Oktober 2016
Mo
31
Okt
2016
Die Rosebudbears wünschen Euch ein schönes Halloween.
Und einen besinnlichen Reformationstag. Wenn Halloween ihm den Rang abläuft, hat das sicher auch damit zu tun, dass er kein Feiertag für uns ist. Und deshalb ist die Forderung, ihn als Feiertag dauerhaft und nicht nur 2017 einzuführen, gar nicht so abwegig in unserem protestantisch-christlichen Land. Die Wirtschaft ist natürlich dagegen, prophezeit einen Niedergang der niedersächsischen Finanzen. Sie sollte einmal darüber nachdenken, wer die finanzstärksten Bundesländer in Deutschland sind, die, die im Länderfinanzausgleich Geld zu den finanzarmen Ländern hinüberschieben. Das sind Bayern und Baden-Württemberg, Länder mit 12! gesetzlichen Feiertagen. (Ja, da kann man neidisch werden.) Während Länder mit nur 9 Feiertagen wie Berlin, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Bremen Gelder bekommen. Wir sollten auch fordern: Trick or Treat.
Passend dazu war von gestern auf heute die Nacht des verfluchten Kühlschranks (kein Witz - ganz offiziell), das Reinfeiern sozusagen.
Kennt Ihr ihn auch, den Fluch?
Wenn noch Reste vom Nudelauflauf oder der Quiche im Kühlschrank stehen und gegen Mitternacht Etwas - huhuhu boo - die Treppe hinunter und den Flur entlang in die Küche schleicht. Ein eisiger Lufthauch durchströmt die Küche, die Kühlschranktür stöhnt und am nächsten Morgen sind Quiche und Auflauf ... weg.
Dieser verfluchte Kühlschrank. Er kann übrigens auch Bratlinge in Krümel verwandeln und das Volumen von Quarkspeise deutlich reduzieren.
Bei uns ist allerdings öfter als einmal im Jahr so eine Nacht.
Fr
28
Okt
2016
Die Blätter färben sich rot und gelb und legen Teppiche um sich herum, die Büsche tragen rote Früchte. Unsere Eiben sitzen so voll, dass sich die Äste herunter biegen. Wenn jetzt doch noch etwas Sonne durch die Wolken käme. Es ist so dunkel, dass man aufpassen muss, nicht trübsinnig zu werden.
Wenigstens hat der ständige Regen und Niesel erst einmal aufgehört und etwas wärmer ist es auch wieder geworden. Und ich habe es genossen, im Garten herumzuräumen. Die Amseln hüpften um mich herum.
Ich könnte schwören, es sind die, die in der Kletterrose aufgewachsen sind. Ihr Appetit ist immer noch gut. Etwas Stochern im Rasen und - schwupp - verschwindet ein Regenwurm im Schnabel. Und zum Nachtisch was Süßes: Eibenfrüchte. Und gerne viel. Das ist wie bei Menschenkindern.
Vielleicht ruft ja das Sonnendefizit diese seltsamen Reaktionen einiger Mitmenschen hervor, für die wir uns eigentlich nur schämen können: da lassen Bankkunden einen zusammengebrochenen Senioren einfach auf dem Boden der Schalterhalle liegen und steigen noch über ihn hinweg, um an den Automaten zu kommen; da bedienen sich Schaulustige bei einem Brand am von Kaufleuten gespendeten Essen für die Feuerwehrleute; angeblich wird ein Flüchtling angefeuert aus dem Fenster zu springen um Selbstmord zu begehen und Horrorclowns erschrecken Passanten - und diese Liste lässt sich ungebremst fortsetzen. Ja, schämen.
Mo
24
Okt
2016
Ja, versprochen. Das ist erst einmal mein letzter Post zu Celle.
Damit Ihr versteht, warum das Schloss für einen Hannoveraner so interessant ist, muss ich Euch etwas zur Geschichte erzählen:
Hannover war schon eine fix und fertige Stadt, da kam Georg von Calenberg und machte seine Residenzstadt daraus. Er musste erst einmal abreißen und umbauen, um Frau und Kinder einigermaßen unterbringen zu können. Das war 1636, während des 30jährigen Kriegs und da war es wichtig, innerhalb der Stadtbefestigungen zu wohnen.
Celle war da bereits schon lange, lange eine Residenzstadt und entsprechend ausgestattet. Georg ist übrigens in Celle geboren, bestimmt im Schloss, wo sonst? Auch wenn das Schloss damals noch nicht so aussah wie heute, denn die heutige Form bekam es erst ab 1670 durch Georgs Sohn Herzog Georg Wilhelm und dann später bei Renovierungen nach 1834 durch den hannoverschen Stararchitekten Laves.
Ein Schloss - Irgendwas ist immer kaputt, dann muss modernisiert werden, dann angebaut. Klein fängt man an. In Celles Fall war das eine recht schlichte Burg: Burgturm, Wohnhaus. Sie ersetzte eine
abgebrannte alte Burg in Altencelle, von der nur noch der grasbewachsene Wall existiert. (Die, ich kann es mir nicht verkneifen, Keimczelle Celles seit dem Jahr 986.) Weil sich das
Flussbett der Flüsse Aller und Fuhse verändert hatte, war der neue Platz strategisch und verkehrstechnisch günstiger.
Celle war damals eine Steueroase. Denn um Bauern und Handwerker zum Umzug vor die neue Burg zu bewegen, versprach Herzog Otto 1292 Steuererleichterungen. Und es funktionierte - im Mittelalter genauso wie heute in Lichtenstein und Panama und...
Schon damals war Celle Residenz wenn die Herzöge auf Reisen vorbei kamen. Konkurrent darum war Lüneburg, aber, während einer der immer wieder vorkommenden Erbschaftsprügeleien der damaligen Zeit, versuchten die Lüneburger den Herzog loszuwerden und zerstörten kurzerhand die Residenz. Dem Herzog blieb gar nichts anderes übrig als nach Celle zu ziehen. 1433 wurde Celle ständige Residenz. Hannover war - auch verkehrstechnisch - weit weg.
Als Georg von Calenberg nach Hannover zog, residierte sein Bruder Friedrich in Celle. Weil der keinen direkten Erben hatte, erbten Georgs 4 Söhne nicht nur Hannover, sondern auch Celle. Und sie fanden Celle bedeutend netter, das Schloss schöner und die finanzielle Seite angemessener. Jeder von ihnen regierte erst einmal Hannover-Calenberg. Sobald er die Chance hatte, nach Celle zu wechseln, meistens durch Erbschaft, tat er das mit Vergnügen (oder versuchte es zumindest). Und ließ in Hannover den nächsten Verwandten ans Management. Erst nach "kleinen" Gebiets- und Geldumverteilungen gewann Hannovers Attraktivität.
Als dann Ernst August, der jüngste der Brüder, in Hannover dran war, verheiratete er seinen ältesten Sohn Georg Ludwig mit Sophie Dorothea, dem einzigen Kind seines Bruders Georg Wilhelm, der in Celle residierte. Außerdem legte er fest, dass nur Georg Ludwig ihn beerben würde und alle übrigen Kinder nichts. Die Ehe ... das ist eine Geschichte für sich ... aber nach Georg Wilhelms Tod 1705 wurde das Celler Gebiet mit Hannover-Calenberg vereinigt und die Hannoveraner dachten gar nicht daran, umzuziehen. In Hannover gab es inzwischen auch ein schickes Schloss und wunderbare Gärten in Herrenhausen, Georg zog bald als König Georg I. nach England und Celle war nur noch Sommerfrische der Mächtigen, während Hannover ...
Alle Schloss-Fotos seht Ihr dank freundlicher Genehmigung der Leitung des Residenzmuseums Celle.
Sa
22
Okt
2016
Vom "Goldenen Oktober" ist derzeit nichts zu entdecken. Es hat 2 Tage lang nur geregnet und es ist nass und kalt und grau-grau-grau. Eine gute Ausrede für die Sofaecke und das Sichten der restlichen Celle-Fotos aus wärmeren Tagen.
Wir waren ja nicht nur Bummeln in der Stadt und im Schlosspark.
Im Schlosspark übrigens steht die Bronzeskulptur eines Hengstes, eines berühmten Hengstes des Celler Landgestüts für unsere Hannoveraner Pferde (1735 gegründet von Georg II., Kurfürst von Hannover und im Nebenberuf König von England, aber die Anfänge der Pferdezucht in Celle stammen noch von Herzog Christian Ludwig, der wahnsinnig gern auf die Jagd ging und für seine über 200 Pferde 1657 ein "Reithaus" baute, das größer war als sein damaliges Schloss). Im Landgestüt finden jedes Jahr im Herbst sehenswerte Hengstparaden statt - ein "Must", solange man nicht allergisch auf Tierhaare reagiert. Pferde sind wichtig in Celle und finden sich natürlich auch im und am Schloss.
In den schönen Schlossräumen ist im letzten Jahrzehnt das Residenzmuseum entstanden. Macht man eine Führung mit, dann bekommt man viele Informationen zur Geschichte und den Bewohnern, dann kommt man auch in die alte Schlossküche und die schöne alte Schlosskapelle, das heißt bis zur Besucher-Glaswand, die die Innenausstattung vor der Atemluft der Besucher schützen soll. Bei meiner Konfafahrt stand ich noch mitten drin... Aber auch ohne Führung sind die Räume sehenswert und zeigen ein Stück welfischer Geschichte, die auch hannoversche Geschichte ist.
Die Aufnahmen des Schlosses und aus seinen Räumen veröffentliche ich mit freundlicher Genehmigung der Leitung des Residenzmuseums Celle.
Mi
19
Okt
2016
Eine junge Frau stellt eine Kamera auf, filmt sich beim Backen eines Kuchens und veröffentlicht das Video auf You-Tube. Und was passiert? Kreischende Teenager (und deren Mütter) stürmen ihren Cake-World-Stand auf der Infa und fallen fast in Ohnmacht, als sie auftaucht.
Und nicht nur Mädchen, eine ganze Reihe junger und älterer Männer waren auch da, kauften das Backbuch und den Back-Krims-Krams der jungen Frau und standen endlos um ein Autogramm an. Denn wer dazu gehören möchte, zu ihrer Welt, braucht natürlich all das Zeugs und die Kult-Küchenmaschine aus dem Ausland, aber bitte in Rosa-Rot-Pink. Eigentlich hatte ich noch das Schild "Heirate mich, Sally" und fliegende Unterwäsche erwartet...
Die Journalisten unserer hiesigen Tageszeitung waren so geflasht, dass sie der jungen Frau ganze Artikel widmeten, in Print, in Facebook und Online, und sämtliche fotografierten Wettbewerbs-Kuchen-Torten ihr zuschrieben. Dabei hat sie nicht einen davon gebacken. Was für eine Werbung!
Beim Wettbewerb haben mir ganz besonders die Blüten und Früchte aus Seidenzucker gefallen. Dafür wird ein Zuckersirup ganz stark eingekocht und anschließend unter einer Wärmelampe geformt. Das ist große Kunst. Leider war nicht herauszubekommen, wer die Stücke gefertigt und wer denn nun gewonnen hat.
Mittags waren die neuen Stars der Casting-Show "The Voice" auf der Infa und haben ein wenig Gesungen. Wirklich nur ein Wenig, denn sie mussten noch in die Stadthalle - oder in die Stadt Halle? Ach, egal.
Jedenfalls - Kein Kreischen. Keine Autogrammschlange. Achselzuckendes Zur-Kenntnis-Nehmen, etwas Stehenbleiben, Weitergehen. Sie hätten Backen sollen.
Backen und dabei das Rezept Singen, wie Vico Torriani das in den 1960er Jahren vorgemacht hat. Der war gelernter Konditor und Koch und Sänger, Schauspieler, Moderator und seine alten Shows,
noch im Schwarz-Weiß-Fernseh-Modus, sind eine lustige Sache. Ich erinnere mich an den "Goldenen Schuß" und an gesungene "Salzburger Nockerln" und war lange fest überzeugt, dass müsse etwas ganz
Tolles sein. Bis ich sie bei einem Österreichurlaub probiert habe.
Und wie die Infa sonst war? Voll. Voll von netten Menschen und (einigen nicht netten - nein, wirklich nicht netten), voll von guten Ideen, was Mann oder Frau noch so brauchen kann oder glaubt, brauchen zu können. Voll von Weihnachtsstimmung in der Christmas-Halle trotz Drängelei und schlechter Luft. Da gab es auch Teddybären - am Honigstand und von der Firma Russ. Und in der Kreativhalle gab es sogar einen Stand der RoLü-Teddybären. Balsam für die Augen zwischen Stoffballen und Papierbasteln und Stempeln und Stoffmalerei für die Kiddies.
So
16
Okt
2016
Endlich einmal wieder ein Sonnentag. Wir haben schnell die Gartenliegen zurecht gemacht, Kaffee und Kuchen und die Näharbeit nach draußen getragen und, verpackt in Strickjacken, die herbstliche Luft genossen. Und uns vom gestrigen Infa-Besuch regeneriert. Das ist jedes Jahr dasselbe, hinterher haben wir "Rücken" und "Beine" und "Schultern" und Erholungsbedarf. Da tut Sonne richtig gut.
Mein Efeu blüht noch immer. Er ist jetzt 20 Jahre alt, hat einen richtig dicken Stamm bekommen und ist schon fast ein kleiner Baum. Die Blüten sind bei Bienen, Hummeln und Wespen sehr begehrt. Erdwespen haben ihr Nest genau in seinen Wurzelbereich gebaut - sie wissen schon warum. Diese Wespen sind übrigens sehr, sehr friedfertig und haben noch nie jemanden von uns gestochen.
Aus den Blüten entwickeln sich jetzt die Früchte, die, wenn sie dann im Januar reif sind, ein schöne dunkellila, fast schwarze Farbe bekommen. Wunderbar dekorativ. Floristen lieben sie für die Sträuße und Gestecke und kaufen sie teuer aus dem Ausland ein. Vögel lieben sie - bis zum Winterende sind sie dann alle in den Vogelmägen verschwunden.
Für uns Menschen aber sind sie giftig, wie der gesamte Efeu.
Fr
14
Okt
2016
Wenn ich so in unser hannoversches Schmuddelwetter (trüb, nass, kalt und windig) hinaussehe, kommt mir unser Cellebesuch ewig lange her. Da war es warm und sonnig und wir sind durch den Schlosspark gebummelt. Oh war das schön.
Den Schlosspark rund ums Schloss gibt es noch gar nicht sooo lange - verglichen mit dem Schloss. Da haben wir Hannoveraner mal die Nase vorn mit unseren Herrenhäuser Gärten. Aber da das Celler Schloss früher eine Burg war und man nur über eine Brücke über den breiten Wassergraben zum Tor im hohen Burgwall kam, war auf der Schlossinsel einfach kein Platz für "Grünen Schnickschnack". Gerade mal für Bäume. Deshalb lagen und liegen die ersten Schlossgärten südlich der Innenstadt (und sie haben sich während ihres Bestehens immer der neuesten Mode angepasst: zuerst Renaissancegarten, dann Barockgarten, dann Landschaftsgarten). Erst als um 1800 herum die Schlossbefestigungen abgebrochen wurden und der Wassergraben verkleinert, war direkt am Schloss Platz für Garten. Und Mitte des 19. Jahrhunderts sogar für einen Park, weil Flächen auf der anderen Seite des Wassergrabens dazu genommen wurden.
Ein schöner Park mit schönen alten Bäumen. Perfekt, um nach dem Einkaufsbummel auf einer Parkbank wieder zu Atem zu kommen. Mich hat besonders die Flügelnuss angezogen. Wenn man unter ihren ausladenden dicken Ästen steht und übers Moos streicht, ist man in einer anderen, verwunschenen Welt. Ich habe erwartet, dass gleich eine Fee heruntergeschwebt kommt. Oder ein Zwerg um die Ecke sieht.
Und dann war es nur eine Ente.
Die kaukasische Flügelnuss, lat. Pterocarya fraxinifolia, ist kein einheimischer Baum. Sie wurde vor 150 Jahren gern in Parkanlagen gepflanzt, eben auch in Celle. Ein Baum, der viel Platz braucht. Die Blätter sind für Fische giftig, für den Menschen angeblich nicht.
Mi
12
Okt
2016
Die "Konfafahrt" ging nach Celle. (Konfafahrt = ein gemeinsames Wochenende der 13 - 15jährigen Konfirmanden und des Pastoren/in in einer Jugendherberge der nicht zu fernen Umgebung während des 2. Vorbereitungsjahrs zur Konfirmation zwecks Vertiefung des "Evangelischen")
Lang ist es her. Wir haben damals alles besichtigt, was mit Kirche zu tun hatte: das Kloster Wienhausen um die Ecke, die Schlosskapelle im Celler Schloss und gefühlt sämtliche Kirchen Celles. Aber es war wohl doch nur St. Marien, die Stadtkirche, und natürlich gehörte die Turmbesteigung dazu. 74,5 Meter Turm. Angeblich 234 luftige Stufen, die ich noch ganz gut nach oben kam... Der steinerne Umgang in der Höhe war leicht abschüssig vom Turm weg, so hatte ich das Gefühl, es zöge mich über die Brüstung nach unten... Und der Abstieg auf der Holztreppe, bei dem ich sehen konnte, wie tief es herunter geht... Ich erinnere mich leider gut und mit Schaudern. Auch an das Essen in der Jugendherberge.
Celle liegt, je nach Verkehrslage, ein knappes halbes Stündchen von uns entfernt - fürs Bummeln und Shoppen und Mal-Was-Anderes-Sehen. In Celle gab es einmal das wunderbare Deutsche Stickmustermuseum im 1770 gebauten Mecklenburg-Palais am Prinzengarten (neben dem heutigen Stadtfriedhof) und ganz aktuell das Museum "Wandliebe" für Tapetenkunst in der Altstadt. Und das Bomann-Museum gegenüber vom Schloss hatte im Winter 2007/2008 eine fabelhafte Teddybärenausstellung, bei der hannoversche Bärenhöhlenbären helfend zur Seite standen.
Der erste Eindruck trügt eben manchmal. Grad waren wir wieder einmal da.
In Celle gibt es viele, viele alte Fachwerkhäuser, die dicht an dicht in der Innenstadt stehen - "Mittelalterflair". Und ein Schloss, sehr dekorativ, mit Schlosspark und Schlosskapelle und Wappen der Welfen und kleinem Wassergraben drumherum. Da sind wir Hannoveraner schon etwas neidisch, ein echtes altes Schloss, keine Replik wie unseres in Herrenhausen.
Wer sich traut, auf den Turm der Stadtkirche zu steigen, hat von oben einen guten Blick darauf und den Schlosspark. Also ich - nicht. Aber Falco von Pixabay hat sich getraut. Danke Falco. Die übrigen Fotos sind von uns und es kommen noch mehr.
Ich kam wie immer an den vielen schönen Buchhandlungen nicht vorbei. Da gab es Tische voller Literatur über die Stadt und ihre Geschichte und die der Welfen und alle möglichen Königshäuser und all die Dinge vergangener Jahrhunderte, die, würden sie heute passieren, in der Gala landen würden.
Ich habe mir einen schönen dicken Bildband gekauft und mich dann damit abgeschleppt: "Dame Herzog Kurfürst König" von Ulrike Weiß, in dem auf 280 Seiten und 3 Pfund die Geschichte der hannoverschen Welfen geschildert wird. Und mal nicht nur der Männer sondern auch der Frauen. "Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine kluge Frau." Gut und flott lesbar. Für kleine 15 Euro! Das tröstet dann darüber hinweg, dass der Text vor dem Drucken wirklich ärgerlich schlecht korrekturgelesen wurde, vor allem aber sind manche Jahreszahlen einfach falsch. Welcher Herzog heiratet schon nachdem er gestorben ist? Was muss sich die Autorin ärgern...
Das Buch gibt es verlagsfrisch in den Buchhandlungen: Weiß, Ulrike: Dame-Herzog-Kurfürst-König: das Haus der hannoverschen Welfen 1636-1816. - Hannover, 2008. (Schriften des Historischen Museums Hannover; 34) ISBN 978-3-910073-35.
Wie Antiquariate und Amazon darauf kommen 445 Euro für ein gebrauchtes Exemplar zu verlangen, ein Rätsel.
So
09
Okt
2016
Wir hatten eine kalte Nacht, eine richtig kalte Nacht. Gerade noch am Bodenfrost vorbeigeschrammt.
Und wir haben gestern unser kleines Gewächshaus für den Winter vorbereitet. Punktlandung könnte man sagen. Die Internet-Wetterinfo sagte für Nachts 4 Grad Celsius voraus, aber ich fand die Luft so frisch, dass wir im Dunkeln mit Taschenlampen bewaffnet noch die empfindlichsten Pflanzen ins Häuschen räumten. Und gleichzeitig auf Schneckenjagd gingen, denn die Nacktschnecken schleimten über unseren Weg, auf der Gewächshauswand und sogar im Futternapf für die Meisen. Wie sie da in 1,5 Meter Höhe hinein gekommen sind - keine Ahnung. Interessant, was sich im dunklen Garten von uns unbemerkt so alles tut.
Währenddessen schoss die deutsche Fußballnationalmannschaft ihre Tore. Die werden sich hinterher auch über eine warme Suppe gefreut haben - oder Glühwein.
Heute Morgen zeigte unser Thermometer gerade mal 1 Grad Celsius und die Wetterinfo hatte ganz schnell die Vorhersagen korrigiert.
Kein Wunder, dass die Hagebutten rot werden und Kastanien und Eicheln aus den Schalen fallen.
Und unsere Tiere sich noch ganz schnell Winterspeck anfuttern und die Vorratskammer auffüllen. Sonnenblumenkerne sind dafür sehr begehrt. Und Mäuschen Speedy war davon so hingerissen, dass es am hellen Tag mitten auf den Rasen hüpfte und mich mit meiner Kamera völlig ignorierte. Na gut, ein prüfender Blick kann nie schaden.
Di
04
Okt
2016
Die Pilzsammler klagen, im Wald und auf der Heide seien viel zu wenige Pilze gewachsen, weil es so trocken war.
Und auch bei uns im Garten steht lange nicht so viel Pilziges wie in den vergangenen Jahren, obwohl wir kräftig gewässert haben - unserem eigenen Brunnen sei Dank.
Timmi hat seinen kleinen Hundefreund auf einen Streifzug am Gehölzrand entlang mitgenommen. Und da standen dann doch so einige Prachtexemplare der Familie Pilz.
Was sie genau sind und ob eßbar oder nicht - keine Ahnung.
Die Form des Hutes erinnert mich stark an die Wallfahrtskirche in Rongchamp/ Frankreich, die der Architekt Le Corbusier Mitte des letzten Jahrhunderts entworfen und gebaut hat. Ihr könnt sie ja mal googeln.
Und die schönen Lamellen bei diesem Exemplar haben doch Ähnlichkeit mit Designerlampen aus den 70er Jahren. Oder?
So
02
Okt
2016
Heute gibt es Zwetschgenkuchen. Denn heute ist hier bei uns in Hannover Erntedankfest mit Erntekrone und der Fülle des Herbstes in den festlich geschmückten Kirchen. Ich schreibe "hier bei uns", weil der christliche Erntedank kein festgeschriebenes Datum im Jahreskalender hat und - obwohl die Kirchen den ersten Sonntag im Oktober dringendst dafür vorschlagen - jedes Land und jede Gemeinde das Datum frei wählen kann. Oder gar nicht feiern.
Dort wo viel Wein angebaut wird, wird erst nach der Weinlese gefeiert. Logisch. Und Niedersachsen muss sich überlegen, was es für unser Erntedankfest bedeutet, dass das Land ganz hochoffiziell und aktuell Weinbaurechte erhalten hat und damit nun das 14te Weinanbaugebiet Deutschlands ist...
Ein Gläschen Federweißer beim Backen ist nicht zu verachten und verkürzt die Zeit. Denn die Vorbereitungen dauern etwas, dafür ist dieser Zwetschgenkuchen aber sehr lecker. Das Rezept stammt aus der Zeitung "Schrot und Korn" und ist von mir etwas verändert worden. Grundvoraussetzung sind 3 Pfund reife Zwetschgen.
Zuerst wird ein Hefeteig angesetzt. 250 Gramm Vollkornweizenmehl, 1 Päckchen Trockenbackhefe, 1 Prise Salz, 20 Gramm Honig und 200 ml zimmerwarme Milch werden miteinander vermischt und verknetet und für eine Stunde an einen warmen Ort gestellt. 30 Grad Celsius sind optimal.
Dann ein Mürbeteig: 200 Gramm Vollkornweizenmehl, 80 Gramm Butter und 50 Gramm Honig werden verknetet, zu einer Kugel geformt und beiseite gelegt.
Für die Streuseln werden 160 Gramm Vollkornweizenmehl, 100 Gramm Honigmarzipan, 1 gehäufter Teelöffel Zimtpulver und 120 Gramm Butter verknetet und kalt gestellt.
Wenn der Hefeteig sein Volumen verdoppelt hat, wird er mit dem Mürbeteig vermischt und zusammen verknetet, bis ein schön elastischer Teig entstanden ist. Ein Backblech mit Backpapier auslegen und den Teig darauf ausrollen.
Darauf kommen die halbierten, entsteinten Zwetschgen. Schön dicht und schuppenförmig legen und etwas Honig oder Rohrzucker darauf verteilen, falls sie zu sauer sein sollten.
Oben drüber wird der Streuselteig gekrümelt.
Dann wird das Blech in den auf 180 Grad Celsius vorgeheizten Backofen (Ober-/Unterhitze) geschoben, nicht in die Mitte, sondern einen Einschub darunter. 50 Minuten backen. Der Boden wird von unten leicht zu dunkel, also nicht zu lange im Ofen lassen.
Und dann mit Schlagsahne aufessen. Restlos.