Mai 2018
Do
31
Mai
2018
Vorweggenommener Hochsommer. Es ist heiß und schwül, Unwetter ziehen über uns hinweg. Wir schauen sorgenvoll und sind unruhig. Was wird der Himmel uns bringen? Es sind wirklich keine Tage zum Wohlfühlen.
Und meine schönen Rosen sind viel zu früh aufgeblüht. Und viel zu schnell verblüht.
So
27
Mai
2018
Sie blühten im Garten meiner Eltern. Vor dem Kindergarten meiner Kinder wuchsen sie en Masse. Nur in meinem Garten weigerten sie sich beharrlich, mehr als ein Jahr zu leben. Akeleien.
Akeleien (lateinisch Aquilegia) sind wunderschön, aber giftig. Es gibt sie auf der ganzen Nordhalbkugel. Sie gehören zu den Hahnenfußgewächsen und mögen in unseren Gärten feuchtere Standplätze vor Gehölzen oder Rosen. Akeleien sind winterhart und sie streuen gerne ihre Samen aus und tauchen so überall auf.
Sie haben aber die Angewohnheit, im zweiten Jahr einfach zu verschwinden, angeblich hängt das mit dem Aussamen zusammen. Deshalb soll man die verblühten Rispen wegschneiden.
Mit Glück und Dünger blüht die Pflanze dann im Herbst ein zweites Mal.
Das Aussamen ist sowieso so eine Sache: Meistens blühen die Kindchen nicht so wie die Mutterpflanze, sondern wie die Wildform, aus der einmal gezüchtet wurde. Und man muss aufpassen, dass man die zarten Jungpflanzen nicht aus Versehen wegjätet.
Ich habe jedes Jahr wieder Akeleitöpfe nach Hause getragen und in meine Beete versenkt. Und jedes Jahr wieder blühte es einen Sommer lang und war dann weg. Aber seit zwei Jahren bleiben sie. Ich habe keine Ahnung, warum das so ist, ich erforsche es auch nicht, ich freue mich nur.
Es gibt unzählige Sorten. Richtig große und kleine für den Topfgarten. Unsere einheimischen Akeleien, besonders die der Vulgaris-Gruppe werden von den Insekten, den Bienen und den Hummeln geliebt. Aber auch von den schönen Libellen. Die Blüten sind lila, bläulich, weiß oder rosa, einfarbig oder zweifarbig, gefüllt oder ungefüllt.
Gelb oder Rote blühende Akeleien stammen meistens ursprünglich aus Nordamerika. Es gibt Arten, die sich für die Bestäubung an Falter angepasst haben. Oder an Kolibris. Dann lassen sie ihre Staubgefäße weit herauswachsen und locken die Vögel so an.
Von den Hannoverschen Pflanzentagen habe ich die schöne Aquilegia vulgaris "Nora Barlow" mitgenommen und eine Aquilegia caerulea "Blue Star", die angeblich aus den Rocky-Mountains kommt.
Zu den Pflanzentagen muss ich noch etwas nachtragen, denn ich habe mich geirrt, ja, richtig geirrt. Ich war doch der Meinung, dass die Stadt Hannover das Präsent für jeden 100sten Besucher einfach vergessen hätte. Und das ist nicht richtig! Die Stadt sagt, dass jeder, auf dessen Eintrittskärtchen die Nummer mit 00 endete, (nein, nicht zum WC) zur Pflanzenaufbewahrung gehen konnte und dann dort sein Geschenk bekam. 99 Besucher hätten das getan und die geschenkten Taschen hätte ich im Gewühl wohl einfach übersehen... Nun habe ich meine Eintrittskarte schon lange entsorgt und kann nicht sagen, ob mir etwas entgangen ist, aber es hat uns auch nichts und niemand darauf hingewiesen, dass die Nummer entscheidend war. Und so erklärt es sich vielleicht, dass (bei 14.000 Besuchern) etwa 40 Geschenkberechtigte auf ihre Tasche "verzichtet" haben.
Do
24
Mai
2018
Es ist nichts Neues: Auch Gärtnern unterliegt der Mode und dem Zeitgeist und in jedem Jahr kommen neue Farbkombinationen, neue Pflanzen- und Gartenideen, die IN sind. Trendsetter und tonangebend und eigentlich die Mutter aller Gartenevents ist die Chelsea Flower Show jährlich Ende Mai, also gerade jetzt, in London.
Für 5 Tage wird dort mächtig aufgerüscht. Es gibt Themengärten, die von Gartendesignern mit Sponsorengeldern (so ab 150.000 Euronen aufwärts) geschaffen wurden, viele, viele Aussteller (was nicht jeder werden darf) und Hallen voller Schnittblumen, Topfpflanzen, Rosen und ... und ... und. Und Medaillen. Die Queen kommt mit ihrer Familie in jedem Jahr zur Eröffnung. Das Fernsehen berichtet täglich.
Übrigens hat auch Prinz Harry schon einmal seinen Namen für einen Schaugarten gegeben (pardon - ihn designt) und damit eine Silbermedaille gewonnen. Der Garten war Lady Di gewidmet, afrikanisch inspiriert und alles darin war aus einheimischen Gewächshäusern und Recyceltem. Wow.
Hinterher verschwindet alles wieder wie von Zauberhand und nichts deutet mehr auf eine Blumenausstellung hin. Da wo die Schaugärten waren, ist wieder Acker. Wie schade.
Die Eintrittskarten sind limitiert und teuer (105 englische Pfund für einen ganzen Tag, alles, was älter ist als 5 Jahre, zahlt voll, alles was jünger ist darf sowieso nicht hinein, Hunde auch nicht). Und sie sind trotzdem begehrt. Die dort gesetzten Trends schwappen dann in unsere Gärtnereien herüber und wir sehen sie spätestens bei den Pflanzentagen im Stadtpark im Jahr darauf.
Ein Trend des letzten Jahres waren straff aufrecht wachsende Pflanzen. Fingerhüte (ich hatte immer Fingerhüte im Garten, nur im letzten Jahr wuchsen keine, aber jetzt in diesem Jahr werde ich sie haben), Rittersporne, alle Arten von "Kerzen" und besonders Lupinen. Möglichst bicolor. Dunkelviolett mit Zitronengelb, stark. Ich ging auf die Suche, aber es gab hier in Hannover nicht einmal Saatgut in bicolor.
Im Stadtpark, da standen nun ein Jahr später diese Lupinen in großen Töpfen zum Kaufen. Während jetzt in Chelsea blassgelbe Lupinen mit weißen kombiniert werden...
Dasselbe gilt für die Kombination starker Farben: Rot, Pink, Orange, dunkles Lila, Sonnengelb, möglichst noch vor roten mexikanischen Mauern, ganz groß in Chelsea im letzten Jahr. Aber in diesem: Bitte nur dezentes Orange oder Rot, dafür viel Lila, sehr viel Lila, zartes Gelb, Weiß, Rosé.
Bei den Pflanzentagen konnte ich nicht widerstehen und habe mir Orange gekauft. Orange meide ich sonst, aber wenn eine Pflanze schon Bärenohr heißt ...
Das Prächtige Bärenohr heißt lateinisch Arctotis fastuosa und kommt aus Südafrikas Steppe zu uns. Die Bienen lieben die orangenen Blüten. Das Bärenohr ist nicht winterhart und angeblich
einjährig, aber ich werde es über den Winter ins Gewächshaus stellen und im nächsten Jahr mal schauen.
Mo
21
Mai
2018
Wie gut, dass Pfingsten ist und wir die Beine hochlegen können. Denn meine Pflanztage liegen hinter mir. Ich habe unsere Balkonkästen bepflanzt, alle in unserem Besitz befindlichen Kübel und Pflanzschalen und ein wenig auch in unseren Beeten. Grund für die Anstrengungen waren zwei Besuche in der Gärtnerei meines Vertrauens, die jedesmal mit einem vollen Kofferraum endeten. Und die diesjährigen Pflanzentage im Stadtpark, also einer davon. Am Samstag vor Muttertag. Den Muttertag brauchten wir dann zum uns Erholen.
Die Stadt und unsere hannoversche Tageszeitung hatten schon im Vorfeld kräftig die Werbetrommel für die Pflanzentage gerührt. Schließlich waren es die 20sten, das kann man ja nicht einfach so untergehen lassen. Auf Hannover.de hörte sich das so an: "Aus diesem Anlass erhält jede hundertste Besucherin beziehungsweise jeder hundertste Besucher ein Pflanzenpräsent in einer 'Pflanzentage'-Tasche." Die Zeitung hielt sich zwei Tage vor dem Event dann schon etwas zurück: "Zum runden Geburtstag hat die Stadt eine Tragetasche aus Jute erstellen lassen, die mit dem Veranstaltungssignet, einer blühenden Magnolie, bedruckt ist. Jeder Hundertste Besucher bekommt sie, ..." Ja, und das Pflanzenpräsent?
Wir standen am Samstag wie in jedem Jahr eine halbe Stunde vor Beginn in der Schlange von Pflanzenfreunden vorm Eingang... möglicherweise ungefähr an hundertster Stelle ... eine Eintrittskartenverkäuferin ging schon mal die Schlange lang, damit es an den beiden Kassenhäuschen nicht so voll werden sollte ... wie üblich drängelten später Gekommene nach vorn ... Befehlston: "Lassen Sie mich bitte durch!" Eine große Tasche rammte meinen Arm. "Warum?" "Ich habe schon eine Karte." "Die haben wir alle auch und es geht trotzdem hübsch der Reihe nach hinein." Sie regte sich auf, wir seien unfreundlich, sie hat mich noch nie unfreundlich erlebt. (Kennt Ihr die Masche, wenn man sich selbst nicht so ganz richtig verhalten hat, einfach die anderen ins Unrecht zu setzen?)
Es ging also an zwei Kartenabreißern vorbei hinein und ich habe die ganze Zeit überlegt, wie sie das mit dem Zählen machen, um dem Hundertsten dann die Tasche ... Und wisst Ihr was? Sie haben gar nicht gezählt. Und gar keine Taschen verteilt. Ich bin überzeugt: Es fand einfach nicht statt. Laut Medienberichterstattung waren 14.000 Besucher im Stadtpark, das wären 140 verteilte Taschen gewesen, die hätte man doch herumlaufen sehen müssen, die Presse hätte doch sicher ein Foto gemacht vom Überreichen. Und nichts. Kaufen durften wir sie. Drei Euro. Ich glaube ich war die Einzige.
Das Wetter war anfangs kühl, aber trocken und wurde prächtig und es wurde mächtig voll. Das Bummeln und Schauen und Kaufen und auch das Fotografieren war nicht so entspannt wie in den letzten Jahren und um einige Pflanzen wurde von den Pflanzenfreunden regelrecht gerangelt. Schnell musste man zugreifen, sonst machte es Schnapp und das Objekt der Begierde war weg. Oder das Fotoobjekt. Die Speicherkarte und unsere Taschen wurden trotzdem voll, auch die Jutetasche. Mit einer Clematis - unter anderem.
Nur eines habe ich in diesem Jahr nicht mitgenommen: Tomaten. Zum ersten Mal seit 20 Jahren. In diesem Jahr pausiert mein kleines Gewächshaus und wir werden die Tomaten auf dem Wochenmarkt kaufen.
Sa
19
Mai
2018
Ja. Natürlich haben wir geschaut. Ihr nicht?
Die Medien sind voll von der Berichterstattung über die royale Hochzeit in Windsor. Das TV berichtete live, es gab Live-Ticker und ganz, ganz viele entzückende Bilder von einem gutaussehenden Brautpaar und gutgelaunten Gästen. Wenn ich bedenke, was sonst unsere Medien füllt (Katastrophen und der Drumpf und Krieg und alle übrigen Unzulänglichkeiten der Menschen), dann war das doch richtig schön und erholsam und harmonisch.
Meine Schwägerin, die nicht weit entfernt von Windsor wohnt, fand es wohl weniger erholsam.
Wir, die wir bei Familienbesuchen natürlich auch Ausflüge nach Windsor gemacht haben, fanden alles ein wenig vertraut. Wir sahen Wege, die wir auch gegangen, Straßen, die wir auch gefahren sind und "guck doch mal, da ist ja das Antikgeschäft, in dem du die Uhr gekauft hast". Ach ja. Nur unser Wetter war nie so phantastisch. More british.
Ich war extra früh aufgestanden, um für unser britisches Flair beim Hochzeitsbrunch Scones zu backen. Und dann machte der Motor unserer Getreidemühle ein hässliches Geräusch - und dann nichts mehr. Das fing ja gut an. Kein Vollkornmehl für die Scones. Nur aus dem Vorratsschrank fertiges Auszugsmehl. Aber dadurch vielleicht noch more british. Dazu gab es Creme Double (als Ersatz für die englische Clotted Cream) und selbstgemachte Erdbeermarmelade. Und etwas Orangenmarmelade. Very british. Nur der Kaffee passte nicht ganz, aber Tee ist am Vormittag/Mittag noch nicht so das Ding meines Magens.
Scones sind kleine helle Brötchen ohne Kruste, für die der Engländer sich eine eigene Mahlzeit geschaffen hat: den High Tea. Mein Rezept ist simpel, ohne Schnickschnack, echt englische Familie:
500 Gramm Weizenmehl mit einem Tütchen Backpulver und 50 Gramm Rohrzucker mischen. Wer mag kann noch geriebene Orangenschale (ein Tütchen Orange-Back) oder Zitronenschale oder etwas gemahlene Vanilleschote dazugeben. Dann werden 110 Gramm weiche! Butter in Flöckchen untergemischt. Mit den Händen wird die Masse durchgemengt und dabei gekrümelt, bis die Butterflocken gut im Mehl gebunden sind.
In die Mitte wird eine Mulde gedrückt, dort hinein kommen 300 ml Vollmilch. Mit dem Kochlöffel wird das Mehl in die Milch hinein gerührt und wenn es gut gebunden ist, eine Teigkugel geformt.
Die Kugel legt man auf eine bemehlte Arbeitsfläche und drückt sie mit den Händen auf eine Höhe von etwa 3 cm flach. Dann werden mit Hilfe eines Glases Kreise ausgestochen, 12 Stück pro Backblech, insgesamt werden es etwa 20. Bei 200 Grad Ober/Unterhitze für 10-12 Minuten in den Backofen und hinterher noch lauwarm essen. Obendrauf kommt zuerst die Creme Double und dann die Marmelade.
Ob es bei den Königlichen Hoheiten auch High Tea geben wird?
Do
17
Mai
2018
Wenn wir mit dem Auto zum Stadtpark fahren, parken wir im Viertel nebenan und nicht im schicki-micki neu hochgezogenen Parkhaus neben der Stadthalle. Neu - ok, es ist von 2012. Aber hoch umstritten, als der schlichte Sandplatz, auf dem wir umsonst den Wagen abstellen durften, mal schnell mit dem Hund rausgehen oder den Vögeln zuschauen konnten, mitsamt seinen Bäumen einem klotzigen Gebäude mit Parkautomaten weichen musste. Der Hannoveraner, besonders der drumherum wohnende, war not amused und boykottiert das Ding.
Wir also parken auch lieber am Straßenrand und jetzt im Mai unter blühenden Kastanienbäumen.
Sie blühen rosa-rot. Es scheint Trend zu sein, nicht mehr die weißblühenden Rosskastanien zu pflanzen. Das sind die, die im Herbst so schöne glänzende braune Kastanien tragen, die von den Kindern gesammelt und zum Basteln benutzt werden oder die im Tierpark für die Fütterung im Winter abgegeben werden können. Ich gebe zu, wenn so eine Kastanie herunterfällt, kann das weh tun. Oder Beulen ins geparkte Auto hauen. Vielleicht sieht die Stadt sich in der Pflicht uns Bürger vor diesen Unannehmlichkeiten zu bewahren? (Ein Trend übrigens auch, Bürger für unfähig zu halten, selber zu denken und deshalb alles zu reglementieren.)
Die rotblühenden Kastanien sind eine Kastanienart, die bedeutend weniger Früchte trägt (und die grüne Hülle drumherum ist nicht ganz so stachelig).
Sie werden auch nicht so groß wie die weiße Rosskastanie, nur 15 Meter roundabout. Und sie vertragen Trockenheit besser - und Überschwemmungen - und das Streusalz (das in Hannover nur noch in Ausnahmefällen gestreut wird).
Aber die Vorstellung, dass die Kinder in Kindergarten und Grundschule nicht mehr mit Kastanien basteln, weil sie Mangelware geworden sind ...
Kastanienbäume sind übrigens keine einheimischen Pflanzen. Sie wuchsen ursprünglich in den Gebirgswäldern auf dem Balkan und kamen erst im 16. Jahrhundert zu uns. Einwanderer (nach rechtspopulistischer Lesart Kategorie "sonstige Taugenichtse"?) - wer hätte das gedacht?
Mo
14
Mai
2018
Bislang fand ich den Monat anstrengend. So warm, so dass wir viel lieber draußen gewesen sind, statt am Schreibtisch. Und den Himmel beobachtet haben, immer in Sorge vor Unwettern. Und voller Gartenarbeit. Außerdem voller Extra-Tage: Vatertag bzw. Christi Himmelfahrt und Pflanztage im Stadtpark und ESC-Halbfinales und -Finale im Fernsehen und Fußball und Muttertag bzw. ein Sonntag an dem ich nichts, aber auch gar nichts tun durfte. Anstrengend. Nun kommt noch Pfingsten. Endlich zwei Festtage, die keinerlei Erwartungen an irgendwelche Geschenke, Besuche oder bestimmte Verhaltensweisen mit sich bringen. Pfingsten beendet die Osterzeit und wird gefeiert, weil die Menschen den Heiligen Geist geschenkt bekommen haben. Eine unsichtbare Kraft, die Mut macht.
In unserer modernen Welt brauchen wir viel Kraft.
Alle zum Beispiel, die jetzt mit der Datenschutzgrundverordnung DSGVO kämpfen. Die Politik scheint sich damit noch gar nicht ausreichend befasst zu haben, andere Länder haben längst Modifikationen vorgenommen, nur der deutsche Gesetzgeber ist ja so mit seinen Parteibefindlichkeiten und dem Regieren beschäftigt, dass wohl einfach die Zeit fehlte, mal zu reflektieren, was dieses Ding für Selbständige bedeutet.
Eigentlich spült es nur Geld in die Kassen von Juristen, denn das ist bei aller Berichterstattung über die DSGVO die einzige Konstante: "Holen Sie sich juristischen Rat." Viele Politiker sind Juristen ...
Das einzig Gute an diesen 5 Buchstaben ist:
"Diese Verordnung gilt nicht für die Verarbeitung von personenbezogenen Daten, die von einer natürlichen Person zur Ausübung ausschließlich persönlicher oder familiärer Tätigkeiten und somit ohne Bezug zu einer beruflichen oder wirtschaftlichen Tätigkeit vorgenommen wird."
TRARA.
Und da ich all dies schreibe ohne damit etwas zu verdienen, ohne Werbung zu machen und zu influenzen, könnte ich eigentlich Daten sammeln, soviel ich mag.
Aber der Weg bis zu dieser Erkenntnis war lang und für unser Business gilt die DSGVO. Statt vernünftig zu arbeiten und das Bruttosozialprodukt zu steigern, um unsere Rechnungen bezahlen zu können, schreiben wir jetzt Romane darüber, wie wir mit Daten umgehen. Ein anstrengender Monat.
Fr
11
Mai
2018
Hannovers Tulpen haben es in diesem Frühjahr schwer. Für Tulpen ist es viel zu warm, die Sonne brennt viel zu unerbittlich auf die Beete und es ist viel zu trocken. Tulpen mögen niedrigere Temperaturen und frische Luft und die Feuchtigkeit des beginnenden Blütenjahres. Dann strahlen sie und halten lange.
Aber sogar die ersten Tulpen mussten Temperaturen über 20 Grad standhalten - zumindest bei mir im Garten waren sie schnell verblüht. Dann kamen die späteren Sorten, ihre Blütenblätter wurden von den Sonnenstrahlen regelrecht gebleicht und getrocknet. Dann drehen sie sich auf wie eine Spirale und dann fallen sie ab, ach wie schade.
Oder sie werden von Regengüssen abgeschlagen.
Wir hatten Glück und die Himmelfahrtstags-Unwetter zogen an Hannover vorbei, diesmal erwischte es Hamburg ganz böse. Und Oststeinbek. Freunde von uns haben dort vor Jahren gewohnt. Oh je. Hier also blieb es trocken und mir ist es allemal lieber mit dem Gartenschlauch die Beete zu sprengen als dass wieder alles unter Wasser steht. Wie vor einem Jahr.
Das große Parterre des Großen Gartens hat (wie auch der Schlosshof) keinen Schatten, wer dort flaniert braucht dringend einen Sonnenschutz und die Bepflanzung Wasser. Die Herrenhäuser Gärtner müssen mit dem Gießen hübsch viel Arbeit haben. Jetzt Mitte Mai werden die Tulpen der Sommerbepflanzung weichen, aber vor zwei Wochen waren sie noch sehr prächtig und farbenfroh.
Mo
07
Mai
2018
Der Mai ist gekommen und hat uns Sommerwetter mitgebracht. Sommer-Mai mit 20er-Celsius Graden und blitzeblauem Himmel. Der Gartenboden ist knochentrocken. Wir haben die Gartenpumpe aus dem Keller geholt, wo sie immer wegen etwaiger Frostschäden überwintern muss, und angeschlossen. Dann sind wir zur Erholung in den Stadtpark gefahren. Am Muttertagswochenende wird hier wieder alles voll sein, aber noch ist er beschauliche Ruhe.
Eigentlich wollten wir uns nur das Japanische Teehaus mit dem dazugehörenden Japangarten anschauen. Aber wenn man durch den Haupteingang des Stadtparks kommt, liegt es genau am anderen Ende des Geländes. Gelegenheit, auch alles andere anzusehen. Jetzt im Mai blühen die Rhododendren und Azaleen. Wunderschön.
Und wir haben viel mehr Zeit dort verbracht als eingeplant.
Im Stadtpark kann man bummeln, sich bequem auf einen der vielen Stühle setzen -
oder auf eine mitgebrachte Decke - und sonnen - oder auf eine Bank im Schatten. Ein großes Schachspiel lockt die Spieler - oder sie bringen sich eines mit für die Tische daneben. Was es nicht gibt, sind Hunde - die dürfen nicht hinein, gottlob - dafür umschwirren den Besucher die Vögel, die überall ihre Nester bauen und Nachwuchs füttern: in Hecken, in Bäume, in den vielen aufgehängten Nistkästen. Und die Enten paddeln durch die Teiche.
Wer glaubt, dass hier nur Ü-60iger bummeln, denen nichts Besseres einfällt, irrt. Der Park ist trotz seiner 114 Jahre ein moderner Anziehungspunkt für junge Leute. Denn hier kann man chillen - und hier hausen Pokemons.
"Na? Schon etwas gefangen?" Zwei junge U-20iger kamen uns entgegen. Ein erstaunter Blick, dann "Ja, etwas." und ein anerkennenden Grinsen zu den "Alten". Während wir mit den Kameras einmal rundherum bummelten und Fotos fingen, liefen sie uns samt gezogenem Natel/Handy/'Smartphone auf Pokemonjagd mehrmals über den Weg. Ich nehme an, es hat ihnen genauso viel Spaß gemacht wie uns.
Der Stadtpark wurde 1914 eingeweiht. Er sollte eine erholerische Ergänzung zur Stadthalle mit der großen grünen Kuppel und dem (inzwischen renovierten und restaurierten) Kuppelsaal sein. Man konnte dort etwas Alkoholisches zu sich nehmen und dabei auf ein Wasserbecken (damals mit Schwänen) und Baumreihen schauen. 1933 wurde er aufgemotzt, erweitert, Schaugärten entstanden, Kunst wurde verteilt. Dann fand die Jadega, ein Vorläufer der Bundesgartenschau, statt.
Im zweiten Weltkrieg war alles zerbombt und die hungernden Hannoveraner bauten hier ihr Gemüse und die Kartoffeln an. Als die große leibliche Not überwunden war, brauchten auch die Seelen
Nahrung. Hannover bewarb sich um die erste Bundesgartenschau. 1951. Wieder wurde das Areal erweitert, Bombentrichter beseitigt, Bäume gepflanzt, Wasserbecken und Rasenflächen angelegt,
Schaugärten, ein Rosencafé entstand (das heute noch den 50er-Look pflegt) mit den dazugehörenden Rosenbeeten, wieder wurde Kunst verteilt.
Die Bundesgartenschau war ein voller Erfolg und der Stadtpark ein "must see". Er musste in den folgenden Jahrzehnten zwar wieder Flächen hergeben (besonders große Bereiche auf der anderen Seite der Clausewitzstraße für Sport und Spiel), aber der Rest ist jetzt denkmalgeschützt und absolut erholenswert.
Und das Teehaus - Coming soon.
Fr
04
Mai
2018
Alles blüht gleichzeitig. Der Raps und der Flieder, die Obstbäume und die Rhododendren, die Tulpen und der Löwenzahn. Und unsere Tannen, unsere Eiben und die Scheinzypressen. Ein Windstoß und sie überpudern alles, wirklich alles mit ihren feinen gelben Pollen. Unsere Fenster haben davon beim Durchblicken einen Weichzeichner bekommen, aber ich weiß, was passieren wird, wenn ich mit Putzen anfange: Hatschi hatschi hatschi. Lieber noch etwas warten.
Leider schon verblüht ist diese schöne Weide. Eine Sal-Weide, lateinisch Salix caprea.
Bei Weiden gibt es weibliche und männliche Bäume, die weiblichen Weidenkätzchen sind grünlich-plüschig und unauffälliger als die großen gelben männlichen Kätzchen. Diese Weide ist eindeutig männlich.
Das Gelb der Kätzchen zieht die Bienen und Hummeln unwiderstehlich an und sorgt dafür, dass sie zuerst zu den männlichen Blüten fliegen. Und erst wenn sie gelb bepudert sind zu den weiblichen. So funktioniert die Bestäubung.
Weiden erinnern mich an früher, altersmäßig war ich damals noch eindeutig im unteren einstelligen Bereich. Lang ist es her.
Ich liebte die Spaziergänge mit meinem Vater rund um unser Dorf durch die Wiesen und Weiden. Auf Sandwegen.
Wir sammelten Gräser, Sauerampfer für meine Großmutter und manchmal Pilze und am Bahndamm Brombeeren und Himbeeren.
Direkt am Bahndamm gab es eine Wiese, ab und zu ließ der Bauer seine Kühe weiden, aber im Frühjahr blühte dort unsere einheimische Orchidee, das gefleckte Knabenkraut, in solchen Mengen, dass ich gar nicht glauben konnte, dass es nicht gepflückt werden durfte.
Damals gab es noch keine Entwässerungsgräben zwischen den Wiesen der Bauern. Als sie kamen ging das Knabenkraut. Und die so schön dekorativen Rohrkolben gleich mit.
Dort, wo der Sandweg die Bahnstrecke kreuzte (unbeschrankt und ohne alles, was bei der Seltenheit der fahrenden Züge damals auch kein Problem war und wir hörten und sahen sie schon von ferne), dort standen Weiden.
Im Frühjahr, wenn die Triebe noch frisch waren und die Rinde noch elastisch, schnitt mein Vater einen Zweig ab und schnitzte mir eine Holzflöte daraus. Dafür musste mit dem Messergriff die Rinde lose geklopft werden und der Holzkern herausgedreht und eingekerbt, dann kam die Rinde, sie durfte nicht reißen, wieder an ihren Platz. Ich habe diese Weidenflöten geliebt. Aber als ich das Schnitzen selbst für unsere Kinder versucht habe, war es ein Desaster. Und fragen, wie es genau geht, kann ich nicht mehr ...
Mi
02
Mai
2018
Der April wurde hinweg geweht, denn der Mai ist mit Sturm herangebraust gekommen.
In diesem Wind haben die kleinen Flieger es nicht leicht, obwohl die Maikäfer nicht gerade kleine Käfer sind. In den letzten Jahren hatte ich nur ganz vereinzelt mal einen Maikäfer gesehen.
Aber in den letzten Tagen krabbelten sie mir gleich haufenweise über den Weg. Die Zoologen sagen, das läge am warmen Wetter, die Käfer liebten Wärme, und da vorher der Boden lange gefroren war, seien sie nun bei der ersten warmen Gelegenheit alle auf einmal aus ihren Erdwohnungen gekrabbelt und gestorben. Denn ein Maikäfer-Käferleben besteht nur aus Paarung, Eiablage und Sterben - und Blätterfressen, leider, denn sie können Bäume in Nullkommanix entlauben.
Man kann Männchen und Weibchen sehr einfach an den Fühlern unterscheiden. Die der Männchen sind erheblich größer und auffälliger, in ihnen stecken die Geruchsnerven, mit denen sie die Witterung der Weibchen aufnehmen. Nachdem sie ihre Käferpflicht erfüllt haben, sterben sie. Die Käferfrauen legen noch ihre Eier, nach ca. 7 Wochen sterben dann auch sie. Aus den Eiern schlüpfen in der Erde Egerlinge, weiße Maden, die sich von Wurzeln ernähren und die das eigentliche Maikäferproblem sind, denn sie können großen Schaden anrichten.
Sie fressen 4 Jahre lang, bis aus ihnen Maikäfer werden. Es gibt Jahre, in denen auf einmal große Massen an Käfern schlüpfen, die dann ganze Wälder kahlfressen können, die natürlich große Massen an Eiern legen, die Massen an Egerlingen hervorbringen, die ...
Deshalb hat man früher Insektizide gegen sie eingesetzt, es gab behördlich angeordnetes Käfersammeln und Prämien für abgelieferte Tiere.
Meine Großmutter verfütterte die gesammelten Käfer an ihre Hühner und behauptete, die Eier würden dann besonders gut schmecken.
Aber insgesamt gibt es heute wohl weit weniger Maikäfer als noch vor 100 Jahren. Und selbst die vielen Käfer, die jetzt durch Hannovers Grün krabbeln, sind nur ein Bruchteil dessen, was in früheren Jahrhunderten als wahre Plage durch die Luft schwirrte.
Im Netz hat sich die Geschichte von der Maikäfersuppe verbreitet (Maikäfer die zur Brühe gekocht werden, angeblich passierte das bis Mitte des 20. Jahrhunderts), von Studenten, die (im 19. Jahrhundert) Maikäfer roh gegessen haben sollen - vielleicht als Mutprobe? - und von kandierten/gezuckerten Käfern als Kuchendelikatesse. Einer hat vom anderen abgeschrieben, copy and paste und letztendlich hat sogar eine Zeitung nach bestimmt gründlicher Quellenrecherche diese Geschichten Wilhelm Busch an die Vita gehängt. Als Vorlage für Max und Moritz' Streich Nummer 5. Tatsächlich gibt es wohl eine Publikation der "Staatsarzneikunde" aus dem Jahr 1844, die solche Dinge berichtet, samt Suppenrezept ... aber wenn das die einzige Quelle ist ... In meinen Kochbüchern aus dem 19. Jahrhundert steht jedenfalls nichts davon. Meine Oma hätte gesagt: "Ich bin doch kein Huhn."