Stell dir vor, es ist Schützenfest in Hannover und keiner ... Aber nein, das passiert nicht, nicht in Hannover. Am ersten Julitag hat es begonnen. Am darauffolgenden Sonntag war bei praller Sonne und entsprechenden Temperaturen Schützenausmarsch. Gegen 8.30 Uhr hörten wir das Tschingterrassabum einer Schützenkapelle, die wohl noch jemand zu Hause abholte. Dann wurde es leiser. Um 10 Uhr begann der Ausmarsch, dankenswerterweise wieder live im Dritten Programm des Fernsehens übertragen.
Vorneweg lief wieder die Politik. Also der Bürgermeister. Ob er wollte oder nicht. Da konnte ja auch nicht so viel so schief gehen, wie beim Oberbürgermeister-Bierfassanstich am Freitag im Schützenfestzelt. Da hatte er statt des Zapfhahns das bereit gehaltene Bierglas getroffen und dann mehrfach zuschlagen müssen, ehe der Bierschwall gestoppt war. Vielleicht hätte er mal üben sollen. Sich alte Videos anschauen. Das hat selbst Herr Schostok besser hinbekommen. Hannover jedenfalls lästerte darüber mächtig.
Und nun ist es schon wieder zu Ende. Von der Sonne und Wärme in Regen geschlittert, bedauerlich für die Aussteller, aber ersehnt von allen Gartenbesitzern, also MIR, und es hat sich abgekühlt. Zur Erholung. Bevor dann in einer Woche die Hitzewelle zuschlagen soll. Erste Sommerviren gehen um, non-Covid-Magen-Darm-Kopf-Gliederschmerzen im engen Familienumfeld, positive Coronameldungen im erweiterten, das Schützenfest war schließlich auch ein Fest für Viren - und Masketragen ist out. Die tragen nur noch die "Gestrigen", also wir, alle anderen haben sie abgelegt und Corona verdrängt. Ja, ich komme mir komisch vor mit Maske und die Menschen schauen auch komisch auf mich und ich hatte noch immer kein Corona ... Und ich will es auch nicht, obwohl dann, dann würde ich wieder dazugehören. Es ist ja schon fast eine stolze Vollzugsmeldung, wenn es jemand hat.
Wir sind kurz vor Schützenfest-Schluss über das Festgelände gelaufen. Schützen und die StarWars-Fans marschierten vorüber "Rumtatata". Gegenüber gab es Lebkuchenherzen und gebrannte Mandeln und es gab viel zu viele Essbuden zweifelhaften Geruchs. Einige sehr zweifelhafte Gewinnbuden, eine davon "Klo-Gaudi", wo sich Klodeckel öffneten und schlossen, ach du je. Es war laut, die vielen Menschen, das Kreischen und "Gewinne, Gewinne, Gewinne" vor der Losbude, "Genießen Sie die Aussicht auf Hannover" vor dem hohen Turm 'Hangover', nie ginge ich da rein und ließe mich hochziehen, die Beine der Aussicht-Genießenden baumelten frei in der Höhe. Wäre da oben jemand übel geworden ... (Es gab ja so viele Gelegenheiten zum Übel-Werden.) Wir stellten uns gegen den Wind.