Donnerstag, 7. März: Die Warn-App auf dem Natel meldet sich mit "Information zum Eintreten von Trümmerteilen in die Erdatmosphäre." Ja, haben die jetzt Langeweile seit kein Hochwasser mehr .... ? Vor drei Jahren, im Januar 2021, haben die Raumfahrer auf der ISS die alten Batterien weggeworfen und wohin wirft man auf einer Erdumlaufbahn etwas weg? Ins All. Seitdem umkreist das Batteriepack, immerhin so groß wie ein PKW, zusammen mit der ISS die Erde und sinkt dabei langsam tiefer. Bis die Batterien in die Erdatmosphäre kommen und verglühen - oder auch nicht - oder nicht ganz. Irgendwann zwischen "dem Mittag des 8. März und dem Mittag des 9. März", sagt die App und wenn die Gefahr vorbei sei oder wenn sie größer würde, würden sie sich melden. Ja, und nun? Alle in die Keller und ja nicht hinausgehen?
Und dann kam der 8. März und ich schaute in die Nachrichten und es schüttelte mich. Die Medien feierten ein Fest der Angst. "Batterie-Regen aus dem All geht über Deutschland nieder" schreibt die Bildzeitung dazu. Und weiter "Der Batterieblock ist 2,6 Tonnen schwer, groß wie ein SUV - und rast unkontrolliert auf die Erde zu!" und "Nun steht der Wiedereintritt in die Atmosphäre unmittelbar bevor!" und n-tv überlegt "Was, wenn Weltraumschrott mein Auto, Haus oder mich selbst trifft?" (Beachtet die Reihenfolge!) Mindestens genauso schön arg ist DerWesten.de: "Ruhrgebiet: Massives Objekt rast auf die Erde zu! Es ist besorgniserregend. ... Das Ruhrgebiet fürchtet den Aufprall."
Am späten Nachmittag kam wieder die Warn-App: "...kreuzen zwischen 18 Uhr und 22 Uhr Trümmerteile ... den Luftraum über Deutschland. Leuchterscheinungen oder die Wahrnehmung eines Überschallknalls sind möglich. ..."
Gab es nicht gerade einen Satelliten, der doch eigentlich auf Hannover fallen sollte und das dann aber über dem Pazifik tat?
Die ESA prognostizierte schließlich die 'Reentry' des ISS-Schrotts für 18.56 Uhr über dem Atlantik, mit einem Unsicherheitsfaktor von 0,4 Tagen (=9,6 Stunden). In die Erdatmosphäre tauchte er dann tatsächlich um 20.29 Uhr unserer Zeit ein, dort, "wo das Karibische Meer und der Golf von Mexiko aufeinandertreffen." Und knapp eine Stunde vorher war der Schrott tatsächlich über Deutschland geflogen, wie übrigens 100te von Malen seit Januar 2021. Trümmerteile fielen zwischen Guatemala und Florida ins Wasser, also praktisch bei uns um die Ecke. Oder?