April 2018
Mo
30
Apr
2018
Ich habe es getan. Ich habe mich getrennt, einen Brief geschrieben und - vorbei.
Wie wir uns kennenlernten? Meine Mutter war der Meinung ihr Mädchen müsste auch einen Plüschbären haben und so begann mein Verhältnis mit der Firma Steiff. Mit einem kleinen 1960er Steiffbären in Caramel. Dazu kamen nach und nach Löwe, Giraffe, Katze, Hund, Pinguin, noch mehr Teddybären - zuletzt saß das lange Bücherregal über meinem Bett voll mit Puppen und Plüsch. Wie sich das bei kleinen Mädchen so ansammelt.
Dann kam das Leben und drängte vorwärts und mein Interesse an Plüsch erwachte erst mit meinen Kindern wieder. Ich nähte Puppen und machte einen großen Bogen um Teddybären. Ich dachte, wenn ich damit erst anfangen würde, wäre ich verloren. Mein Mann aber wusste von meinen Gedankengängen nichts und schenkte mir eine Teddy-Bastelpackung. Und so begann alles. Das Sammeln und das Selbermachen. In den Steiffclub einzutreten, war eine logische Entscheidung.
Den Club gab es schon seit 1992. Der Clubbeitrag betrug, wenn mein Gedächtnis sich richtig erinnert, 59 Deutsche Mark. (In etwa soviel kostete ein Steiff-Minibärchen im Handel.) Dafür gab es das Clubmagazin, den Steiff-Gesamtkatalog, die Möglichkeit Geld für die Clubeditionen und gelegentlich Sondereditionen auszugeben, Einladungen zu Clubtreffen (damals noch mit einem Geschenk), und die jährlichen Clubbärchen. Der freie Steiff-Museumsbesuch kam erst sehr viel später dazu (der Rest der Familie zahlt). Die kleinen Bärchen bevölkerten bald meine alte Puppen-Bärenschule.
Ich fand sie schön, allerdings habe ich nicht nur bei einem von ihnen mit einer Schere den Flor nachgeschnitten, Augen herausgefummelt und durch Glasaugen in der richtigen Größe und am richtigen Platz ersetzt. Von all den Clubeditionen, die ich den Jahren hätte kaufen können, habe ich nur den Eisbären und ihm als erstes die übergroße Club-Plakette abgenommen. Ja, und einen kleinen Filzelefanten habe ich auch. Ich hatte das Gefühl, dass die Schönheit der Clubtiere mit dem Moment meines Clubeintritts rapide zu schwinden begann - und das besserte sich erst in den letzten Jahren wieder.
Mir gefiel es, informiert zu sein. In den ersten Jahren gab es nach Abschluss der Nürnberger Spielwarenmesse für die Clubmitglieder den dicken Steiff-Gesamtkatalog mit allen Neuheiten des Jahres. Ich hatte das Gefühl einen umfassenden Überblick über die Produktpalette der Firma zu haben. Später gab es nur noch die kleinen Sonderkataloge, schick aufgemotzt und gut fotografiert, aber es waren immer nur Hochglanz-Informationshäppchen, die kamen - und die irgendwie nicht befriedigend waren.
Auch die Clubzeitung veränderte sich, wurde Hochglanz und kam zuletzt nur noch zweimal im Jahr. Und der Inhalt soll doch tatsächlich dem von vorher 4 Ausgaben entsprechen. Gleichzeitig passte sich der Jahresbeitrag an: auf inzwischen 50 Euro.
Jetzt bin ich nach 20 Jahren aus dem Steiffclub ausgeschieden und Steiff hat gefragt, warum ich das tue. Und das ist wieder eine logische Entscheidung. Anlass ist ganz aktuell der Rückzug der Bärenhöhle Mahnke ins reine Internetshopping und das Ende der so schön alternativen Clubtreffen OHNE Filmchen und OHNE die Steiffgeschichte, die Clubmitglieder sowieso auswendig herbeten können.
Aber der Grund ist die mit meinen Augen seit Jahren immer mehr wahrgenommene Steiffsche unterschwellige Überheblichkeit gegenüber Fans und anderen Bärenmachern und Händlern. Gerade die Fans: bei den Steifftreffen war die Atmosphäre immer distanziert, nie enthusiastisch, dominierte das vorsichtige IndieHandnehmen der Neuheiten, Staunen über deren happige Preise, das Gefühl, nicht zuviel Gefühl haben zu dürfen, denn man musste ja wieder Hergeben, denn es konnte ja nur bestellt werden. Jeder Teddy, auch jeder Steiffteddy, ist aber anders. Einem Teddy muss man aber in die Augen schauen, sich verlieben und ihn nicht wieder hergeben – das ist der Zauber, auch der von Steiffteddys. Er liegt nicht darin, nach reiflicher Überlegung eine Bestellung zu machen, um ein halbes Jahr später jemanden mit einem anderen Gesichtsausdruck geliefert zu bekommen. Oder auch nicht: weil der Händler wegen der künstlichen Verknappung des Luxusgutes wieder einmal nicht berücksichtigt wurde, weil in manchen Jahren einige (vornehm) Replicas nur mit Vitamin B zu bekommen waren und der Händler einen gleich auslachte. Ich mag das Gefühl nicht, dass ich nur Teil einer Marketingmaschinerie bin, die das Potential der Zielgruppe "Erwachsene" ausschöpfen möchte. Das Gefühl, nur ein Portemonnaie zu sein, das geködert sein will. Dass ich einen Kniefall machen soll, nur weil Steiff draufsteht, und alles kritiklos hinnehmen. Das ist nicht das Gefühl, mit dem Bären und Plüsch bei mir funktionieren. Dann sind sie ein beliebiges Stück Stoff.
Do
26
Apr
2018
"Global", ein gern verwendetes Schlagwort der heutigen Zeit: sich verantwortlich machen für das Gesamte, über den Tellerrand hinausschauen in andere Kulturen.
Wir in Hannover schauen und denken gerne in Richtung Japan, es gibt eine deutsch-japanische Gesellschaft, einen Kultur- und Jugendaustausch, ein Hiroshima-Bündnis und einen Freundschaftskreis Hannover-Hiroshima -
und seit bereits 35 Jahren gibt es eine schriftlich besiegelte Städtepartnerschaft Hannovers mit Hiroshima.
Zeichen dieser Verbundenheit stehen an so manchen Orten in Hannover. 1988 schenkte uns Hiroshima ein Teehaus, das jetzt im Stadtpark steht und von der deutsch-japanischen Gesellschaft betreut wird. Die uns schon 1985 ebenfalls geschenkte Friedensglocke hängt in der im zweiten Weltkrieg zerbombten Aegidienkirche, die mit Absicht nicht wieder aufgebaut wurde und mahnend als Ruine dasteht. Die Glocke erklingt jedes Jahr am 6. August um 8:15 Uhr zeitgleich mit einer identischen zweiten Glocke, die in Hiroshima hängt. Denn am 6. August 1945 um 8:15 Uhr unserer Zeit wurde über Hiroshima die erste Atombombe gezündet. Und wer in unserer modernen Welt global handeln und denken will muss alles dafür tun, dass so etwas nie wieder passiert. Und er darf es nicht vergessen.
Bereits 1982 pflanzte Hannover 110 weiße japanische Zierkirschen auf dem Gelände der alten Pferderennbahn im Stadtteil Bult.
110, weil soviele Tausend Menschen gleich nach dem Bombenabwurf in Hiroshima starben.
Zierkirschen, weil sie in Japan etwas Besonderes sind, ein Symbol der Kultur für Frühling und Aufbruch.
Das Fest der Kirschblüte ist Hanami und Hanami wird jedes Jahr auch in Hannover gefeiert.
Am letzten Sonntag war das Kirschblütenfest eine Punktlandung. Das für Nachmittags angekündigte Gewitter blieb aus und die Bäume blühten um die Wette.
Wir waren schon am Samstagmorgen dort und verzichteten auf Picknick und Aktionen rund ums Japanische, dafür, so die Planung, hatten wir Ruhe und Muße für unsere Fotos. Fast hätte die Wirklichkeit dem Wunsch entsprochen:
Abgesehen von durchjagenden Fahrradfahrern, Klingelklingeling, platzdajetztkommich (Fahrradführerscheine? gute Idee), als wäre es eine Fahrradschnellstraße und keine Zu-Fuß-Gehenden unterwegs.
Abgesehen von den vielen Hunden, den vielen freilaufenden Hunden, nicht einer war angeleint, große Hunde (Dalmatiner, Schäferhunde, Doggen), die uns beschnüffelten - nein, ich mag das nicht - und was ist mit der in den hannoverschen Medien groß herausgestellten Anleinpflicht seit dem 1.4. wegen der brütenden Vögel? und die Bult ist kein Hundefreilaufgebiet und hei, ihr Tierliebhaber, beschränkt sich eure Liebe nur auf Hunde?
Angesichts all der hannoverschen Geschehnisse um Fahrradfahrer, die von Hunden umgerissen werden und sterben und um Hunde, die ihre Besitzer totbeißen, eingeschläfert werden und für die dann eine Mahnwache gehalten wird (also für den Hund, nicht die Menschen, wie krank ist das denn?), habe ich dafür überhaupt kein Verständnis. Null!
Am Gedenkhain steht ein Schild, das um Rücksichtnahme auf den Charakter dieses Ortes bittet und darum, die Hunde nicht unter die Kirschbäume zu lassen. Und dann hoben die Freunde des Menschen ausgiebig die Beinchen, dort, wo am Sonntag die Picknickdecken ausgebreitet werden sollten ...
Rücksichtnahme ist offenbar zu einem Fremdwort geworden. Das Halten an Regeln auch. Wie immer, wenn etwas nicht kontrolliert wird und Fehlverhalten keine Konsequenzen nach sich zieht.
Natürlich gibt es am Gedenkhain auch Kunstinstallationen. Die Granitplatte stammt aus Hiroshima, sie lag 1945, als die Atombombe explodierte, als Straßenbelag zwischen Straßenbahnschienen 200 Meter nördlich des Explosionspunktes. In die Platte wurde das Bild der Friedensgöttin des Buddhismus gemeißelt. Und ich habe mich gefragt, ob die Platte nicht immer noch Strahlung abgibt ...
Dann gibt es weiße Hände, große und kleine, die sich zum Himmel recken. (In den Händen liegt so viel Symbolik, dass ihr sie besser bei Wikipedia nachlest.) Der Künstler, der jährlich zu Hanami sein Werk in Ordnung gebracht hat, lebt nicht mehr und es fühlt sich wohl niemand verantwortlich, die Hände in Ordnung zu halten. Schade, ein bisschen Unkrautzupfen, ein bisschen Gras zurückschneiden vor Hanami wär schon schön gewesen.
Die Rennbahn zog 1973 in Richtung Langenhagen um und heißt seither Neue Bult, die Alte Bult erlebte 1970 das letzte Rennen, weil - IBM kaufte das Gelände für angeblich 20 Mio Mark und begann,
eine Transistorenfabrik zu bauen, dann kam die technische Innovation Mikroprozessor, IBM stampfte die Baupläne ein und gab das Gelände zurück, (ebenfalls angeblich) durfte Hannover das Geld
behalten, dann wurde dort, wo IBM schon gebuddelt hatte, ein Kinderkrankenhaus gebaut und der Rest des Geländes zum Landschaftsschutzgebiet.
Di
24
Apr
2018
"Du musst unbedingt in die Eilenriede fahren. Da blüht jetzt alles weiß. Du wolltest doch die Buschwindröschen sehen." (O-Ton Tochter)
Am Samstag hatten wir endlich Zeit dafür. Es war warm und sonnig. Wir haben am Rand der Eilenriede geparkt und sind in den Schatten unseres Stadtwaldes gelaufen. Die Bäume treiben schon kräftig aus. Man sieht die großen Lücken nicht mehr so, die Sturm Friederike verursacht hat.
Die Buschwindröschen waren schon am Verblühen. 28 Grad Wärme sind eben doch etwas viel für die zarten Pflanzen. Und es waren auch gar nicht so viele, wie ich gedacht hatte. Trotzdem waren große Flächen unter den Bäumen weiß. Irgendwie unordentlich weiß, nicht so buschwindröschenadrett herausgeputzt, mehr unaufgeräumt, wie ungekämmt aufgestanden. Wirre Pflanzen, ein ganzer Pflanzenteppich. Nicht so richtig hübsch.
Wir kannten diese Lauchpflanzen schon aus den letzten Jahren, aber so viele waren es bisher nie. Und sie gehören auch gar nicht in die hannoversche Eilenriede, denn sie sind Fremdlinge aus dem Kaukasus, aus dem Iran, die irgendwann hier eingeschleppt wurden und sich jetzt rächend massenhaft ausbreiten und dabei die heimischen Pflanzen verdrängen. Wenigstens sind sie nicht giftig. Im Gegenteil sogar, sie sind essbar und recht lecker. Wenn man Knoblauch mag ...
Der lateinische Name ist Allium paradoxum, der Hannoveraner sagt Berliner Lauch dazu, weil es ihn hier gibt, seit für die Eilenriede Erde aus dem Berliner Raum besorgt wurde.
Er schmeckt und riecht nach Knoblauch und kann wie Bärlauch verwendet werden. Und ich glaube nicht, dass jemand etwas dagegen hat, wenn wir jetzt (denn spätestens Ende Mai verwelkt der Lauch und die Zwiebeln warten im Boden auf das nächste Frühjahr) alle in die Eilenriede ziehen und die Pflanzen ernten. Je mehr desto besser. Aber gut waschen, schließlich gibt es etwas so unangenehmes wie den Fuchsbandwurm.
Und dann ab mit dem Lauch in den Salat oder auf die Quiche oder in ein Brot einbacken. Mjammm.
Bitte unbedingt die Reste in den Hausmüll und nicht auf den Kompost werfen, damit er sich nicht weiter ausbreiten kann.
Unsere hannoversche Zeitung hat gestern auch über den Lauch berichtet, ich war richtig baff, eine ganze Seite Lauchreport in der Saure-Gurken-Zeit. Es könnte heute voll werden in der Eilenriede, aber keine Angst - es ist noch genug Lauch da.
Mo
23
Apr
2018
Unsere strahlende Sonnenwoche ist zu Ende. Temperaturen am Tage deutlich über 20 Grad Celsius (Nachts erfrischend weniger) und blitzeblauer Himmel haben uns in eine Wohlfühlstimmung wie sonst nur im Urlaub gebracht. Sogar mein Heuschnupfen hat pausiert. In den Gärten ist alles aufgeblüht, was in den Frühling gehört (Bäume und Tulpen und viele, viele Vergissmeinnicht) und ich weiß jetzt gar nicht, wo ich mit Zeigen anfangen soll.
Vielleicht als Erstes meine Küchenschelle? Sie behauptet sich seit Jahren am Beetrand, obwohl es dort eigentlich nicht sonnig genug ist. Und der Boden nicht gerade sehr kalkhaltig ist. Und obwohl wir im letzten Jahr soviel Regen hatten, dass dieser Gartenbereich unter Wasser stand. Ich finde sie wunderschön, aber ich behandle sie mit Vorsicht, denn sie ist in allen Teilen giftig.
Dieses Lila mit Gelb ist schon eine gewagte Kombination, aber für mich Frühling pur.
Sa
21
Apr
2018
Die ersten Schmetterlinge erwachen aus der Winterstarre. Dieses Tagpfauenauge war im Berggarten unterwegs und naschte ersten Nektar.
Ich finde es mindestens genauso schön - nein, schöner als seine tropischen Verwandten, die so lange durch das Tropenhaus geflattert
und gekrabbelt sind. Wie gut, dass die Orangenbäumchen wieder austreiben.
Die Leitung der Herrenhäuser Gärten ist mächtig stolz auf den Erfolg der "tropischen Gaukler", mit Recht. Angeblich waren in der Zeit vom 26. Januar bis zum 2. April (das sind 9 1/2 Wochen) roundabout 90.000 Besucher im Tropenhaus, obwohl ich nicht weiß, wie sie gezählt wurden, denn wir zum Beispiel haben Jahreskarten, die nur kurz vorgezeigt werden (und ich habe die Neigung zwischendurch mal raus an die frische Luft und wieder hinein zu gehen), Kinder bis 12 Jahre gehen umsonst in die Gärten (und es waren ganze Schulklassen und Kindergartengruppen dort). Aber voll genug für die 90.000 war es bei jedem unserer Besuche.
Und was in unserer marktwirtschaftlichen Zeit absolut nicht selbstverständlich ist: der Eintrittspreis wurde nicht erhöht, es wurde kein Extra-Bakschisch für die Tropenhäuser verlangt, und das hat alles noch sympathischer gemacht.
Bei diesen Erfolgszahlen ist es kein Wunder, dass der Stadtrat unserer schönen Stadt jetzt sein OK für ein in Herrenhausen schon länger gewünschtes neues Schauhaus gegeben hat. Das renovierungs-bedürftige alte Kanarenhaus soll abgerissen und ein größeres, höheres Haus mit Platz für die Kanarenpflanzen, die Orangenbäume, die große Seerose und - trara - Schmetterlinge gebaut werden. 2022 soll es fertig sein, Baukosten 5 Mio Euronen.
Aber schließlich sind die Herrenhäuser Gärten das Aushängeschild unserer schönen unterschätzten Stadt. Was Schmetterlinge doch alles bewirken können ...
Do
19
Apr
2018
Ich bin kein Freund von "facebook", kein Freund von "likes" und all dem Drumherum mit Pseudofreunden und Verknüpfungen. Deshalb muss ich mir auch keine Gedanken um Datenlecks und Mißbrauch machen. Aber die Manipulation und Macht, die von facebook ausgeht, das macht mir schon Gedanken.
Vielleicht hat der ein oder andere das Buch "Die Welle" gelesen oder den Film gesehen. Oder die Aufführung der Kleinen Bühne gerade hier in Hannovers Lukaskirche gesehen. Wenn nicht - tut es! Da geht es um eine Bewegung, die von „Stärke durch Disziplin! Stärke durch Gemeinschaft! Stärke durch Aktion!“ lebt und immer dominanter wird, die das Leben und Miteinanderleben beherrscht und es reglementiert. Und wehe, man gehört nicht dazu. Und wehe dem kritischen Denken und Individualismus. Es geht darum, wie etwas wie der Nationalsozialismus Fuß fassen und mächtig werden konnte - und darum, wie schnell Mechanismen, Menschen in den Bann zu ziehen und zu beeinflussen greifen können, immer noch, auch heute im Jahr 2018. Egal ob rechts oder links oder ...
Wie kam ich jetzt darauf ... Ach ja ...
Facebook: Wehe, du bist nicht dabei. Wer wie ich nicht zur Gemeinschaft gehört, kann nicht "liken", nicht kommentieren, nicht "Freund" werden. Das vermisse ich nicht. Es gibt aber Künstler und Firmen, die benutzen facebook wie eine Webseite und wie einen Blog, weil es ja so viele Menschen mehr erreicht. (Selbst mein eigener Provider Jimdo fordert mich auf durch facebook die Besucherzahl zu steigern.) Manche machen das ergänzend und manche, leider, ausschließlich. Diese öffentlichen facebook-Seiten konnte auch ich bisher ansehen, mit Einschränkungen durch überblendende Werbung für ... facebook. Also bis gestern. Heute nun nicht mehr. Keine Beiträge, keine Fotos. Keine Infos. Grauer Nebel.
Besonders schade ist das bei der Teddybär Total Seite, am 28. April ist es in Münster wieder soweit und für den Veranstalter geht es in die heiße Phase. Da war es bisher schön zu sehen, wie weit alles ist und wer so kommt, kleine Appetizer für den Leser und Werbung für die Aussteller. Jetzt unsichtbar. Und ich frage mich, ob das im Sinne des Veranstalters ist.
Und nun erst recht nicht.
Mi
18
Apr
2018
Bevor nun der AprilSommerFrühling auf fast 30 Grad Celsius (ist das nicht verrückt?) und Sonne pur aufdreht und mit Wärme so manche Frühlingsblüte zum schnellen Verblühen bringt ...
und bevor ich nun endgültig alle Hasen und Ostereier wieder in ihre Kästen und Schachteln einräume ...
und bevor ich meine vielen, wie jedes Jahr viel zu vielen, Scillafotos durchsehe ...
will ich sie Euch doch noch zeigen: die Osterglocken.
Die Herrenhäuser Gärtner hatten am Eingang zu den Gärten wieder für überbordende Fülle gesorgt. Und in diesem Jahr blühten die Narzissen auch pünktlich. Wir waren in der Nachosterwoche dort und es leuchtete uns schon von weitem entgegen.
Das Gelb dieser vielen Blüten hat eine enorme psychologische Wirkung, es stimmt fröhlich. Selbst beim Durchsehen der Fotos besserte sich meine, durch eine Primeln ausgrabende Amsel angesäuerte, Stimmungslage. Wer am Morgen an den Gärten vorbei fährt, ob mit Straßenbahn, Fahrrad oder Auto, startet doch gleich ganz anders in den Tag. Beschwingter. Und es ist ein Einladung, doch mal hereinzukommen in den Berggarten.
Denn drinnen blühen sie auch. Drinnen gibt es sie in noch anderen Farben und Formen. Es gibt so viele verschiedene. Die Blüte kann riesig sein, oder klein und zart. Das Glöckchen in der Mitte kann so gross sein, dass die Blütenblätter daneben völlig zurücktreten, oder verhältnismäßig klein, es kann einen roten Saum haben, oder (sehr edel) Apricotfarben sein. Oder Orange. Oder es ist gefüllt und zweifarbig (weiß und gelb - auch sehr edel, aber für Insekten als Nektarlieferant nutzlos). Endlose Möglichkeiten.
Ich habe Züchtungen gesehen, die in blasslila daherkamen. Und in Pink und Rottönen. Aber das käme bei mir nie in den Garten.
Mo
16
Apr
2018
Wir hatten Regen, nicht diesen schrecklichen sintflutartigen, sondern den schön zivilisierten normalen Regen. Der dann langsam weniger wurde, tröpfelte und schließlich aufhörte. Er hatte den Saharastaub der letzten Woche weggewaschen und der Garten strahlte in frischen Farben.
Am nächsten Morgen trugen die Apfelbäume ihre ersten kleinen Blätter, hatte der Birnbaum Knospenstände, der Flieder kleine dunkellila Dolden.
Und die ersten rosa Knospen hatten sich geöffnet.
Just in Time. Denn am nächsten Sonntag feiert Hannover im Hiroshima-Hain auf der Bult ein ganz besonderes hannöversch-japanisches Kirschblütenfest. Der Wetterbericht verspricht Sonne pur und gute 20 Grad, perfekt für das Kirschblütenfest-Picknick, - und schließt Nachtfröste aus. Hoffen wir, dass der Wetterfrosch sich nicht irrt.
Fr
13
Apr
2018
Jedes Jahr wieder ... Denn auf sie ist Verlaß ...
Jedes Jahr wieder blüht Hannover blau auf. Überall. Blaue Teppiche legen sich über den alten Stadtfriedhof am Klagesmarkt, der jetzt Grünfläche ist. Blau blüht es auf dem Weg zum Zoo durch die Eilenriede. Blau schiebt sich in die Herrenhäuser Allee.
Diese Allee wurde 1727 im Auftrag von König Georg I. angelegt: damals 1.312 Linden in vier Reihen gepflanzt. In der Mitte fuhren die Kutschen, auf einer Seite war der Reitweg, auf der anderen
die Promenade für Fußgänger. Denn die Allee war die Verbindung zwischen der Stadt Hannover und dem Herrenhäuser Sommerschloss. Und es war ordentlich was los, nicht nur die Welfen fuhren gern in
die Oper, in die Kirche - zum Shoppen? Die Hofbeamten und Angestellten pendelten hin und zurück, es mussten Waren geliefert, Akten transportiert werden. So etwas wie Regionalverkehr entstand,
eine regelmäßige BusKutschenlinie fuhr, die einfache Fahrt kostete zwei Groschen.
An ihrem Beginn (oder Ende - wie man's nimmt) am Königsworther Platz stehen heute noch Reste der alten Toranlage, die damals jeden Abend geschlossen wurde..
Als 1807 Hannover von französischen Truppen besetzt wurde, sollten die Bäume abgeholzt werden, um mit dem Holz Geld zu verdienen. Der hannoveraner Kaufmann Helmcke kaufte sie auf, ließ die Allee stehen und verdiente sich damit einen Gedenkstein mit seinem Porträt.
Inzwischen hat die Allee etwas an Länge eingebüßt, der Aus- und Umbau des Königsworther Platzes forderte Raum. 1972 bis 1976 wurde die Allee komplett neu gepflanzt und ist heute ein herrlicher Spazierweg.
Die ersten Scillablüten tauchen regelmäßig im Berggarten auf. An der geschützten Gewächshausmauer. Und dann in den Beeten.
So beginnt der Frühling: Ganz viel vom Gelb der Narzissen - ein Hauch Orange - dazu etwas Weiß von den Buschwindröschen und den Dichternarzissen - rosa-rote Farbtupfer von Tulpen und Lerchensporn - beruhigend das Blau der Scilla.
Was ich am Berggarten so liebe, ist, er verändert sich, zeigt sich immer wieder anders. Gerade werden die Knospen der Magnolien immer dicker, die ersten Triebe der vielen Stauden zeigen sich, die Frühlingsblüher weben bunte Teppiche.
Und so beginnt alles wieder neu: Frühling - Sommer - Herbst - Winter.
Di
10
Apr
2018
Die Sonne scheint. Und jetzt muss wieder alles auf einmal passieren.
Die Fenster wollen von den Staubschichten befreit werden, der Rasen gemäht, die Büsche und Rosen im Garten beschnitten und überhaupt der Garten hergerichtet für Sonnenliegen und abendliches Grillen. Wir schauen uns im Haus um und denken, etwas frische Farbe hier und da ... Das Finanzamt will die Steuererklärung. Und in Münster geht die Teddybär Total in den Startbereich.
Münster. Wer schützt uns vor den Durchgeknallten auf dieser Welt? Ich bin schon lange davon überzeugt, dass es böse Tage im Jahreslauf gibt. Vielleicht individuell für jeden ein anderer, aber es gibt sie. Mein böser Tag ist der 7. April. In jedem Jahr bin ich froh, wenn er vorbei ist. Und meine Lieben gesund und munter sind.
Um nicht den ganzen Tag in trüben Erinnerungen an geliebte verlorene Menschen zu treiben, hilft bei mir nur Ablenken. Wir sind also hinaus in die hannoversche Sonne. Zum Lindener Berg, in die Herrenhäuser Gärten, Eisessen. Bis die Füße platt waren. Halb Hannover war unterwegs.
Eigentlich war es ein richtig netter fastschonSommerTag, die Luft noch etwas frisch und kühl, der Himmel blau-blau-blau. Und dann kamen am Abend die Nachrichten und machten es kaputt ...
Wie gesagt, der 7. April ist ein böser Tag.
So
08
Apr
2018
Es ist Barfuß-Wochenende, Ausflugszeit, Grillzeit, oben-ohne-Tag für einige unerschrockene Nachbarn. Wir haben einen wolkenlosen Himmel und 22 Grad Celsius. Die Natur färbt sich grün, überall schieben sich Blätter ans Licht und in Hannover blüht es an allen Ecken. Wir haben unsere Südterrasse geputzt und geräumt, zur Begeisterung badewütiger Vögel den Brunnen in Betrieb genommen und sind nun einfach mal faul. Soweit der Lärm der kreisenden Hubschrauber, die aus der Luft den Hannover-Marathon begleiten, das zulässt. Und die lauten Anfeuerer, die mit Trommeln gekommen sind, um den Füßen den Takt zu geben. Denn die diesjährige Strecke führt fast in Sichtweite an uns vorbei, kreuzt den Mittellandkanal-Bothfelder-Bogen gleich zweimal und lässt die Marathonläufer in einer großen Schleife durch die Eilenriede und den sprießenden Frühling laufen.
Wir sind jetzt eine Woche nach einem kalten Osterfest und es ist wie Sommer. Und meine gesamte Osterdekoration steht noch. Das Wetter ist viel zu schön, um herumzuräumen. Es ist perfekt, um den letzten Osterkuchen aufzuessen.
Ich hatte Muffins gebacken: 12 Frischkäse-Muffins mit Schokotröpfchen. Und während ich überlegte, ob und wie ich sie verzieren sollte, fiel mir ein Rezept des Fanclubs der Firma Lindt in die Hände. (Ihr findet es hier: http://www.lindt.de/lindt-fanclub/rezepte/muffins-co/kleine-osternestcupcakes/)
Und ich dachte, ich probiere es mal aus. .... Bei diesen Rezepten geht es ganz klar darum, so viele Lindtprodukte, d. h. Schoggi, wie es gerade noch vertretbar ist, unterzubringen. Ich hatte 8 Schoggimuffins und sie waren mächtig schokoladig. Mehr als einen zu essen - unmöglich. Dabei habe ich mir das Chi-chi-"Topping"-Nest mit Lindt-Schokoei geschenkt und nur die Buttercreme gerührt und draufgespritzt. Sie reichte dann auch gleich noch für meine 12 Frischkäsemuffins.
Aber diese Schoko-Buttercreme, die ist einfach klasse und wirklich easy zu machen. Zuerst eine 100 Gramm Zartbitterschokoladentafel auf einem großen Küchenbrett mit einem großen Messer möglichst fein zerschneiden-raspeln-hacken. 125 Gramm Butter abwiegen und bei Zimmertemperatur weich werden lassen.
Dann nimmt man einen kleinen Kochtopf und verrührt darin 200 ml Milch mit 20 Gramm Speisestärke und 50 Gramm Honig mit dem Schneebesen, so dass keine Klumpen von der Stärke in der Milch sind. Dann wird bei kleiner Hitze auf dem Herd weitergerührt - und gerührt - und gerührt - und nach und nach wird die Masse im Topf dicker und cremiger und puddingartig. Vorsicht mit der Hitze, lieber länger rühren, als dass es anbrennt. Und dann den Topf vom Herd nehmen und die Schoggi unterrühren.
Sie schmilzt von selbst beim Rühren. Und abkühlen lassen, zwischendurch ruhig mal rühren, damit es keine Haut an der Oberfläche gibt. Wenn der Pudding abgekühlt ist, die Butter in 4 bis 5 Minuten mit dem Handmixer schaumig schlagen. Sie wird dabei cremig und weißlich. Dann löffelweise den Schokopudding unterziehen, ich habe dafür den Gummihund (Teigschaber) genommen. Gut vermengen, fertig.
Die Creme ist jetzt sehr weich und lässt sich gut mit einem Spritzbeutel auf Muffins spritzen. Sie wird in der Kühlung wieder fester und stabil. Und schmeckt wie Mousse au chocolat und gar nicht mehr zartbitter. Lecker.
Do
05
Apr
2018
Zuerst Osterschnee - dann Sonne und 18 Grad Celsius - und jetzt Gewitter und Platzregen. Was das ist? April.
April! April!
Der weiß nicht, was er will.
Bald lacht der Himmel klar und rein,
Bald schaun die Wolken düster drein,
Bald Regen und bald Sonnenschein!
Was sind mir das für Sachen,
Mit Weinen und mit Lachen
Ein solch Gesaus zu machen.
April! April!
Der weiß nicht, was er will.
O weh! O weh!
Nun kommt er gar mit Schnee!
Und schneit mir in den Blütenbaum,
In all den Frühlingswiegentraum!
Ganz greulich ist's, man glaubt es kaum:
Heut Frost und gestern Hitze,
Heut Reif und morgen Blitze;
Das sind so seine Witze.
O weh! O weh!
Nun kommt er gar mit Schnee!
Die kurze Warmphase hat gereicht, um uns alle in Frühlingsstimmung zu versetzen, die Tulpenknospen zum Vorschein zu bringen, die Osterglocken aufblühen zu lassen. Gelbe Blüten - gleich steigt die Stimmung. Gestern kam laut krachend das Gewitter (sehr laut und dunkel und, da wir lange keines hatten, auch bedrohlich) und hat die Luft wieder abgekühlt, aber jetzt kann es doch nicht mehr lange dauern, bis ...
Hurra! Hurra!
Der Frühling ist doch da!
Und kriegt der raue Wintersmann
Auch seinen Freund, den Nordwind, an
Und wehrt er sich, so gut er kann,
Es soll ihm nicht gelingen;
Denn alle Knospen springen,
Und alle Vöglein singen.
Hurra! Hurra!
Der Frühling ist doch da!
Heinrich Seidel (1842 - 1902)
Mo
02
Apr
2018
Ein kalter Ostersonntag war das in diesem Jahr. Aber es war trocken und die Hasen konnten die Ostereier im Garten verstecken. Das war nicht immer so. Wenn es regnete oder gar schneite waren sie im Haus unterwegs. Und darum mache ich in der Vorosterwoche immer einen kleinen Hausputz, der sich besonders den staubigen Ecken widmet. Für den Fall des Falles ...
Mit dem Schnee hat es in diesem Jahr den Nordosten Deutschlands erwischt. Perfekt zum Verstecken weißer Eier. Aber wer möchte zu Ostern schon weiße Eier?
Ostern ist, das wusste bereits Herr Goethe, perfekt für einen kleinen Spaziergang.
Vielleicht in den Berggarten, aber bitte warm angezogen und Handschuhe wären auch nicht schlecht. Dieses Mal nicht in den Staudengrund, nicht in die Gewächshäuser, sondern ganz nach hinten. Durch die Allee der alten Linden und neuen Stützpfeiler hindurch, leise, damit die Juchtenkäfer nicht gestört werden. Links am Welfenmausoleum vorbei und durch die Heide, dem Weg nach rechts folgen. Dann steht man im Moor.
Der Boden um den Moortümpel federt bei jedem Schritt, im Schatten liegen noch Schneereste, in der Sonne leuchten gelbe Grasbüschel. Versteckt unter Büschen blühen die ersten Scilla.
Und an der Wegbiegung noch eine Zaubernuss, eine, die den Nachtfrösten getrotzt hat und deren Blüten nicht verfroren sind. Und ein kleiner rosafarbener Winter-Schneeball. Wenn es nicht so kühl wäre, könnte man seinen Duft erschnuppern.
Entlang an den großen Rhododendronbüschen und dem noch schlafenden Präriegarten geht es zum Ausgang. Gegenüber lockt der Große Garten mit versteckten Ostereiern, aber zu Hause wartet ein heißer Tee.
Das Moor im Berggarten wurde 1961 von den Gärtnern künstlich angelegt. Über den kleinen Moorweiher führen 2 Knüppeldämme und eine große rote Tafel gibt Anweisungen für den Fall, dass jemand hineinfiele.