Was war? Gestern war BundesWarnTag. Wir wurden schon Tage vorher gewarnt: der BundesWarnTag käme. Selbst die Familienjugend warnte uns morgens vor, vorsichtshalber, wir könnten es ja verpassen: Passt auf, nachher um 11 Uhr, da wird gewarnt. Nicht wie beim letzten Mal, da passierte nichts, gar nichts. Kein Smartphone, keine Sirene, kein Hinweis im Radio. Seither aber hat Hannover aufgerüstet, 80 von über 100 Sirenenanlagen installiert. Und sie heulten, oh ja. In meiner Jugend auf dem Dorf waren wir das gewöhnt, da wurde regelmäßig geprobt, denn wenn es brannte wurde die Freiwillige Feuerwehr so alarmiert. Da war das Funktionieren wichtig. Dann kam irgendwann die Umstellung auf stillen Alarm und scheinbar Frieden in der Welt und dann war es nicht mehr wichtig. Aber nun wieder.
Die Familienjugend fand das Sirenengeheul gruselig. Mich stürzte es in innere Unruhe und HabAchtStellung, manche Dinge sind tief im Inneren verankert.
Kaum war die Sirenenanspannung weg, kam Kanal-TV der Firma Remondis in unseren kleinen Stichweg gefahren. Auf dem Transporter stand in großer Schrift: "Kanal-Inspektion, Kanal-Sanierung, Kanal-TV. Mit neuer 3D-Technologie für die Rundumsicht im Schacht." Sie fuhren vor unser Haus und hoben den Gullydeckel vom Schacht. Ich fragte "Was machen sie da?" "Wir schauen ob alles in Ordnung ist", sagten sie. Und guckten TV. Das TV-Gucken dauerte ziemlich lange, denn die ganze Länge des Kanals wurde mit einer Sonde abgefahren. Eine Drohne unter der Erde. Nur warum während der ganzen Zeit die beiden "Rundumkennleuchten" auf dem Transporter gelbes Blinklicht erzeugten - vielleicht, damit niemand in den offenen Gully fiel?
Ich schaute auf die Remondis-Webseite: "Wir gehen allem auf den Grund." stand da. Und "Unseren Kanalkamera-Systemen entgeht nichts."
Eichhörnchen entgeht auch nichts, vor allem Haselnüsse.