Frühling. Gestern war astronomischer Frühlingsanfang, die Sonne stand genau senkrecht über dem Äquator. Exakt um 4 Uhr und 6 Minuten. Morgens. Die senkrechte Stellung der Sonne auf dem Äquator gibt es nur zweimal im Jahr, durch die Neigung der Erdachse und die Rotation um die Sonne. Astronomen nennen das 'Äquinoktium', Tag-und-Nacht-Gleiche. Die Nacht ist so lang wie der Tag, überall auf der Erde. (Obwohl uns der Tag durch die Lichtstreuung der Atmosphäre bereits länger vorkommt.)
Die Neigung der Erde bleibt beim Umlauf um die Sonne immer gleich. Dadurch dreht sich jetzt im März die Nordhalbkugel mehr und mehr der Sonne zu, der Ort des senkrechten Einfalls und somit der stärksten Intensität der Sonnenstrahlen wandert nach Norden und so wird es nördlich des Äquators wärmer, die Tage länger. Im Juni erreicht der senkrechte Sonnenstand den nördlichen Wendekreis, das ist der längste Tag auf der Nordhalbkugel, der kürzeste auf der Südhalbkugel. Dann dreht sich das Ganze um, bis im September, exakt in diesem Jahr am 22sten, wieder die Tage und Nächte überall auf der Erde gleich lang sein werden. Und dann beginnt sich die Südhalbkugel mehr und mehr der Sonne zuzudrehen, dort wird es wärmer und Sommer - während es auf der Nordhalbkugel kühler wird, die Tage kürzer. Bis der senkrechte Sonnenstand den südlichen Wendekreis erreicht - im Dezember. Und wir den kürzesten Tag des Jahres haben. 'Wat dem eenen sin Uhl, is dem annern sin Nachtigall' sagt der Norddeutsche.
Die Wendekreise liegen übrigens nicht so weit nördlich oder südlich wie man vermuten mag, sondern begrenzen die Klimazone der Tropen, das sind gerade mal je 2600 Kilometer Entfernung vom Äquator.
Aber jetzt ist erst einmal Frühling in Hannover. Die Zeit des Jahres, in der alles auf einmal passiert, in der alles auf einmal aufblüht. Die Osterglocken zieren sich noch etwas, aber sie haben ja auch noch einige Tage Zeit bis Ostern.