Februar 2017
Mo
27
Feb
2017
Der Normal-Hannoveraner interessiert sich nicht so sehr für Helau und Alaaf. Eher für Schützenfest und -ausmarsch. Oder Frühlingsfest und Maschseefest. Also zu den hannoverschen Top-Ten gehört der Karneval nicht. An welcher Stelle wohl die Museen rangieren...
Wer sich in Hannover für das alte Ägypten interessiert, so wie ich, der geht ins Kestnermuseum. Korrekt heißt es seit 2007 Museum August Kestner, was aber keiner sagt, weil viel zu lang - und die Abkürzung MAK - na ja. Das Kestner gibt es seit 1889. Es liegt direkt neben dem Neuen Rathaus und schon die Fassade ist etwas Besonderes, denn die Betonwaben umschließen und erhalten die Reste des alten Museumsgebäudes.
In unserem Hannoverbuch aus dem Jahre 1927 schreibt Dr. Küthmann, Ägyptologe und damals Leiter des Museums, dazu:
"Den Grundstock des städtischen, im Jahre 1889 eröffneten Kestner-Museums bilden zwei hannoversche Privatsammlungen, deren eine von Hermann Kestner, dem Neffen und Erben des langjährigen hannoverschen Gesandten beim päpstlichen Stuhle, August Kestner, mit einer namhaften Summe für die Errichtung des Gebäudes am Friedrichswall seiner Vaterstadt 1884 geschenkt wurde, deren andere, die des Buchdruckereibesitzers und Senators Friedrich Culemann von der Stadt zwei Jahre später käuflich erworben wurde." August Kestner hatte seine Zeit im Vatikan offenbar dazu genutzt, ausgiebig seinem Sammelvirus nachzugeben und Antikes aus dem Mittelmeerraum und Vorderasien zu shoppen, ganz besonders Ägyptisches. Und dann wurde es daheim zu klein. Oder die junge Generation wollte das Zeug aus dem Haus haben.
Ägypten war damals einfach "in", so wie vor 20 Jahren die Teddys, vor 30 Jahren die Puppen... Meine Kinder werden eines Tages auch überlegen, wo sie meine Teddys lassen können.
Die alten Ägypter kannten natürlich keine Teddybären, aber Bären schon. In Syrien lebten bis vor 100 Jahren Braunbären, die etwa 1,40 Meter groß wurden. Auf Wandmalereien in ägyptischen Gräbern sind sie dargestellt und auf einem Wandbild im Tempel von Luxor beißt ein Bär einen flüchtenden Ägypter ins Bein.
No chance zu einem Gott zu werden ... im Gegensatz zu vielen anderen Tieren im alten Ägypten.
Die Fotos aus dem Museum zeige ich mit der freundlichen Genehmigung des Museums August Kestner.
Fr
24
Feb
2017
Eigentlich reicht es uns mit dem Winter. Wir haben keine Lust mehr auf Kälte und Schnee und auch nicht auf Skisportübertragungen im Fernsehen welcher Art auch immer. Dafür auf angetriebene Zwiebelblumen für kleines Geld aus dem Supermarkt.
Es war schon so schön sonnig und mild, dass wir den kommenden Frühling förmlich riechen konnten. Einen ganzen Tag lang. Die Vögel zwitscherten aus voller Kehle und die Winterlinge und Schneeglöckchen reckten sich in die Höhe. Erste Farbtupfer unter den Apfelbäumen.
Ja, auch die Vögel wollen jetzt Frühling. Morgens um 6.30 Uhr hat der Zaunkönig das ganz deutlich gesagt - und laut.
Und ich habe angefangen im Garten die verblühten Überreste der Astern des letzten Herbstes abzuschneiden. Die kleinen Frühlingsblümchen sollen doch einen guten Auftritt haben.
Aber dann kamen der Regen und der Orkan. Windböen grollten laut, dunkle Wolken sprinteten über uns hinweg und brachten kalte Luft und Schnee und die Winterlinge duckten sich tief. Unsere Vögel guckten vorwurfsvoll: Was soll das denn? Nur die großen Raben fanden es toll mit dem Wind zu segeln und drehten begeistert Runde um Runde. So ähnlich wie Kitesurfer, die sich bei Windstärke 10 auf die Nordsee trauen um besonders hohe Sprünge zu machen.
Nächste Woche soll der Regen wärmer werden. Und ich kaufe mir jetzt Primeln und Narzissen.
Mo
20
Feb
2017
Das sagt heute keiner mehr: "Ich bin total fix und foxi." Und meine Kinder sehen mich kopfschüttelnd an, als sei ich aus der Zeit gefallen.
Aber ich war wieder einmal auf Zeitreise. Ich bin in den Sommer 1969 zurückgereist, wir waren bei meiner Großmutter zu Besuch. Ihr Kaufmann um die Ecke verkaufte Orangen- und Zitroneneis in kleinen Plastikorangen und -zitronen. Das gab es bei uns auf dem Dorf nicht, ich war schwer begeistert. (Wiedergefunden habe ich diese Orangen vor einigen Jahren in einem Café am Vierwaldstätter See und sie waren tatsächlich immer noch lecker und meine Kinder begeistert.)
Beim Kiosk um die Ecke gab es Comichefte, "Schund" sagte die ältere Generation dazu.
Ich bettelte so lange, bis ich eines "durfte". Aber nicht MickyMaus, das war meinem Vater dann doch too much amerikanischer Schund, sondern das deutsche "Fix und Foxi". Ausnahmsweise ... und weil Ferien waren ... und weil es so langweilig war bei der Omi...
So kam das FF-Extra-Taschenbuch Nummer 2 zu mir, der Preis damals stolze 2,80 Deutsche Mark - und später kamen noch eine ganze Menge Fix und Foxis und Micky Mäuse. Aber aufgehoben habe ich zum Leidwesen meiner Kinder nur mein allererstes FF-Extra.
Das Wochenende war trüb und grau und so sind wir nach Herrenhausen gefahren. Im Georgengarten blühten schon wundervoll die Schneeglöckchen, die Maulwürfe beackerten die Rasenfläche. Unter der Erde ist es ja egal, wie das Wetter ist.
Wir haben uns die Sonderausstellung "Fix und Foxi" im Wilhelm-Busch-Museum angesehen, zwei Säle voller Originalzeichnungen, einiger Originalhefte und Merchandisingprodukte.
Fix und Foxi und den Rolf Kauka Verlag dazu gab es schon seit 1953, 1994 wurde FF eingestellt. Zu bieder? Zu wenig frech? Zu viel missionarischer Erziehungsanspruch und zu wenig dem Zeitgeist entsprechend? Ich fand sie jedenfalls toll. Die Rechte und das Archiv gehören inzwischen einem Neffen des VW-Piechs.
Ich habe beim Anschauen einiger Blätter sehr gelacht, aber ich habe die Ausstellung auch mit einer wirklich fabelhaften HörZuMecki-Ausstellung vor einigen Jahren verglichen und war enttäuscht. Für mich waren es viel zu wenige Backgroundinfos und der Aufbau zu unstrukturiert. Und dann der Hinweis, im Buch zur Ausstellung stünde alles drin ... zusätzlich zu den 6 Euro Museumseintritt noch 29 Euro für dünne 132 Seiten bezahlen? Der (nicht ernst gemeinte) Vorschlag meines Mannes war, am Mittwoch zur "Seniorenführung" für nochmal Eintritt plus 5 Euro Führungsbakschisch (in dem allerdings ein Seniorenteller = ein Kuchenstück und eine Tasse Kaffee enthalten wäre) zurückzukommen.
Er wusste, ich würde in die Luft gehen...
Do
16
Feb
2017
Wir erkennen sie an der kleinen Einkerbung in ihrem linken Ohr.
Waldmaus Speedy ist gut über den Winter gekommen.
Di
14
Feb
2017
Der Valentinstag wärmt nicht nur die Herzen. Es wird auch draußen im Sonnenschein endlich wärmer, nur nachts ist es noch - brrr - frostig.
Love - oh Love. Frau Blaumeise hat heute Morgen den Nistkasten im Birnbaum inspiziert, etwas hier und da geputzt und ihn dann ihrem Mann gezeigt. "Schatz, was meinst Du?" Er scheint seine Zustimmung gegeben zu haben. Bei der Wohnungssuche muss man in Hannover schnell sein.
Die Lage stimmt, mit Einkaufsmöglichkeiten für Futter (Schalen mit Sonnenblumenkernen, Insekten im insektizidfreien Garten), Wasser (Badeschalen und Brunnen) und Einrichtung (Kokosfleece, trockene Grashalme, Moos - viel Moos) in nächster Nähe. Die menschlichen Nachbarn sind ganz o. k. und passen auch schon mal auf die Kinder auf. Da ist es nicht so schlimm, wenn das Haus nicht der neuesten Architektenmode entspricht.
So
12
Feb
2017
Deutschland hat gewählt. Demokratisch und unaufgeregt. Ohne dass sich die Kandidaten beschimpft, beleidigt oder moralisch herabgewürdigt hätten - und ohne auf längere Sätze (oder Nebensätze überhaupt) verzichtet zu haben.
Die Bundesversammlung hat gewählt, ein Filter aller politischen Meinungen und Strömungen in unserem Land, der große demokratische Unfälle verhindern soll.
Wir haben gewählt. Wir haben ein neues Staatsoberhaupt.
Ich finde unsere deutsche Art zu wählen gut. Ein vernünftiges Wahlsystem muss ja nicht medial spannend sein. Und dass man nur einen Kandidaten wirklich ernsthaft in Betracht ziehen konnte - ja das wirft ein schlechtes Bild auf die, die die Konkurrenten vorgeschlagen haben.
Unser neuer Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat seine politische Karriere übrigens in Hannover in der Staatskanzlei begonnen.
Die Bundesversammlung ist das Verfassungsorgan unseres Landes, das unseren Bundespräsidenten oder unsere Bundespräsidentin wählt - unser Staatsoberhaupt. Sie hat nur diesen einzigen Zweck. Zur Hälfte besteht sie aus den von uns gewählten Mitgliedern des Bundestages. Die zweite Hälfte wird von den Bundesländern entsandt, dabei spielt die Größe des Bundeslandes für die jeweilige Anzahl eine Rolle, und für das "Wer" die politische Zusammensetzung der Länderparlamente, die Nähe der Kandidaten zu bestimmten Parteien und ihre gesellschaftliche Bedeutung und Einfluss.
Mi
08
Feb
2017
Der russische Kaltlufttropfen ist da. Die Temperaturen rutschen wieder in den Keller und um uns herum schnupft und hustet und niest es. Bloß nicht anstecken...
Am besten vorbeugen. Dem Körper die Stoffe zur Verfügung stellen, die er zur optimalen Infektabwehr braucht: zunächst einmal Zink. Das geht mit einer Zinkbrausetablette, besser noch mit einem schönen Käsebrot, Gemüse-roteLinseneintopf oder Haferflocken im Müsli.
Und dann Vitamin C. Am Leckersten schmeckt es als frische Frucht oder Salat mit Babyspinat, rohem Brokkoli, Paprika. Oder als Smoothie, vielleicht mit Grünkohl, selbst frisch gemacht. Oder Sanddorn im Müsli. Oder Orangensaft.
"Kennst Du das Land, wo die Zitronen blühn,
im dunklen Lauf die Goldorangen glühn,
ein sanfter Wind vom blauen Himel weht,
die Myrte still und hoch der Lorbeer steht?
Kennst Du es wohl?"
(Johann Wolfgang von Goethe)
Goethe sprach von Italien und das ist ja nicht grad um die Ecke, zu weit um schnell mal hinzufahren. Aber es geht auch näher. Ich habe dieses Land im Kanaren-Gewächshaus des Berggartens in den Herrenhäuser Gärten gefunden. 20 Minuten Autofahrt durch den hannoverschen Stadtverkehr.
Jetzt ist die beste Zeit, um einen Blick in dieses Schauhaus zu werfen, denn jetzt ist die Hauptblütezeit der Pflanzen Madeiras, des Mittelmeerraums und der Kanaren. Die vielen Citrusbäume (ja, Bäume, nicht Bäumchen) sind besonders prächtig.
Für die übrigen Blüten und wunderbaren Blattstände muss man schon genauer hinsehen. Sie drängeln sich nicht in den Vordergrund, aber sind sie nicht schön?
Und die ätherischen Öle dieser Pflanzen sind auch nicht grad schlecht, um mal tief Luft zu holen und einem Infekt vorzubeugen.
Sa
04
Feb
2017
Im Haus blühen meine Einwanderer aus den peruanischen Anden: Amaryllis.
Ich hatte die Zwiebeln erst spät im Dezember in neue Erde gesetzt und angetrieben.
Und nicht alle auf einmal, sondern im Wochenabstand immer nur zwei (inzwischen sind es 11 Amarylliszwiebeln geworden - allen Schenkern ein dickes Dankeschön).
Ich wollte, dass sie erst nach der Weihnachtszeit blühen - das hat geklappt.
Ich wollte, dass sich die Blütezeit schön lang hinzieht und nicht alle auf einmal - das hat nicht geklappt. Jede Pflanze hat ihre eigenen Vorstellungen von ihrer Blütezeit und wie schnell sie damit beginnt. Bei einigen guckte schon nach drei Tagen die Knospe heraus, bei einer warte ich nach sechs Wochen immer noch.
Nun gleicht das Wohnzimmer einem Blütenmeer und wir bewundern wunderschöne große Blüten auf kräftigen Stängeln. Einige Knollen haben gleich 2 Blütenstiele. Auch die schöne dunkelrote Amaryllis, die im letzten Sommer eine Babyknolle bekommen hat. Als ich das im Oktober auf der Infa dem Händler erzählt habe, rollte er entsetzt mit den Augen. Ich müsse das Baby gleich entfernen, sonst ginge die ganze Kraft der Mutterknolle ins Baby, wenn ich Pech hätte, stürbe sie ab, zumindest würde sie auf keinen Fall blühen. Auf keinen Fall.
Ich habe ihr das Kind gelassen und sie hat es mir mit zwei Blütenstängeln und kräftigen Blättern bei Mutter und Kind gedankt. Seht selbst.
Do
02
Feb
2017
Wer heute auch nicht ausschlafen darf? Phil. Phil lebt in Punxsatawney, kurz Punxsy genannt, ist der dortige Wettervorhersageexperte und hat damit ordentlich Karriere gemacht. Seine Qualifikation: Murmeltier.
Hier in Hannover muss dafür der Studiengang Meteorologie absolviert werden, 6 lange Semester lang, dann erst darf man das kommende und vergangene Wetter verkünden.
Und es reicht nicht, wenn der einstmals gebrochene Arm schmerzt und man sagt, dass es Schnee geben wird. Das glaubt einem keiner.
Wir Deutschen legen Wert darauf, dass Mann/Frau den Job ordentlich und gründlich gelernt hat, mit Zeugnissen. Ganz anders in Amerika. Was könnte ich dort doch für eine Karriere als Quereinsteiger und Phil Konkurrenz machen.
Und die Vorhersage für Hannover? Die Wetterdienste sagen, Sonne und Wärme trügen, denn ein russischer Kaltlufttropfen würde sich wegen eines schwächelnden Polarwirbels auf den Weg zu uns machen und käme wohl nächste Woche an.
Gerade scheint die Sonne vom ausnahmsweise wolkenlosen Himmel in mein Arbeitszimmer und zeigt mir, dass ich unbedingt die Fenster putzen muss. Und Staub wischen. Die ersten Winterlinge blühen unter den Apfelbäumen auf. Kleine Insekten tanzen in der Luft über dem Rasen. Alles Trug? Immerhin - wäre Phil hier... das wäre ein Schatten!
Wohl schlechte Aussichten für einen schnellen Frühling.
Da wären wir nicht die Einzigen. Phil hat für Punxsy und Umgegend 6 weitere Wochen Winter orakelt, dafür musste er nicht einmal die Augen aufmachen. Erst als das Fotografen-Blitzgewitter über ihn hereinbrach guckte er erstaunt in die Menge seiner Anhänger. Dann wurde er in eine große durchsichtige Tonne verfrachtet - damit sich auch jeder, der mochte, mit ihm fotografieren lassen konnte - allerdings buhten einige und die meisten gingen einfach fort, wahrscheinlich zur Arbeit. Und dann stoppte der Livestream.