der Fünfte

Der fünfte Tag des Monats, der Tag des Tagebuchbloggens auf so vielen Blogs, die ich lese. Und ich kann mich immer noch nicht dazu entschließen mitzumachen. "Was machst du eigentlich den ganzen Tag", ja, das frage ich mich regelmäßig. Manche Tage entgleiten einfach ohne greifbares Ergebnis. Und manche fünfte Monatstage möchte ich einfach nicht teilen. Ein Versuch:

Heute beginnt in Hannover das neue Schuljahr, auf dem Nachbargrundstück ist ungewohnte Stille eingezogen, das Gackern der Hühner, wohnhaft eine Häuserreihe weiter, ist hörbar, das Tuckern einiger Motorboote auf dem Mittellandkanal ebenfalls. Pünktlich um 6.30 Uhr erscheint das Eichhörnchen mit den dürren Ohrpuschelresten zum Frühstück auf dem Balkontisch. 2 Walnüsse und 4 Haselnüsse später räume ich die Schalenreste fort, stelle frisches Wasser hin und stocke das Essensangebot wieder auf. Prompt erscheinen die Geschwister und jagen über die Balkonbrüstung. Ich dagegen frühstücke nie vor 9 Uhr. Und setze mich an den Computer, Buchhaltung, Abschluss, Steuererklärung. Eigentlich mache ich das gerne, Aufräumen von Zahlen, in die richtige Reihenfolge bringen, Ordnen. Es ist ähnlich wie Hausarbeit, Aufräumen im Haus, nicht viel anders. Oder Gartenarbeit, Aufräumen im Garten. Allerdings - Haus und Garten bringen sich in Nullkommanix wieder durcheinander, während so ein fertiger Jahresordner .... Ja, das hat was.

Nebenbei höre ich dem besten-Ehemann-forever zu, der sich mit unserem Energieversorger auseinandersetzt. Wasser und Strom. In den ersten Julitagen hat er online unsere Zählerstände gemeldet. Eine Woche später wurde unserem Konto eine Rückzahlung gutgeschrieben. Da wussten wir, dass die Abrechnung der letzten 12 Monate gelaufen war. Nur zu sehen bekamen wir sie nicht, nicht per Post, nicht per Mail. Eine Woche später mahnten wir die Abrechnung telefonisch an. Ja, da wurde geschaut und, oh - da sei wohl ein Fehler passiert. Die Frau am Telefon gäbe es weiter, dann würde die Abrechnung herausgeschickt. Wieder eine Woche später mahnten wir zum zweiten Mal telefonisch an. Ja, sagte das Telefongegenüber, da sei wohl ein Fehler passiert, die Abteilung arbeite dran. Die Abrechnung käme in Kürze.

Was kam, war eine Mahnung. Und deshalb nun eine neue Auseinandersetzung. In all den Jahren war es immer so, dass 11 Monate lang ein Abschlag gezahlt wurde (1/11 der Rechnung des Vorjahres) und im 12. Monat kam die Abrechnung mit Guthaben oder Schlusszahlung. Im Abrechnungsmonat wurde kein Abschlag fällig. Ach nein, das sei nicht mehr so, sagte das Telefongegenüber, man habe die Systematik verändert, auch im Abrechnungsmonat sei ab jetzt ein Abschlag fällig, also 12 Monate würde gezahlt, (jeweils 1/12 der Rechnung des Vorjahres), im 12ten käme dann die Abrechnung aufgrund der abgelesenen Zählerstände. Wir sagten, es wäre ja nett gewesen, das mal zu wissen, so eine Systemumstellung. Das muss man dem Kunden doch sagen, vorher ... Ja, das stünde ja in der Abrechnung. - Hallo, die sie uns nicht geschickt hatten. - Ja, aber übers Jahr würden wir ja nicht mehr zahlen, nur besser verteilt. Ich frage mich, wieviele Kunden dieses Energieversorgers durch diese plötzliche Neuverteilung der Abschlagszahlungen in finanzielle Engpässe geraten. Wir warten nun auf unsere Abrechnung, haben aber den angemahnten Abschlag schon einmal bezahlt. Vertrauensvorschuss.

Wir schauen wieder Olympia, das Sommerloch hat sich ganz von alleine damit gefüllt, ganz ohne Feenbeauftragte und Tiere in den Baggerseen zu bemühen. Vor Marseille wird im Mittelmeer gesegelt - wenn nicht gerade Flaute ist - und ich träume von Cassis und Bandol, von den Calanques und der Camargue. Ach - bald. Olympia könnten wir bis tief in die Nacht sehen, aber wir gehen schlafen. Die Nacht soll kühl werden, das ausnutzen, Schlaf tanken.

Update: Einen Tag später kam die Abrechnung, noch einen Tag später noch einmal, identisch, noch einen Tag später erneut eine Mahnung. Erstaunlich, die Zählerstände werden als 'geschätzt' ausgewiesen, stimmen aber einschließlich Nachkommastelle mit den gemeldeten Ständen überein. Was bisher nicht kam ist eine Entschuldigung.