Juni. Meteorologischer Sommeranfang. Zu Beginn noch etwas zögerliches Strickjackenwetter mit unangenehmem Wind. Dann: die Gartenliegen in den Halbschatten rollen, dazwischen den kleinen Tisch platzieren mit kühlem Wasser und frischen Erdbeeren, in ein Sommerkleid schlüpfen - und zurücklehnen. Gartenidylle. In den Häusern (und Gärten) um uns herrscht ausnahmsweise Stille.
Eine große Amsel hüpft vorbei, Augen und Schnabel auf die große Weintraube, leider schon etwas matschig, gerichtet, aber - je matschiger desto besser für Amselchen. Eine zweite Amsel rennt durchs Beet - zu langsam um die Weintraube zu erhaschen. Stattdessen Apfel?
Familie Blaumeise sitzt um und auf dem halben Apfel. Mutter und Vater Blaumeise picken Stückchen und stopfen reihum in die kleinen Schnäbel. Eine Kohlmeise hängt am Tulpenstengel und probiert ob es schon Samen gibt, aber nein. Lieber ein paar Blattläuse mitnehmen. Die Kinder sitzen in der großen Rose und piepsen und piepsen und piepsen. Auf dem Rosenblatt sitzt eine kleine Libelle, rot wie die Rose, und sonnt sich. Pass auf dich auf, kleine Libelle, für die Meisen bist du ein guter Happen.
Ein Spatz plantscht in der Wasserschale, die Restfamilie sitzt dahinter im Efeu, passt auf ihn auf und unterhält sich. Aber eine Bewegung - und sie sind wieder hochgeflogen. Überhaupt - an jeder Wasserschale ein Vogel, wir haben inzwischen fünf, und auf dem sprudelnden Schalenbrunnen. Die Schalen werden von oben nach unten immer tiefer, Mutprobe, welche traue mich noch um zu baden ...
Ameisen krabbeln durch den Sand an der großen Zypresse, Hummeln suchen die beste Rosenblüte. Die beiden Türkentauben sitzen auf der alten Schaukel und ruhen sich aus - bis Eichhörnchen Hemmi kommt. Ein Sprung und sie ist im aufgehängten Vogelhaus. Das dreht und schaukelt gewaltig - den Eichhörnchen scheint das zu gefallen. So wie unseren Kindern die Fahrgeschäfte im Heidepark. Die Tauben fühlen sich im Chillen belästigt und fliegen in die hohe Tanne. Von dort beäugen sie alles. Auch Hemmi, die sich auf unser Hausdach verzogen hat, ganz oben auf den Dachfirst. 'Das ist ein Ausblick!' sagt ihre Körperhaltung, 'da seid ihr Menschen da unten ganz klein und ich bin die Größte.'
Und dann beginnt wieder das Kindergekreisch in den Gärten rundherum und übertönt alles Gezwitscher und Gepiepse.