Wir nutzten einen der letzten Sonnentage und fuhren nach Walsrode in den Vogelpark - pardon, Weltvogelpark. Ein gutes Stündchen Fahrt auf der Autobahn bis Bad Fallingbostel und durch den Wald über Bundesstraße und Honerdingen, Lönsheide, Uetzingen, Borg bis zur Ahrsenerstraße und dem Vogelpark. Vorbei an Forellenteichen, vorbei an Sonnenblumenfeldern, vorbei an Maisfeldern, vorbei an abgeernteten Getreidefeldern und dann immer wieder durch dichten Wald, bis ich nicht mehr hinausgefunden hätte - ohne Navi.
Die Navigationsgeräte haben sich in den letzten 30 Jahren deutlich verbessert. Da landet man zwischen Seiffen und Pockau nicht mehr jwd im Wald ... Trotzdem. Trotzdem weiß ich ganz gerne immer wo ich bin. Aber wir kamen an - und wieder zurück.
Die Fahrt über die kleinen Orte und den Wald war nötig, weil die Bundesstraße zwischen Walsrode und dem Vogelpark seit Ende Juli gesperrt ist. Ein Abschleppfahrer hatte vergessen seinen
Ladekran einzufahren und rammte die Fußgängerbrücke über die Bundesstraße zwischen Parkplatz und Vogelpark. Drüber gehen geht seitdem nicht mehr, drunter durch fahren auch nicht, der Schaden ist
immens und die Parkbesucher laufen jetzt durch den Wald zum Parkeingang. Der übrigens ist seit mindestens 40 Jahren unverändert.
So lange schon kennen wir den Vogelpark, er ist aber noch älter. Er fing 1958 mit einer privaten kleinen Geflügelzucht in Feldern und Wiesen abseits von Walsrode an und wurde größer und größer, bis er 1962 als Vogelpark öffnete. Zuchterfolge brachten Publicity und die Sielmann-Stiftung ins Haus. In der Sielmann-Stiftung war ich damals Mitglied, das bescherte mir regelmäßig eine Jahresfreikarte für den Park. In den Volieren piepsten auch Kanarienvögel und Wellensittiche und einer von ihnen kniff mir schmerzhaft in den Finger. Au.
Inzwischen ist der Eintrittspreis fast so hoch wie der für den Zoo Hannover. Inzwischen gehört der Park nicht mehr Privatleuten sondern zu einer spanischen Kette von Tier- und Freizeitparks, weil sich der Park im Jahr 2000 mit einer neuen Regenwaldhalle zur Expo Hannover finanziell übernommen hatte.
Seit dem Besitzerwechsel nennt er sich Welt!Vogelpark. Seitdem kamen Veränderungen: das Lorifüttern, die pädagogischen Informationen für den Nachwuchs, der 'Blick hinter die Kulissen', vor allem die professionelle Vermarktung: das Anreize-zum-Geldausgeben schaffen mit Futterboxen und Meet-and-Greet mit dem Lieblingstier, der wirklich große Souvenirshop, die Möglichkeit Münzen zu prägen. Eine bei den Pelikanen, eine bei den Uhus, eine bei den Pinguinen, eine bei ...
Die Einsparungen beim Gastro-Angebot sind ärgerlich. Wo früher im Rosencafé frisch gekocht wurde ist jetzt viel Convenience auf dem Teller, das schmeckte zwar lecker und der Service war super, nur ... Ansonsten Fast Food bei den Uhus, beim Spielplatz, ein Snackstopp beim Kranichsee, da wo in alten Zeiten im alten Fachwerkhaus ebenfalls frisch gekocht wurde. Aber die schönen Kastanienbäume stehen noch und die Tische darunter auch.
Am besten bringt man sein Picknick für den Tag mit, setzt sich dort an den See und genießt den Blick auf die Schwäne.
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