Am Samstag kam mit der Morgendämmerung nach klarer Nacht der Nebel. Wir fuhren über Landstraßen aus Hannover heraus, denn wir wollten zum Wisentgehege bei Springe. Umgangssprachlich 'Saupark' genannt. Springe liegt am Deister, die Fahrt ging bergauf-bergab. Ging es bergab fuhren wir in den Nebel hinein, dichte feuchte Watte, 4 Grad Celsius kalte Watte. Schnell die Nebelschlussleuchte angemacht. Und dann bergauf wieder in Sonnenschein und wir suchten nach den Sonnenbrillen. Langsam zog der Nebel hoch. Wirklich langsam.
Es hatte den Vorteil, dass die lieben Tierchen nicht in irgendeiner Ecke dösten, sondern recht aktiv waren. Und dass die Wildschweine nicht so stanken, oder die Kälte bremste die Geruchsintensität. Wir kamen rechtzeitig zur Fütterung. Der kleine Van des Sauparks bog um die Ecke und die Tiere, die vorher dösend in den Schlammkuhlen gelegen hatten, galoppierten ihm entgegen. Eine eindrückliche Vorstellung davon, wie fix Wildsauen sein können.
Es gab "Gebäck", der Tierpfleger betonte extra, welcher Supermarkt da regelmäßig spenden würde und dass das alles nicht mehr für den Verkauf oder die Tafel gut wäre, aber für die Tiere durchaus. Wir sahen eine Mischung aus Brötchen, Franzbrötchen, Hefeschnecken und anderem Kleingebäck, teils mit Streuseln, teils mit Schokolade. Unter den Wildsauen gab es Gourmets, einige nahmen nur Franzbrötchen, einige nur Teile mit Schokolade, anderen war es egal, Hauptsache Weißmehl. Eine erstaunliche Ernährung der Tiere und - artgerecht? Außerdem sagte der Tierpfleger es sei ein gutes Eicheljahr und die Schweine würden sich mit Kastanien und Eicheln satt fressen und deshalb gäbe es nur 2 Stiegen Kuchen für sie.
Im Park werden einige Wölfe und die Bären zusammen gehalten. Die Braunbären ließen sich heuer leider nicht blicken. Siggi und Karla sind inzwischen 28 Jahre alt, das ist für Bären ein hohes Alter, und sie wollten ihre Ruhe. Das Gehege wurde aktuell geteilt - damit die Wölfe mit ihrem Nachwuchs die alten Herrschaften nicht so nerven. Noch vor einem Jahr waren sie zusammen und ich glaube, Bär und Wolf, die sich anfauchten und ihren Standpunkt klarmachten, zogen eine Show für die Besucher ab. Denn hinterher lagen sie friedlich im Gras und dösten.
Am Samstag herbstelte es gewaltig. Das Rotwild hörten wir lange bevor wir es sahen, denn es ist Brunftzeit und da röhren die Hirsche, vollgepumpt mit den Hormonen. Ein weibliches Tier duckte sich zwischen hohem Gras und beäugte uns still und leise.
Mein Highlight waren die Wildkatzen. Papa Wildkatze saß erhöht auf der Brücke, die den linken Teil des Geheges mit dem rechten Teil verbindet und passte auf. Mama Wildkatze und vier Jungtiere waren im Gras und beobachteten die Besucher. Dann kam die Tierpflegerin mit dem Frühstück und sie waren beschäftigt. Wildkatzen streichelt man nicht. Dafür gibt es im Café eine schwarze Hauskatze.
Und außerdem gibt es: noch mehr Wölfe, Waschbären, Iltis, Vielfraß, Otter, Luchse (die wir allerdings noch nie gesehen haben, ich vertraue mal auf die Schilder), Elche, Muffelwild, Sikawild und Damwild, Pferde, Fuchs und Marderhunde, Raub- und andere Vögel und natürlich Wisente.
Und etwas Kunst - coming soon.
Übrigens: Am 13.10. ist im Saupark/Wisentgehege das Kürbisfest, am 26./27.10. ist das Hubertusfest.