November 2014
So
30
Nov
2014
"Die Blumen sind verblüht im Tal, die Vöglein heimgezogen;
Der Himmel schwebt so grau und fahl, es brausen kalte Wogen.
Und doch nicht Leid im Herzen brennt: Es ist Advent!"
Der Himmel ist tatsächlich noch einmal Novembergrau, wir sind knapp vor dem ersten Nachtfrost und der kalte Ostwind ... na lassen wir das lieber. Aber die heruntergefallenen Blätter strahlen einfach prächtig und sogar der lästige Birnengitterrost, ein Pilz, der jedes Jahr wieder unsere Birnbäume belästigt, kommt jetzt ungemein schmückend zur Geltung.
Wir haben uns in die warme Küche verzogen und schon mal mit der Weihnachtstrüffelproduktion begonnen. Schokolade hilft geht immer.
Do
27
Nov
2014
Der Dezember klopft schon mal mit einem kalten Wind, der aus dem Osten - woher wohl sonst - heranweht, an.
Immerhin hat er den Nebel vertrieben, der sich in den letzten Tagen wie eine Glocke über uns gelegt hatte. Aber kalt ist es jetzt ...
Während ich nach Schal und Handschuhen suche, die Winterjacken an die Garderobenhaken hänge und dicke Einlagen in die Schuhe stopfe, habe ich das Gefühl, ich hätte das gerade erst schon einmal gemacht. Dabei ist es doch ein Jahr her...
Früher waren die Monate irgendwie länger.
Und du, Dezember, musst dich noch etwas gedulden, denn es ist noch ganz viel zu tun, bevor du beginnen kannst.
Fr
21
Nov
2014
Nachts wird es mittlerweile empfindlich kühl und nun verfärbten sich auch die Blätter unserer Apfelbäume. Sie sind damit immer spät dran. Drumherum tragen die Bäume schon lange ihre Herbstfärbung, manche gelb, manche rot, und werden immer lichter.
Jetzt fallen bei uns die letzten Blätter.
Als ich mich dann zur Gartenarbeit aufraffte, kam ich mir vor wie Sisyphos: während ich ein Blatt aufhob kamen zwei herunter.
Aber wenn ich abwarte, bis die Bäume kahl sind, ist der Blätterberg so hoch, dass ich schon gar keine Lust mehr habe.
Dafür hatte ich Helfer:
Einen der nur spielen und gucken wollte. Blätterrascheln. Raschel - Raschel - Raschel.
Und dann eine Entdeckung machte: Was ist denn das für ein Körbchen? Oder ein Turngerät?
Und ein Helferchen, das sehr neugierig war und sich eine Extramahlzeit an Käferchen und Spinnen erhoffte.
Aber dieses Spinnen-Exemplar in meinem alten Blumentopf war ihm dann doch zu groß.
Bestimmt 10 Zentimeter von Bein zu Bein. Wieviele Blattläuse und Mücken hat sie für diese Größe wohl gebraucht?
Trotz Protesten meiner Kinder darf Frau Spinne in unserem Gartenschuppen überwintern. Nur ins Haus kommen darf sie nicht...
Mo
17
Nov
2014
In Amerika heißt es "mobile phone" oder "cell phone", in Frankreich "Portable", die Schweitzer sagen "Natel". Über seine Bezeichnung in Finnland reden wir lieber nicht....
Wir sagen "Handy" zu unserem Smartphone (was unsere englischsprachige Verwandtschaft regelmäßig den Kopf schütteln lässt) und eines der schönen Dinge, die wir damit machen können, sind Fotos. Was haben wir eigentlich getan, als Telefone noch keine eingebaute Kamera hatten?
Jedenfalls keine Selfies.
Mein kleines Kapuzineräffchen, das, das vom Hermann-Clubtreffen mit mir gekommen ist, fühlt sich von meinem Handy magisch angezogen. Selfies!! Eins mit Johanna. "Nein, ich will kein Foto!" - Schon passiert.
Dann eben allein. Frisch gebadet und gefönt. Ein Äffchen-Selfie.
Fr
14
Nov
2014
Hinter unserer Schaukel wachsen seit vielen Jahren äußerst dekorative Fliegenpilze. Immer nur zwei oder drei, aber so passend zu Halloweenstimmung und fallenden Blättern. Im letzten Jahr war dann leider gar keiner da. Darum was für eine Freude, als ich vor 14 Tagen das erste rote Köpfchen entdeckte.
Als unsere Kinder noch sehr klein waren, habe ich die Fliegenpilze immer entfernt. Aber als dann die Kindergartenzeit anfing, habe ich sie stehen lassen - Kindergartenkinder kennen Fliegenpilze ganz genau. Und es gibt so viele Dinge, die giftig sind. Efeu zum Beispiel, Eibenbeeren oder die schöne Amaryllis.
Unsere Nachbarin war entsetzt, sie dachte wohl, wir wüssten nicht was da wächst - und musste sich dann von meinem dreijährigen Sohn belehren lassen, dass er nicht vorhabe Pilze zu essen. "Und die schon gar nicht."
Sind sie nicht schön?
Mi
12
Nov
2014
So viele Pilze hatten wir noch nie im Garten. Und im Rasen. Und so viele verschiedene.
Wären sie alle essbar, wären wir gut mit Pilzpfannen versorgt. Aber einige sind wirklich sehr, sehr giftig, bei einigen weiß ich es nicht und selbst die, die wir essen könnten, würde meine Familie nie in die Küche lassen. "Wir glauben dir ja, dass sie ungiftig, sind, aber weißt du, man sollte vorsichtig sein...."
Dabei habe ich schon als kleines Mädchen mit meinem Vater zusammen Pilze gesucht. Steinpilze, Birkenpilze, Butterpilze, Wiesenchampignons.
Der Favorit meiner Mutter war ein Pilz, der wie ein alter ausge- franster Badeschwamm aussieht, also so gar nicht nach Pilz, und Krause Glucke heißt. Im Wald beim Mellendorfer Fernsehturm gab es eine Stelle auf einer Lichtung bei einer großen Eiche - dort wuchs er. Das Objekt der Begierde vieler Pilzsammler, auch heute. Wir waren in jedem Herbst sehr angespannt - finden wir ihn? Oder hatten Andere unseren Geheimplatz entdeckt und waren schneller gewesen?
Ich habe die Pilzkenntnisse meines Vaters nie angezweifelt.
Während ich das jetzt schreibe, habe ich wieder den Geruch nach feuchtem Waldboden, Tannennadeln und Pilzen, Sonne auf den Blättern und schwirrenden Mücken in der Nase. Herbst und Pilze gehören einfach zusammen. Dabei mag ich sie gar nicht mal so sehr...
Und dann kam Tschernobyl und alle Pilze im Wald strahlten und wurden nicht mehr gesammelt. Und im Supermarkt gibt es sie gezüchtet und abgepackt. Aber das ist nicht dasselbe.
Mo
10
Nov
2014
Wir hatten ein richtig schönes und sonniges Wochenende, das perfekt zu den Feierlichkeiten um den Mauerfall in Berlin passte. Die Blätter im Garten leuchteten in allen Gelb- und Rottönen um die Wette ... nur leider viel zu kurz.
Denn seit wir die Uhren auf Winterzeit umgestellt haben wird es schon viel zu früh dunkel. Bei mir stellt sich in diesen Tagen die Sehnsucht nach warmem Kerzenlicht ein und ich gehe auf die Suche nach meinen aus geöltem Aquarellpapier gefalteten Laternen. Diese Laternen zu basteln braucht seine Zeit. Zuerst muss mit Stockmar-Farben das feuchte Aquarellpapier bemalt werden, dann muss es trocknen, dann wird es geölt. Das Öl (ich nehme einfach das Sonnenblumenöl aus meiner Küche) muss gut ins Papier einziehen. Und dann wird gefaltet.
Eine Laterne kommt vor die Haustür, als Zeichen und Willkommen für die Martinssinger, die heute und morgen von Haustür zu Haustür ziehen. Eigentlich schade, dass meine Kinder dem entwachsen sind...
Teddybären tun so etwas natürlich nicht, Elefanten auch nicht.
Mein Sohn hat den Zuwachs unserer Elefantenherde Halloweenfantchen genannt, weil so viele Spinnen über die Weste krabbeln. Aber Fantchen meint, mit Spinnen könne man prima spielen. Im Efeu sitzen viele. Oh ja, wir hatten ein gutes Efeujahr
Übrigens - Stoßzähne bekommt ein Elefantenkind, und beileibe nicht jedes, frühestens mit einem Jahr. Mama Elefant ist bestimmt dankbar... Dann aber wachsen die Stoßzähne kontinuierlich weiter und werden immer länger und schwerer. Zum Kauen haben Elefanten links und rechts im Mund je einen großen Backenzahn, der aus hintereinanderliegenden Lamellen besteht und so groß wie ein Backstein werden kann. Diese Lamellen nutzten sich nach und nach ab, dann schiebt ein neuer Backenzahn von hinten nach vorne an den Platz des alten, der herausfällt. Das ist eigentlich praktisch, aber nach dem 6. Zahn pro Seite sind die Zahnvorräte erschöpft und der Elefant kann dann nicht mehr kauen und verhungert. In Zoos gibt es deshalb bereits Zahnersatz für Elefanten.
Mi
05
Nov
2014
Alle Jahre wieder kommt - nein, noch nicht das Christuskind - im Herbst Frau Mischner-Hermann zum jährlichen Clubtreffen der Hermann-Teddys und -Fans in die Bärenhöhle Mahnke nach Hannover.
Dann brummt es dort gewaltig...
Ein Termin, den wir nicht verpassen wollten und für den wir genug Zeit einplanen mussten. Denn es gab wieder einmal viele, viele Hermännchen zu Schauen und natürlich zu Kaufen, wenn man wollte. Altes und Neues, wie Weihnachts-Neuheiten, Teddys, Mäuse, Katzen, Hunde, Leguane und... und... und.
Einen großen Teil davon hat Frau Mischner-Hermann entworfen, mit der bei einem Gläschen oder Tässchen geplaudert werden konnte.
Die Schaufenster hatte Frau Mahnke wieder liebevoll dekoriert, diesmal passend zum November mit den Waldtieren.
Und die vielen Vitrinen... Manches saß allerdings nicht lange da.
(Ein kleines Äffchen zum Beispiel. Nach diesem kleinen Mädchen allerdings greift nicht meine Hand.)
Schön war's und wir freuen uns schon auf das nächste Mal.
Mo
03
Nov
2014
Kennt Ihr Kafka? Kennt Ihr das Gefühl in einer Bürokratie zu stecken, die sich um sich selbst dreht, ohne zu einem Ergebnis zu gelangen?
Ich musste in meinem Deutsch-Abitur Kafka interpretieren und war damals der Meinung, seine habgierigen Erben hätten seinem Wunsch entsprechen und seinen geschriebenen Nachlass verbrennen sollen... Aber nach und nach verstehe ich immer besser, warum Kafka seine Romane geschrieben hat.
Letzte Woche zum Beispiel. Es fing alles mit einem Workshop in Berlin an, zu dem mein Mann und ein Kollege mit der Bahn fahren wollten -
und dem aktuellen Angebot der Deutschen Bahn zur Bahncard 25. Die Einsteiger Bahncard 25 "für mich" gilt 3 Monate und kostet 19 Euro. Hat man sie, ermäßigt sich der Fahrpreis um 25 % und - man darf eine zweite Bahncard 25 "für dich" verschenken. Sie ist umsonst, gilt auch 3 Monate und endet dann automatisch.
Prima, dachten die Beiden. Der Kollege kaufte "für mich" und bekam einen Coupon für "für dich", mit dem mein Mann sich online registrieren lassen und seine Gratis-Bahncard bestellen konnte. Ganz easy. Bis zu dem Punkt, an dem Angaben für die Bezahlung abgefragt wurden. Kreditkarte oder der neue Personalausweis mit Bezahlchip, der dann aber bitte auch aktiviert sein muss. Und das für etwas, das nichts kostet? Ha ha. Aber es war nichts zu machen, ohne diese Angaben wurde die Registrierung abgelehnt. Na gut, die Fahrkarte musste sowieso im Hauptbahnhof gekauft werden, also mal am Serviceschalter fragen... Auch dort war die online-Registrierung zwingend. Auch dort ging nichts ohne Kreditkartendaten. Es war schon tröstlich, dass auch die Schalterleute verwundert den Kopf schüttelten, immerhin ... sie hatten eine Service-Hotline:
Ja, war die Auskunft, das Programm sieht die Angabe dieser Daten zwingend vor. Da ist es egal, dass die Rechnungssumme Null ist. Da reicht es auch nicht, wenn für Fahrkartenkäufe per Lastschrift oder EC-Karte die Kontodaten schon gespeichert sind. Das ist keine Kreditkarte! Ohne Kreditkarte keine Gratis-Bahncard.
Und wenn man keine hat? Weil man Kreditkarten ablehnt, sie nie benutzt oder keine bekommt und auch nicht mit Personalausweis bezahlen möchte? Ja, dann sollte man sich doch einen Freund oder Verwandten suchen, der eine Kreditkarte hat und darum bitten, seine Daten verwenden zu können...
Wozu braucht die Deutsche Bahn bei einem Gratis-Angebot, das automatisch ausläuft, Kreditkartenangaben?
Mein Mann hat jetzt eine vorläufige Bahncard "für dich", bis die richtige in einigen Wochen per Post kommt. Er musste übrigens auch angeben, wie er sich als rechtmäßiger Besitzer der Bahncard auszuweisen gedenkt, wenn der Schaffner im Zug die Fahrkarten kontrolliert. Es gab mehrere Möglichkeiten zum Anklicken, eine davon war "per EC-Karte". Später haben wir dann gesehen - auf der Bahncard selbst steht, dass man sich mit "amtlichem Lichtbildausweis" zu identifizieren hat... Also jetzt beides, oder was?
Der Dame am Schalter war übrigens alles überaus peinlich und sie bittet darum, nicht namentlich genannt zu werden.
Kafka hätte einen Roman daraus gemacht.