Der Samstag war ungewohnt anstrengend. Die Füße tun immer noch weh. die Hände auch, vom Laufen und Schleppen. Das wird Morgen wieder weg sein, dafür bin ich mir ziemlich sicher, dass die Corona-App rot aufleuchten wird und warnen: Vor gefährlichen Begegnungen. Derzeit ist das nach jedem Wocheneinkauf so und bestimmt auch nach Samstag.
Denn im Stadtpark waren die Pflanzentage. Endlich wieder nach zwei Pflanzentagelosen Jahren wegen Corona, nach zwei Jahren der Entbehrung. Also jetzt immer noch mit Corona, aber ich glaube, das verdrängen inzwischen alle. Die Masken sind nicht mehr Pflicht, wir waren draußen in frischer Luft im Freien, nur vereinzelt trugen die Pflanzenfans Maske. Nicht einmal im Eingangsbereich. Dabei war es voll und es gab Gedränge vor begehrten Ständen und da habe ich mich unwohl gefühlt. Aber die Pflanzenfans waren im Rausch, endlich wieder Pflanzentage, endlich wieder kaufen - kaufen - kaufen. Wieder Fachsimpeln. Wieder Entdecken.
Und es wurde gekauft obwohl die Preise gesalzen waren. Ich habe mich gefragt, ob das an zwei Jahren Abstand lag oder an der Inflation oder an der medialen Berichterstattung, dass doch jetzt alles teurer würde. Und dann muss man ja. Oder ist das nur mein subjektiver Eindruck und mein Preis-Bauchgefühl?
Ich muss aber gestehen, ich habe auch gekauft. VEN, der Verein zur Erhaltung alter Nutzpflanzen, aus Cremlingen war nicht da, das sind die wo ich früher jedes Jahr meine Tomaten ... und ich dachte, dann gibt es dieses Jahr eben keine. Aber dann gab es den Stand vom Biohof Jeebel mit guter Auswahl und fünf verschiedene Tomaten und eine Physalispflanze kamen mit. Eine schöne englische Rose, "James Galway" von Austin beim Stand der Historischen Rosengärten, eine gelbe Azalee bei den Soltauer Baumschulen, dunkelrote Duftsalbei bei Heineke, rosa Königskerzen von Siebler, eine Erdbeerminze beim Kräuterzwerg, rotes Basilikum der Gärtnerei Rasche. Beim Bummeln sammelte sich eben das ein oder andere, darunter - zum leichten Erschrecken der Familie - eine Süßkartoffel zum Ausprobieren.
Zum Fotografieren hatte ich keine Hand frei. Nur schnell mal das Smartphone. Ja, und dann gab es einen Stand, der verbat sich Fotos. Und ratet, wo ich nichts gekauft habe.
Die Eintrittskarten konnten dieses Mal bereits vorab im städtischen Online-Shop erworben werden und unser Osterhase entschloss sich zu diesem Schritt. Zu den 4,50 Euro kamen so noch 0,50 Euro Gebühren dazu und ein superumständlicher nicht nutzerfreundlicher Bestellvorgang. Für das Zuschicken der Karten wären noch 3,50 Euro dazu gekommen, aber Kunde konnte auch Ausdrucken. Der Osterhase grummelte "Nie Wieder". Der Vorteil war ... wir standen morgens um halb zehn vor dem Haupttor, links ein Kassenhäuschen, das war zu und verrammelt, rechts ein Kassenhäuschen mit einer langen Schlange Eintrittskartenkaufwilliger (die Schlange ging um kurz vor Zehn die ganze Straße entlang bis vor den Kuppelsaal Haupteingang), in der Mitte ein abgesperrter Gang "für Online-Kartenbesitzer". Die Schlange vom Online-Gang machte einen Schlenker nach links und verdeckte das linke Kassenhaus. So standen alle ohne Karte am rechten Haus an. Wir standen in der mittleren Schlange in Sichtweite des Tores, eine linke Schlange gab es nicht, auch nicht, als 5 Minuten vor Toresöffnung das Kassenhäuschen geöffnet wurde. Die Kassiererinnen dort drehten Däumchen. Wir brauchten länger um hineinzukommen, als wenn wir noch schnell eine Karte am linken Haus gekauft hätten, weil die Barcode-Scanner das Einscannen des viel zu kleinen Codes auf der gedruckten Karte nicht hinbekamen. Wer sich traute, an allen Wartenden vorbei zur linken Kasse zu gehen und schnell Geld auf den Tresen zu legen, konnte anschließend sofort durchgehen. Es traute sich nur kaum einer. Auf jeden Fall hatten alle jede Menge Gesprächsstoff über die schlechte Organisation, typisch für die Stadt Hannover.