Und so wurde es Mai. Warm und sonnig, wir tanzten hinein und fühlten uns großartig. Im Mai ist richtig viel los: Tag der Arbeit, an dem wir so gut es geht versuchen der Arbeit aus dem Weg zu gehen - Himmelfahrt, von den vor allem Nicht-Vätern als Vatertag in Besitz genommen für Ausflüge mit Alkohol - Eurovision Song Contest, ach vergessen wir lieber - Muttertag kombiniert mit den Pflanztagen im Stadtpark - Pfingsten in Kombi mit dem Gartenevent im Georgengarten in Herrenhausen und dem CSD auf den Straßen der Stadt - puh.
Wir waren am letzten Apriltag in Herrenhausen, wir wollten uns die Tulpenbeete ansehen, ehe sie verblüht sind wie die Narzissen verblüht sind. Und ehe sie durch die Sommerbepflanzung ersetzt werden. Nach den Eisheiligen spätestens sagen die Herrenhäuser Gärtner. Darum hin. Gerade noch so.
Wenn der geneigte Besucher den Großen Garten betreten will, muss er durch die großen Seitentüren des nachgemachten Schlosses in den Eingangs-Shop-Bereich ;-) treten und nach Zahlung des (gerade verteuerten) Eintrittspreises wieder durch die nächste Tür hinaus. Dann gelangt er zunächst in den Fürstlichen Blumengarten.
Es war noch früh am Morgen. Ein junger Mann kam auf uns zu. Er habe da seine Kamera aufgebaut, er würde einen Film drehen, für die Versicherung XYZ, über den Klimawandel, ob wir Lust hätten, darin mitzuspielen, einfach das zu tun, was wir tun, nämlich Fotografieren ...? Ich schaute ihn an und überlegte, was Blumenfotografieren, Klimawandel und Versicherung miteinander zu tun haben könnten und sagte "Nein, eigentlich nicht." In einem Film auftauchen ist ja ganz schön, aber ohne vorher zu wissen, welche Aussage er macht? Einer der Gärtner mit Schubkarre und Harke erschien, der junge Mann sagte "Schade", drehte sich um und ging auf ihn zu. "Hätten Sie Lust?"
Die Beete waren im Verblühen, trotzdem noch sehr schön. Wir fotografierten und gingen dann weiter zum Großen Parterre. Das hatte in der Sonnenwärme sehr gelitten, besonders die vielen Narzissen, und war nicht so fotogen.
Einige Brunnen liefen, die große Kaskade und die große Fontäne, umrahmt von Bauzäunen. Und dann tauchten die Gärtner auf und einer von ihnen trug einen Ganzkörperschutzanzug und eine große Flasche auf dem Rücken und sprühte zwischen all die Buchsbaumreihen. Es war offensichtlich kein Pflanzenstärkungsmittel sondern ein Gift, wozu sonst der Schutzanzug, wir vermuteten gegen die Buchsbaumzünslerraupen. Die flanierenden Besucher waren schon ziemlich dicht an ihm dran und waren nicht geschützt. So gingen wir lieber hinüber in den Berggarten.
Ja, die Eintrittspreise in die Herrenhäuser Gärten haben sich verteuert. Unsere Jahreskarten für Großen Garten und Berggarten kosten nun statt 25 Euronen gleich satte 35 Euronen - das ist eine Erhöhung auf 140 Prozent. Uff. Dafür ist - neu - der Eintritt für unter 17jährige Personen umsonst - diese Altersgrenze haben wir nur schon seit einigen Jahren überschritten und es hilft NICHTS. Gäbe es eine Altersgrenze nach oben, Rentner und so, ja, das wäre was. Aber nein. Allerdings gibt es ermäßigten Eintritt für alle möglichen Personengruppen, unter anderem für ADAC-Mitglieder, das wäre so das Einzige. Wieviel erfordert weitere Nachforschungen.