Gestern war, so sagt ntv, der Blaue Montag, der deprimierendste Tag im Jahreslauf. Ich neige dazu dem zuzustimmen. Gestern war es immer noch frostig-kalt, Null Sonne, Zahnarzttermin - irgendwie dazu passend. Gestern kam noch eine Nachricht von Krankheit, Krankenhaus und Schicksalsschlägen zu uns, die uns zwar nicht betraf, aber betroffen machte. Zusätzlich zu denen, die schon kamen. Ja, sind denn in diesem Januar alle krank?
Und dann war da noch Amerika. Biden ging, das Grauen kam. Die Durchgeknallten Amerikas feierten sich. Das TV brachte Sondersendungen und Live-Übertragungen. Ich riß das Blatt vom Loriot-Tageskalender, als ginge dieser Tag dadurch schneller herum, es tauchte auf: "Schwierig sind Flecken von weißen Western zu entfernen, es sei denn, man befindet sich auf politischem Parkett. Hier hilft man sich mit farbenfrohen Dekorationsstoffen leicht über größere Verschmutzung hinweg." Dazu eine Zeichnung, Mann mit Smoking und Fliege und beschmutzter Weste und daneben der Mann mit Ordensband quer über Weste und Flecken. Dreck bleibt Dreck. Ich überlegte, was Loriot wohl aus dem amerikanischen Präsidenten gemacht hätte. Und eine Szene aus Loriots TV-Geburtstagsparty fiel mir ein, die, in der der Lorbeerkranz auf ihn herabfällt und der Chor singt 'Heil Dir im Siegerkranz'. Im Inaugurations-Publikum in Washington gab es jemand, der hatte die Geste zum 'Heil' schon drauf. Wann merken die US-Bürger, was sie da getan haben?