Wenn der Frühling sein laues Band webt, dann füllen sich in schöner Regelmäßigkeit die Baumärkte und in den Häusern und Wohnungen wird gewerkelt und gemalert und gebohrt und gebaut ... vornehmlich von Männern. Aber vielleicht ist das nur meine subjektive Wahrnehmung, weil bei uns ... wir sind da ziemlich konservativ in der Rollenaufteilung.
Bei den bei uns wohnenden Tieren ist ebenfalls das Baufieber ausgebrochen. Hemmi Harriet Eichhorn hat beschlossen, dass ihr Kobel - wer sich erinnern möchte, das ist der Kobel, der vor einem Jahr gebaut wurde - nach Winter und diversen Stürmen dringend renoviert werden muss. Sie schleppte trockene Äste aus den Scheinzypressen und der Hemlocktanne und leider auch Rinde meines schönen weißen Flieders. Dann saß sie vor mir, mit bittend flehendem Blick: Hast du noch so schöne kuschelige Schafwolle? Ja, ich hatte. Aber lass bitte meinen Flieder in Ruhe. Und du musst dafür nicht in mein Wohnzimmer sprinten, ich geb dir die Wolle in deine Pfötchen.
Die Blau- und Kohlmeisen ignorierten Familie Eichhorn und stritten um die Nistkästen, obwohl es doch immer heißt, diese würden nach Fluglochgröße verteilt. Wir haben deshalb extra verschiedene, aber offenbar sind den Meisen andere Kriterien wichtig. Herr Rotkehlchen sang seine Auserwählte an, laut und ausdauernd. Oh wie hat er sie angesungen. Und sie begann den Nestbau, bei Rotkehlchen ist das Frauensache. Dummerweise in unserem Gartenhaus, im Regal, direkt neben den Rasensprengern und dem Rasenmäher. Wir wissen noch nicht, wie wir damit umgehen sollen. 5 Tage Nestbau, zwei Wochen Eier bebrüten, zwei Wochen Nachwuchs füttern. Also fünf Wochen lang keinen Rasen mähen, düngen, sprengen?