Blätter übrigens VOR dem Aufblühen. Eine Verwechslung ist praktisch ausgeschlossen, so typisch sind die Blätter und der Geruch und die Knolle, aus der er wächst. Wer trotzdem Bedenken hat, sollte warten, bis er blüht, denn wie er blüht, so blüht nur Allium paradoxum.
Denkt bitte daran: Das Sammeln erfolgt radikal, mit Stumpf und Stiel, alles, die gesamte Pflanze. Zu Hause die Stengel und Blätter von der Knolle abknipsen, ja, man kann auch die Blüten essen, man muss aber nicht. Es gibt ja genug. Gut waschen. Den Rest in die Restmülltonne werfen. Aufpassen, dass sich die Brutzwiebelchen nicht im eigenen Garten ausbreiten, denn ...man wird Berliner Lauch nur sehr schwer wieder los.
Ihr könnt alles damit machen, was auch mit Bärlauch geht. Berliner Lauch ist ein wenig weniger knoblauchig und mehr Richtung Frühlingszwiebel. Und er ist gesund, wirkt antibakteriell und entzündungshemmend und enthält Vitamin C.
Ich habe in diesem Jahr ganz viel gesammelt, meinen Tiefkühlschrank mit Lauchbutter und Lauchbrötchen gefüllt und die Eilenriede ist noch immer voller Lauch. Nach der Blüte, wenn er seine Brutzwiebelchen verstreut hat, werden die Blätter gelb und dann verschwindet er - bis zum nächsten Frühjahr.
Aber wenn jeder Hannoveraner im Frühjahr nur einmal einen Korb voll sammeln würde, dann bekämen wir die Ausbreitung vielleicht in den Griff und die einheimischen Frühlingsblüher hätten bessere Chancen.
Auf Hannovers Internetseite ist heute ganz aktuell auch ein Artikel darüber erschienen, den Kampf gegen die Einwanderer und ein Bild von Gärtnerinnen, die mit der Hand den Lauch herausreißen. Dabei ist ein Projekt 'Städte wagen Wildnis' mit im Spiel samt Projektgeldern des Bundesamtes für Naturschutz (über 960.000 Euronen) und Forschungsaufträgen der Universität, vor allem aber Geld. Hannover selbst zahlt gut 380.000 Euronen aus Haushaltsmitteln. Ach wie einfach wäre es, wenn sie alle Hannoveraner zum Ernten auffordern würden und einige Rezepte publizieren ... Das würde den Geldbeutel schonen, den städtischen und unseren.
Apropos Rezepte - Am schnellsten und einfachsten verarbeitet Ihr den Lauch zu Lauchbutter. Dafür braucht man eine ganze Menge Grünmasse, aber hei, je mehr desto besser.
Für Lauchbutter werden 400-500 Gramm gut gewaschene und trocken getupfte Alliumblätter kleingeschnitten, dazu kommt die abgeriebene Schale einer ungespritzten Limette (und wenn ihr mögt auch der Saft, aber dann wird es etwas matschig) und ein weiches Stück Butter (250 Gramm) vermischt. Dann wird das Ganze mit einem Pürierstab durchpüriert, das ist etwas mühsam und dauert.
Aber man kann dabei selbst entscheiden, wie fein es werden soll. Ich mische kein Salz dazu, sondern tue mir lieber hinterher so viel drauf, wie ich mag - denn ich mag es nicht so salzig wie meine Familie. Die Butter lässt sich prima in kleinen Portionen einfrieren. Sie schmeckt über Pellkartoffeln oder Gegrilltem. Sie schmeckt auch auf Brötchen.
Oder ihr backt den Lauch gleich in Lauchbrötchen ein. Sehr lecker mit salziger Butter oder zum Grillen.
Für etwa 20 Brötchen nehmt ihr 500 Gramm Weizen- oder Dinkelmehl, am besten Vollkorn, es geht aber auch Type 1600 oder 1050. Das Mehl mit 1 Tütchen Trockenhefe und einem Teelöffel Salz mischen. In die Mitte eine Mulde drücken.
In die Mulde kommen 200 Gramm flüssige Butter, 1 ganzes Ei Größe L (am besten etwas verquirlt) und 2 Teelöffel Honig. Mit den Knethaken des Handmixers verkneten und dabei etwa 220 ml zimmerwarme Milch dazu laufen lassen. Gut kneten, der Teig soll elastisch und nicht zu weich sein.
Mit den Händen den Teig in der Schüssel zu einer Kugel formen, mit einem Tuch abdecken und an einen warmen Platz stellen. Die Hefebakterien mögen 32 Grad Celsius. Nach 2 Stunden, evtl. 3 Stunden hat sich der Teig im Volumen verdoppelt.
Während des Wartens wird der Lauch geputzt und gewaschen, getrocknet und 160 Gramm abgewogen. Diese Menge in feine Röllchen schneiden. Außerdem 1 große rote Zwiebel fein würfeln und unter den Lauch mischen.
Wenn der Teig soweit ist, wird er noch einmal gut geknetet und dabei wird die Zwiebel-Lauch-Mischung untergemengt. Dann werden aus dem Teig 20 Kugeln geformt, auf zwei Bleche (mit Backpapier ausgelegt) gesetzt und noch einmal mit Handtüchern abgedeckt und 30 Minuten gehen gelassen.
Der Backofen wird auf 180 Grad Umluft/200 Grad Ober-Unterhitze geheizt und schließlich werden die Brötchen 30 Minuten gebacken.
Noch warm essen, den Rest sofort einfrieren. Sonst bleibt nichts übrig.
Di
21
Apr
2020
Unser Stadtwald. Je tiefer man in die Eilenriede hineingeht, desto lauter singen die Vögel und rauschen die Blätter. Die Stadt drumherum ist vergessen, dabei sind es nur zählbare Schritte bis zum Waldrand. Ab und zu kommt ein Jogger vorbei, ab und zu ein Spaziergänger, dann geht einer ganz links, einer ganz rechts und fix vorbei, oder biegt noch schnell ab, genug Nebenpfade gibt es ja. Nur die Radfahrer bleiben in der Wegmitte und meinen, Schnelligkeit sei alles.
In diesen Sch...viruszeiten sind die Wege manchmal so menschenleer, dass die Tiere sie für sich benutzen. Ein Buchfink saß vor uns und machte so gar keine Anstalten zur Seite zu hüpfen. Für die Vögel, den Eichelhäher beispielsweise, gibt es an den Wegrändern verteilt Futter- und Wasserstellen. Da sitzen sie dann ganz entspannt, in der Ruhe des Waldes.
Für Hunde gilt seit dem 1.April Anleinpflicht. die mancher Hundebesitzer gar nicht, mancher kreativ umsetzt. Da hat Frauchen die Leine an der Handtasche befestigt und Hundchen trägt das andere Ende im Maul.
Die Spielplätze der Eilenriede sind, natürlich wegen des Sch...virus, sämtlich geschlossen. Je nachdem von welcher Seite man kommt, steht man vor einem Absperrgitter oder einem simplen Absperrband. Also - wir standen vor so einem Band und wunderten uns und bückten uns drunter weg, mit der Absicht einen größeren Umweg zu vermeiden natürlich, und gingen über den Spielplatz. Wir haben nicht gespielt. Trotzdem sahen uns einige Radfahrer böse an. Auf der anderen Seite hing dann das Schild am Gitter.
Eine Woche später war es fort. Wir rätselten. Hatte sich da jemand ein Corona-Souvenir mitgenommen? In der Zeitung stand dann, dass das MAK, das KestnerMuseum, Corona-Exponate sammeln würde, wegen der Zeitgeschichte und so. Ja, das erklärt es.
Fr
17
Apr
2020
Es hat sich vieles verändert. Die Freitage zum Beispiel. Schülerstreiks und Freitagsdemos für das Klima? Nichts. Es wäre ja auch albern, aus Protest nicht zur Schule zu gehen, wenn alle Schulen sowieso dicht sind. Und dem Klima geht es doch besser als seit langem.
Aber auch sonst. Ich habe mir einmal angesehen, worüber ich in den letzten Jahren auf meinem Blog so geschrieben habe... das Scillablütenfest - abgesagt, das Kirschblütenfest Hanami - abgesagt, aber die Kirschbäume auf der Alten Bult blühen herrlich, die Museen - geschlossen, der Zoo mit dem kleinen Eisbärenkind - geschlossen, der Tierpark - geschlossen, der Stadtpark - geschlossen und die Pflanzentage - abgesagt, das Frühlingsfest - abgesagt, das Schützenfest - abgesagt, die Expo-Plaza-Konzerte - abgesagt, der Feuerwerkswettbewerb - auf nächstes Jahr verschoben, das Kleine Fest - ach ja, da meint der Herr Böhlmann, er könne eine Extrawurst bekommen, weil das doch so besonders sei, aber ich glaube, er überschätzt sich maßlos.
Auch die Herrenhäuser Gärten sind noch geschlossen. Die Gärtner haben im Herbst alles vorbereitet für den Frühlingsauftritt und Zwiebeln gesetzt. Pflänzchen vorgezogen. Jedes Jahr gibt es ein Farbkonzept das neu ist, etwas anders als im Vorjahr, Überraschungen birgt. Und jetzt blüht es bestimmt wunderbar, aber wir dürfen es nicht sehen.
Diese schönen roten Tulpen haben vor zwei Jahren am Weg vor den Gewächshäusern des Berggartens gestanden. Ein farblich feuriges WOW.
Ach - Sehnsucht.
Mi
15
Apr
2020
Das war Ostern: Es gab gefärbte Ostereier, gebackene Eierlikör-Lämmer und große Osternester für die Kinder, extra große Osternester dieses Mal, ein Treffen mit der Kernfamilie auf 1,50 Meter Abstand im Garten. Denn das Wetter war bis Sonntagabend fabelhaft sommerlich, ab dann allerdings kalt und zum Abtauchen, aber das sollten wir ja sowieso alle tun, oder?
Statt des Osterhasen kam ein Stockentenpaar vorbei. vielleicht suchten sie Osternester? Ostereier? Von 'Social Distancing' jedenfalls hielten sie nicht viel, von meinen Grasnelken dafür umso mehr. Die Kernfamilie fand sie 'süß'. Ich fand sie ... 'ruffreudig' sagt das Lexikon dazu und sie würden sich vorwiegend von Grünmasse ernähren, womit wohl meine Nelken gemeint sind. Ich war ganz froh, als sie davonflogen. Sie rufen übrigens auch beim Überflug über den Garten. Mehrfach. Täglich. Bevorzugt morgens um Sechs.
Nicht nur bei Stockentens, auch bei einigen unserer Nachbarn, scheint das 'Social Distancing' noch nicht angekommen zu sein. Wir haben alle Häuser mit Garten, mal kleiner, mal größer, aber privilegiert, ein eigener Garten in dem die Kinder spielen können. Vor unserem Haus ist ein schmaler Stichweg, gerade mal 2einhalb Meter breit, so breit wie ein Auto, zugewachsen von den Rändern. Nicht wirklich Platz um sich auf 1 Meter fuffzig aus dem Weg zu gehen.
Die Nachbarn ließen ihre Kinder Fahrradfahren, hin und her, drei Kinder plus Besucherkind (das fragte 'Dürfen wir das?' und die Mitteltochter sagte 'Klar dürfen wir das, mein Papa ist Polizist'), die beiden Kinder vom Eckgrundstück kamen auch noch dazu, fangen spielen, verstecken spielen in fremden Vorgärten. Sie waren ganz verwundert, als ich sagte, ich hätte Probleme mit diesem Spielplatz vor unserer Haustür, ich könnte so noch nicht einmal zu Mülltonne oder Garage gehen, es hätte Gründe, warum die öffentlichen Spielplätze geschlossen seien und dass 'Social Distancing' so nicht ginge. Sie gingen dann samt Unverständnis in ihre Gärten zurück. Das war anstrengend und so gar nicht österlich.
Ich habe mich das ganze Wochenende gefragt, ob ich jetzt zu einer meckernden Alten werde, was ich nie werden wollte, nach Erfahrungen mit Nachbarn als unsere Kinder klein waren, und habe mich schlecht gefühlt. Aber mein Bauchgefühl sagte mir, dass ich keine Menschengruppe direkt vor meiner Haustür möchte - in diesen Sch...viruszeiten.
So
12
Apr
2020
Was für eine Hetze das wieder war. Eier sammeln, färben, füllen, einpacken, ausliefern.
Ja, ja, ich komme ja schon. Pünktlich zum Ostersonntag. Ist doch kein Klopapier, hahaha. Nun müsst Ihr nur noch die Nester finden ... Und dann wird ausgeruht.
Die Rosebudbears wünschen allen Bloglesern ein schönes Osterfest und ...
bleibt gesund.
Fr
10
Apr
2020
Dort, wo sonst über uns die Flugzeuge ihre Kondensstreifen durch den blauen Himmel woben und wir natürlich auch ihre Motoren hörten, mal lauter, mal leiser, ist derzeit fast nur noch Himmel und nur ganz ab und zu ein Flieger, wir schauen dann hoch und fragen uns, wohin er wohl fliegen darf, und richtig laut sind nur die Rettungshubschrauber der (Luftlinie) recht nahe gelegenen Medizinischen Hochschule, die allerdings fliegen so tief und sind so laut, dass neu Zugezogene den Kopf einziehen. Wo sonst Autos in den Straßen kurvten und einen Parkplatz suchten, also einige tun das immer noch, aber viel weniger als vorher, da stehen jetzt die Straßenränder lückenlos voll mit dem Liebsten des Deutschen und nur ab und an taucht ein Paketdienst auf oder die Helden des Alltags, die nicht im Homeoffice arbeiten können. Selbst die Straßenbahn, die wir bei Südwind immer so prima hören können, fährt nun seltener als in prä-Homeoffice-Tagen. Nur wenn die Straßenreinigung durch unser Viertel fährt jagen wir erschreckt hoch. So laut ist das auf einmal. Die Tage sind ruhiger geworden und irgendwie passt das zum heutigen Karfreitag. Schließlich ist er ein 'stiller' Feiertag.
Unsere europäischen Erdbebenwarten sagen dazu, dass sie jetzt auch ganz, ganz kleine Beben hören können, da die Vibration der Erde durch die darauf herumlaufenden Menschen und herumfahrenden Autos usw. nicht mehr so hoch ist. Da sieht man mal wieder was wir Menschen auf unserer Erde noch so alles beeinflussen. Selbst die Schwingungen der Erdkruste.
Nur in den Gärten um uns herum ist es nun lauter als sonst, denn die Kinder dort sind zu Hause. Und die aufpassenden Eltern, die so gerne draußen telefonieren und ihren Kids beibringen, wie es sich beim Fangenspielen schön laut kreischen lässt. Und die Heimwerker ... Vorn in der Straße ist ein Haus eingerüstet, Handwerker klettern auf dem Dach ... links daneben werden lange Bretter ins Haus getragen und es hämmert ... beim Nachbarn links und beim Nachbarn rechts werden die Dächer repariert ... Eichhörnchendame Hermine Eichhorn schaut missbilligend vom Baum herunter und verzieht sich auf eine Haselnuss auf unsere Terrasse. Zumindest die Handwerker haben Ostern Pause.
Aber insgesamt sind wir privilegiert. Wir haben Berufe, die wir von zu Hause ausüben und das müssen wir nicht erst neu einüben, das tun wir schon des längeren. Wir haben ein Haus mit einem anständig großen Garten, der endlose Beschäftigungs- und Chillmöglichkeiten, vor allem Beschäftigungsmöglichkeiten, bietet, genug Bücher und Filme für Jahre und Klopapier im Keller und Weizen und Hefe im Vorratsschrank. Unsere Kinder sind groß und erwachsen, aber auch als sie noch klein waren, waren sie gut im sich-mit-sich-selbst-beschäftigen. Wir leben in Deutschland mit all seinen Vorteilen an denen wir sonst so gern herummäkeln und der deutschen Gründlichkeit, die gerade sehr vorteilhaft ist, seinem Gesundheitssystem, das teuer und durchaus verbesserungsfähig ist, aber derzeit beruhigend verlässlich und kompetent, seinen im Moment erstaunlich guten Politikern, die auf die Fachleute hören und handeln, wow, wer hätte das gedacht, und niemanden interessiert was die Nazis von sich geben. Und es gibt keine Randale in den Fußballstadien.
Der Nachbar von links hat geklingelt und - mit 2 Metern Abstand zur Haustür - gefragt, ob wir etwas bräuchten. Und wir haben bei den Nachbarn von rechts geklingelt und - mit 2 Metern Abstand zur Haustür - gefragt, ob sie etwas bräuchten. Wir richten uns ein mit den Umständen. Und wir hoffen, alle anderen tun das auch, vor allem die, die beim Einkauf nicht bis Zwei zählen können.
Die Medien haben geschlussfolgert, dass die Hamsterkäufe in den Supermärkten zu einem Ende gekommen seien, weil die Klopapierhersteller in den letzten Tagen einen massiven Umsatzeinbruch gehabt hätten. Ganz ehrlich ... weder in zwei Edeka-Märkten, noch im Penny, noch bei Rossmann gab es Klopapier/Küchenrollen/Taschentuchboxen und der Umsatzrückgang liegt einfach daran, dass es nichts zu kaufen gab. Dafür konnten wir unsere Versorgung mit Backwaren durch den Erwerb von 2 Kilogramm Weizenkörnern absichern.
Di
07
Apr
2020
Seit Samstag ist ein Einkauf in den Bau- und Gartenmärkten wieder möglich - mit Aussuchen vor Ort. Und ich bin hoch entzückt, so steigt meine Aussicht auf ein Osterfest mit Primeln und Stiefmütterchen erheblich. Unser Rasen kann auf Dünger hoffen, das Fliederhochstämmchen, das der letzte Sturm in Schieflage gebracht hat, auf Holzpflöcke und Bindeband. Auf auf - gotcha.
Andererseits bedienen die offenen Baumärkte die Arbeitswut in unserer Nachbarschaft erheblich, besonders die der männlichen Hannoveraner. Da klopft und hämmert und bohrt und sägt es wie auf einer Großbaustelle, da muss jede Minute des 'Social Distancing' sinnbringend und rechtfertigend genutzt werden, begleitet vom Stöhnen über die anwesenden Kinder. Die nicht wegorganisiert werden können wie sonst und die deshalb einfach da sind, 100prozentig ausschließlich für die Eltern, den ganzen Tag und das wo man doch arbeiten muss oder will, also putzen, aufräumen, die Schränke entmisten, renovieren, etwas schaffen oder wie wäre es damit, eine neue Fremdsprache zu lernen? Nur keine Zeit vergeuden ...
Jedenfalls ist unsere Gartenidylle erst einmal futsch.
Aber ich schweife ab. Ich wollte doch Blumen kaufen. Erfreulich ist, dass unsere Floristen auch wieder öffnen dürfen. Was Frau in Sch...virus-Zeiten dafür unbedingt braucht? Einen Mund-Nase-Schutz.
Mangels Kaufmöglichkeiten ein selbstgenähter mit Material aus meinem Fundus.
Die männlichen Mitglieder unserer Kernfamilie sahen mich entsetzt an: "Nicht dein Ernst!" Das würden sie nie (in Buchstaben: NIE) tragen. (Geschweige denn nähen. Auch etwas zum Hinterfragen: Warum nähen derzeit nur Frauen diese Dinger?)
Ich sagte: "Keine Gnade." und suchte nach Anleitungen. Gründliche Recherche ist die halbe Arbeit und, ach du meine Güte, wie viele Anleitungen gibt das denn? Als ich mich dann entschieden hatte - und wieder umentschieden, kam der Kampf mit meiner Nähmaschine, ja rein theoretisch kann ich das alles, aber ganz praktisch nähe ich lieber mit der Hand. Nur, es sollte ja haltbar sein und kein Teddybär ... Kampf. Und außerdem war meine Lust auf dem Nullpunkt. Ach was. Im Minus. Irgendwie ging es dann.
Wir sind jetzt in Verhandlungen - WER WELCHE WANN.
Ja, ich weiß, der Mund-Nase-Schutz schützt mich nicht, aber er schützt andere vor mir. Und wenn ALLE einen Schutz trügen, würden wir uns alle gegenseitig schützen. Fangen wir an. Mittlerweile sind in Hannover und Umgebung mehr als 1200 Personen infiziert, das bedeutet jeder Tausendste. Es gibt 17 Todesfälle durch Corona. 177 Infizierte sind in den Krankenhäusern auf Station, davon 47 auf Intensiv. Unsere 80jährige Nachbarin von gegenüber ist inzwischen aus dem Krankenhaus zurück, aber weil noch positiv in häuslicher Quarantäne. Es rückt näher.
Fr
03
Apr
2020
Wir hatten einige ganz wunderbare Tage: es war zweistellig warm, die Sonne schien vom blauen Himmel und es hat mal nicht gestürmt. Und was ist passiert? Die Waldbrandgefahr sei enorm gestiegen, sagte man uns, weil der Regen fehle. Und wir sagten uns "Ja, Regen wäre jetzt gut." - Wenigstens sind sie uns nicht mit leeren Wasserreservoirs für den Sommer gekommen, denn die Talsperren im Harz sind inzwischen wieder gut gefüllt. So richtig voll.
Und sie sind nun, als der Wind drehte, noch voller geworden: Wetterwechsel. Kalt, Schnee, Nachtfrost. Für Ende März/ Anfang April sei das nicht ok, sagte man uns. Zu kalt, zu nass. Und wir sehnten uns die Frühlingssonne zurück. Aber Petrus macht, was er will.
Derzeit mal Sonne, mal Wolken-trüb, mal etwas Regen, kein Frost, aber in alles eingebettete Hagelschauer.
Es ist eine seltsame Sache mit dem Wollen, mit dem etwas haben wollen, etwas tun wollen. Und mit dem Können, etwas haben können, etwas tun können. Gerade jetzt in der Zeit des Sch...virus und des Social Distancing. Allein das Gefühl, nicht hinausgehen zu können um Freunde zu treffen, also man könnte schon, aber es ist nicht empfehlenswert, ganz und gar nicht... und es ist ja auch nicht so, dass wir wollten, aber schöner wäre es schon, zu können, wenn wir wollten. Wollen wir nur deshalb, weil wir nicht können?
Es ist ein Unterschied etwas nicht zu können oder etwas nicht zu wollen. Vielleicht deshalb machen alle so ein Bohei um das zu Hause bleiben. Ich konnte das schon immer gut - my home is my castle - aber meine Kinder nur auf Distanz zu sehen und nicht drücken zu können, das ist schwer.
Dann ist ab und zu ein Spaziergang nicht übel.
Derzeit gehen so viele Leute spazieren wie seit den 1960er Jahren nicht mehr. Damals gehörte das zum Sonntag. Nach dem Mittagessen hinaus und die "tausend Schritte" gehn und dann zum Kaffee mit Kuchen wieder nach Hause. Als ich meinen besten-Ehemann-forever kennenlernte sahen die Sonntage in seinem Elternhaus noch immer so aus. Und den Weg durch die Weiden bin ich damals mit seinen Eltern gegangen und habe überlegt, wie ich das finde. Aber wisst Ihr, wenn man einen Fotoapparat mitnimmt (oder zwei) ist es ganz in Ordnung.
Mi
01
Apr
2020
... und trara ... der April ist da. Finden wir das schlimm? Nein. Der März ging mit Schneetreiben, das mögen weder Mensch noch die austreibenden Pflanzen im Garten.
Der April begann heute mit kräftigem Nachtfrost, die Rasenfläche zur Hälfte gefroren, die Kirschbaumknospen ... ich mag gar nicht daran denken. Aber nun scheint die Sonne vom wolkenlosen Himmel.
Ist das der Aprilscherz des Aprils?