Mai 2017
Mo
29
Mai
2017
Der Mai ist gekommen und wie im Fluge schon fast gegangen.
Der Mai ist ein Monat, in dem im Garten so viel passiert - und durch mich passieren muss - und in dem sich täglich etwas ändert, so dass ich mit Schauen und Staunen und Fotografieren – vom Blog mal gar nicht zu sprechen – nicht hinterherkomme.
Und kaum ist man mal ein paar Tage nicht da, da wird es heiß und trocken… Alle Tulpen sind jetzt verblüht (aber ich habe viele Fotos und einiges dazu zu erzählen, es dauert nur noch etwas). Die Fliederblüten haben die Hitze gar nicht vertragen und sind braun geworden. Dafür starten jetzt die Rosen mit aller Macht.
Und dann habe ich alle meine Töpfe gewässert und einige auf den Brunnenrand gestellt und gemerkt, dass mich jemand beobachtet.
Im Wasser paddelte ein Teichfrosch und schaute mich vorwurfsvoll an. Und ich hatte für einen kleinen, sehr kleinen Moment den Gedanken: Was wäre, wenn ich ihn küsse? ...
Und dann das Gefühl: Igitt. Da kam ein ganz neues Verständnis für die Prinzessin aus dem Froschkönigmärchen bei mir auf.
In unserem Brunnen hatte Frosch keine Chance, wieder herauszuhüpfen. Und vielleicht war ihm das auch bewusst, jedenfalls kletterte er bereitwillig in mein großes Einmachglas und ließ sich an den nahen Mittellandkanal tragen. Der hat hier bei uns einen ganz netten Uferbereich mit kleinen Tümpeln und dort hüpfte das Fröschlein dann von dannen. Und quakte noch zweimal vorwurfsvoll.
Was, wenn es nun doch ein Prinz war und ich bin Schuld, ich habe ihn seinem Schicksal überlassen .......?
Mo
22
Mai
2017
Inzwischen sind fast alle meine "Hannoverschen Pflanzentage"-Blumenkäufe eingepflanzt. Bis zum Donnerstagnachmittag hatten wir dafür ein ganz fabelhaftes schon fast Hochsommerwetter mit 27 Grad Celsius. Dann kam die Schwüle und dann kräftiger Regen und etwas Gewitter, aber nicht das prognostizierte Unwetter, auch am Freitag nicht. Obwohl es unseren Sohn erwischt hat, der eigentlich kurz vor 22 Uhr aus Stockholm kommend auf dem Hamburger Flughafen landen sollte und sich dann tatsächlich in Berlin-Tegel fand, weil Hamburg-Fuhlsbüttel wegen des starken Gewitters geschlossen wurde. Das war eine lange Nacht.
Bei den Pflanzentagen habe ich so einige Schönheiten der letzten Jahre wiedergefunden, die noch rare Einzelexemplare waren, als ich sie nach Hause geschleppt habe. "Bückware". Objekte der neidischen Blicke.
Rosen zum Beispiel. Im letzten Jahr hatte ich mich spontan verliebt. Sie hieß Eyeconic, war eine gelbe Rosa-Persica-Hybride und die drei Exemplare am Stand waren leider bereits reserviert. Also hatte ich sie mir zum Geburtstag gewünscht und die Familie hatte so einige Schwierigkeiten, meinen Wunsch zu erfüllen.
Den Winter hat sie im Garten ganz gut überstanden. Sie hat jetzt schon Knospen, sie hat aber auch auf die kalten Nächte mit Mehltau reagiert.
In diesem Jahr gab es im Stadtpark nicht nur genügend gelbe Rosa-Persica, gleich an mehreren Ständen, es gab sie nun auch in verschiedenen Rosa-Tönen. Wunderschön. Ach hätte ich doch mehr Platz im Garten...
Bei mir kamen in diesem Jahr außer den üblichen Tomaten und dem Provence-Basilikum ein kleiner zarter Flieder und einige Stauden mit nach Hause.
Auch meine schöne Clematis Vienetta, vor zwei Jahren noch ein Einzelstück bei der Baumschule Röhler, gab es nun in ausreichender Menge an verschiedenen Ständen. Aber die Pflanzenverrückten wie ich schauen eben nach dem Besonderen, Ausgefallenen und was in Mengen dasteht, kann das doch nicht sein... oder?
Do
18
Mai
2017
... dann ist das zweite Wochenende im Mai gekommen.
Dann finden die hannoverschen Pflanztage statt und es blüht im Park an allen Ecken und Enden. Und wie praktisch, am Sonntag ist auch Muttertag. Und wenn ich jetzt erst davon berichte, dann sind meine Einkäufe und das endlich frostfreie Wetter schuld: Gartenwetter.
Am letzten Samstag standen wir wieder einmal in der Schlange vorm Eingang, tauschten uns mit den Umstehenden über Nachtfröste und deren Folgen aus und warteten auf 10 Uhr. Denn keine Minute früher kommt man herein. Dann gingen wir/ gingen schnell/ ohne Umwege/ nein nicht gelaufen/ also jedenfalls ging es wieder zuerst zu den Tomaten am VEN-Stand. Dann war der Korb voll und eigentlich....
Eigentlich hätten wir dann wieder heimfahren können. Eigentlich.
Aber es gab ja noch so viel zu sehen. Rare Schönheiten wie den Gewürzstrauch, der eigentlich aus China kommt, aber auch gerne in unseren Gärten wächst. Das rote Exemplar war unverkäuflich. Ein Strauch mit weißen Blüten stand zum Verkauf, aber teuer - teuer. Wie das bei seltenen Dingen so ist.
Es gab auch wieder die schönen Strauch- oder Baumpäonien(pfingstrosen), die auch aus China stammen, bis 3 Meter hoch werden können und viel pflegeleichter sind, als sie aussehen. Nur Platz muss man dafür haben, damit die prächtigen Blüten, die locker 25 cm Durchmesser haben, auch zur Geltung kommen. Und genug Geld, so ab 50 Euro aufwärts. Viele Bewunderer standen an diesem Stand und viele machten Fotos, aber beim Blick auf die dezent angebrachten Preisschildchen gingen sie dann schnell weiter. Und wir auch, denn meine Begehrlichkeiten waren andere.
So
14
Mai
2017
Die erste Rosenblüte des Jahres ist im Garten aufgeblüht.
Ein Muttertagsgeschenk meiner Kletterrose Constanze Spry.
Mi
10
Mai
2017
Sonntagsspaziergänge - das klingt so nach Altbackenem, Biederem. Mir fällt dazu Carl Spitzweg ein, der 1841 malte: Papa, Mama, die Kinder nach dem Sonntagsbraten-Essen im Gänsespaziermarsch in der Natur.
Früher fuhr man im Sommer aufs Land in die Sommerfrische oder am Wochenende ins Wochenendhäuschen am Stadtrand. Einen Spaziergang machen, das liebten auch noch meine Eltern. Durch die Felder und Wiesen und den Wald. Einfach nur durch die Natur laufen und schauen und "tief durchatmen", Runterkommen vom Alltag und ruhig werden.
Und heute? Wir machen Programm - Ausflüge - unternehmen etwas - gehen Wandern - nur keine Langeweile - Mutige haben einen Schrebergarten -
Wer Kinder hat, leistet sich einen 'einfachen Spaziergang' mit ihnen: "das ist eine Birke und das ist eine Eiche und das..." Und bei uns heißt es regelmäßig "lass uns ein paar Fotos machen" und dann ist der Spaziergang auch schon kein richtiger mehr.
Vom letzten durch Isernhagens Wald und Felder habe ich noch einige Fotos zum Anschauen. Die Bäume zeigten ihre ersten hellgrünen Blätter, der Raps blühte und die Vögel suchten nach Insekten und Samen. Ob in den Erlenzapfen noch einige waren? Schließlich mussten die Babys in den Nistkästen versorgt werden. An fast jedem Baum hing ein Kasten..
Einige gefällte Baumstämme lagen am Wegrand. Und dann fanden wir diesen dünnen Stamm - die Rinde schon abgeschält. Sieht er nicht aus, als habe vor vielen, vielen Jahren ein Künstler darauf geschnitzt? Mysteriöse Zeichen? Geheimschrift?
Aber diese Spuren im Holz stammen natürlich nicht von Steinzeitmenschen, sondern von einem Borkenkäfer.
Obwohl ich finde, das Stück könnte auch auf der Documenta ausgestellt werden. Und niemand würde etwas merken.
Borkenkäfer hinterlassen zwar sehr reizvolle Spuren, die ihnen Namen wie 'Buchdrucker' und 'Kupferstecher' eingebracht haben, sie sind aber große Baumschädlinge, für Förster ein Alptraum. Es gibt verschiedene Arten, von denen jede eine bestimmte Baumart benutzt. Sie besiedeln vor allem geschwächte Bäume - durch Trockenheit, durch Windbruch und Stürme hatten wir ja wirklich genügend im letzten Jahr - sie bohren die äußere Baumborke an, legen ihre Eier ab und fressen an den inneren Rindenschichten. Wie immer gilt die Regel: je besser das Nahrungsangebot, desto mehr Käfer, desto mehr Schäden, desto mehr auch gesunde Bäume werden angeknabbert. Die Schäden können immens sein.
Die Documenta 14 in Kassel wird vom 10.06.2017 bis 17.09.2017 stattfinden.
So
07
Mai
2017
In Hamburg wurde Hafengeburtstag gefeiert, Schleswig-Holstein wählte sich einen neuen Landtag, Frankreich wählte sich einen Präsidenten. In Hannover gab es nur ein Thema: die Entschärfung einer Reihe alter Bombenblindgänger auf einem Grundstück in der Stadt.
Seit Wochen dominierte es die Zeitungsberichterstattung, wir waren bestens informiert über die große Baustelle in Vahrenwald, über die vielen Verdachtspunkte (anfangs 12) und erste Erkundungen, wo denn tatsächlich Bomben liegen könnten, über das große Areal, das von den Hannoveranern (ca. 50.000) für die Entschärfung verlassen werden musste und über die Angebote in der Stadt zum Vertreiben der Zeit, bis alle wieder in die Wohnungen durften.
Wir haben in Hannover schon viele Entschärfungen erlebt, manchmal ging die Evakuierungszone bis zur nächsten großen Kreuzung und manchmal auch mussten die Menschen von jetzt auf gleich aus den Wohnungen und die Nächte in Sammelunterkünften verbringen oder wie unser Sohn schnell zu uns Eltern.
Aber daran gewöhnt haben wir uns nie.
Auch wenn sich eine gewisse Routine entwickelt hat... das ist nie "same procedure as every year", sondern eine sehr gefährliche Sache und deshalb ist der HAZ-Liveticker zur Bombenentschärfung bei uns so ziemlich der einzige Ticker, der jedesmal die ganze Zeit läuft.
Wir hatten dieses Mal fest damit gerechnet, dass unsere Tochter den Tag bei uns verbringen müsste, aber die Grenze der Evakuierungszone verlief tatsächlich 2 Häuser von ihr entfernt. Sie konnte vom Balkon aus die Absperrmaßnahmen verfolgen und die Übertragungswagen der Fernsehanstalten sehen und ungewohnte Stille mitten in der Stadt empfinden. Bis die erleichternde Nachricht kam: drei Blindgänger entschärft.
Diese Bombenfunde in unserer Stadt bringen den Krieg ins Gedächtnis zurück, den Krieg vor unserer Haustür. Die ganze Schrecklichkeit und Zerstörung, auch in den Herzen der Menschen und den Köpfen. Krieg geht nicht spurlos vorbei, denn Krieg ist kein Computerspiel. Die Halbwertzeit der Kriegsfolgen, wie lang ist sie? Auch wenn die, die den Krieg direkt erlebt haben, wie meine Großeltern und Eltern, nicht mehr leben, müssen die Kinder und Enkel und Urenkel und Ururenkel und... mit den Folgen leben. Und das Schlimmste ist, die Menschheit ist noch immer nicht erwachsen.
1941 wurde der erste große Luftangriff auf Hannover geflogen und der letzte im März 1945. Es waren 125 Luftangriffe, Tausende von Bomben fielen und geschätzt ein Fünftel von ihnen explodierte nicht. Niemand weiß, wieviele noch in Hannovers Boden liegen und die Gefahr, dass sie von selbst detonieren, wird, je älter sie werden, immer höher. Vor einigen Jahren wurde im Viertel nebenan eine Bombe direkt vor der Terrasse eines Einfamilienhauses entschärft...
Niemand auf dieser Welt sollte sich dafür feiern, dass er eine Bombe abgeworfen hat.
Sa
06
Mai
2017
Endlich ist es nicht mehr so kalt und die Nachtfröste sind - hoffentlich - vorbei. Die Eisheiligen aber stehen noch aus - dass man sie ernst nehmen muss, zeigt uns dieses Jahr jetzt schon.
Ja, wäre der März nicht schon so schön warm gewesen, dass er die Natur aufgeweckt hat... Da dachten die Pflanzen sie könnten loslegen. Und wir dachten schon ans Grillen auf der Terrasse. Jetzt stöhnen die Bauern über Frostschäden und wir werden stöhnen, wenn wir die Kartoffeln und Erdbeeren teuer bezahlen müssen.
Ich habe gegen den Nachtfrost Kübel an die Hauswand gerückt und Balkonkästen in Noppenfolie verpackt. Und so hat der Zierkohl, den ich im Herbst in die Kästen gepflanzt hatte, weil er so schön lila ist, überlebt und dankt es nun mit vielen gelben Blüten, die die Bienen anlocken.
Ich hoffe es entwickeln sich Samen. Dann werde ich im Herbst Zierkohl haben - Mengen. Schade nur, dass man ihn nicht essen kann. Wo doch 'Urban Gardening' so im Trend liegt.
Aber noch gilt:
Pflanze nie vor der Kalten Sophie.
Eisheilige in diesem Jahr: 11.5. Mammertus, 12.5. Pankratius, 13.5. Servatius, 14.5. Bonifatius, 15.5. Kalte Sophie
Eigentlich sind diese Tage Gedenktage für Bischöfe und Märtyrer, aber in mittelalterlichen Klöstern war es ja auch ziemlich kalt.
Do
04
Mai
2017
... Amsel, Drossel, Fink und - ja, tatsächlich - Star.
Die Stare sind wieder da.
Eine freche Bande. Völlig respektlos gegenüber Herrn und Frau Amsel. Ganz nach dem Motto: Wer den spitzesten Schnabel hat frisst die Sonnenblumenkerne.
Holt sich die Weintrauben, die, nicht mehr richtig knackig frisch, von mir eigentlich den Amseln gespendet wurden.
Und pflückt einfach meine Blüten. Herr Star umwirbt wieder seine Angebetete und legt ihr Blumen zu Füßen. Im letzten Jahr waren das die Apfelbaumblüten. Diesmal hat sich Madame Star wohl etwas Blaues gewünscht und deshalb plündert Casanova meine Vergissmeinnicht. Ein Hüpfer, einmal mit dem Schnabel zugefasst und schnapp hat er einen wunderschönen Blütenzweig.
Da war's mir dann doch too much und ich habe ihn vertrieben. Kurzfristig. Bis auf die Tanne. Da saß er dann, Blume im Schnabel, und sang "Sie" an. Mir ein Rätsel, wie er das hinbekommt, mit vollem Schnabel.
Respekt hat die Starenbande aber vor unserem anderen Frühlingsbesucher, dem Graureiher. Es scheint ihm hier zu gefallen, die Nachbarschaft hat Teiche... Er steht auf den Dächern und schaut, wo es was gibt.
Gestern schwebte er in unseren Garten und stand auf dem Rasen. Und klar, die Kamera lag irgendwo, nur nicht griffbereit. Da wurde mir bewusst, wie groß dieser Vogel tatsächlich ist, locker einen Meter, und was er für eine Spannweite hat. Frau Amsel hat einen bösen Schrecken bekommen und sich fast an ihrer Weintraube verschluckt. Dieser Reiherschnabel, da ist der des Stares nichts dagegen. Er guckte einmal in der Runde, vielleicht hat ihn der Keramikfrosch auf dem Brunnenrand interessiert, und hob dann wieder ab, aufs nächste Dach.
Di
02
Mai
2017
Und weg ist er, der April - fortgeweht sozusagen. Denn es war zwar sonnig am letzten Aprilwochenende, aber es war auch windig. Sehr windig. Auch am 1. Mai noch.
Wir haben den Tag für einen Spaziergang genutzt. Die Fülle der Messehalleneindrücke sacken lassen und mal den Kopf freipusten. Obwohl - eher die Haare durcheinander. Aber die frische Luft und die Sonne taten richtig gut, allerdings nur mit Windjacke. Eine steife Brise, wie sie sonst an der Nordsee weht.
Wir müssen nur gut 5 Minuten mit dem Auto aus Hannover heraus fahren, dann sind wir in den Feldern, im Naturschutzgebiet, rechter Hand geht der Weg zum Seefugium ab. Das ist da, wo Obama vor einem Jahr....
In diesem Jahr ist das Aufregendste hier der Storch, der über uns kreiste. Und die Bachstelzen und Finken und Meisen und Sperlinge und die Bienen - endlich ist es ihnen warm genug zum Ausfliegen. Über uns in den Bäumen und Büschen piepste und tschilpte es, denn überall hängen Nistkästen.
Drum herum blühen gelb die Rapsfelder. Gelb blüht auch der Löwenzahn, gelb blühen das Scharbockskraut und die Sumpfdotterblume. Die Natur im Gelbrausch.
Nachdem die Insekten die gelben Rapsblüten bestäubt haben (und die Imker sich über Rapsbienenhonig freuen können), entwickeln sich die Samen, die das Rapsöl enthalten. Früher wurde es als Lampenöl benutzt und heute als Industrieöl für Maschinen, bei der Farbenherstellung und als Biodiesel. Rapsöl enthält ursprünglich eine Säure, die zwar gut für eine technische Verwendung ist, aber den Herzmuskel schädigt, wenn man zuviel davon isst. Inzwischen wurden Sorten gezüchtet, in denen es diese Säure nicht mehr gibt und deshalb können wir das Öl von ihnen in der Küche zum Braten nehmen und, wer das mag, in Form von Margarine essen. Kalt gepresst passt es zum Salat. Allerdings schmeckt es nach (fast) nichts.