Was für ein Wochenende! Die Sonne scheint, die Christrosen blühen, die Schneeglöckchen, die Krokusse. Es sieht aus wie Frühling. Aber die Luft ist eisig kalt. Morgens sind die Böden gefroren, bis dicht ans Haus heran. Kalte, ungemütliche Winterluft. Ich wehre mich, habe alles hereingeholt, was in Kübeln wächst und die Balkonkästen in Noppenfolie gepackt ...
An der Straßenbahnhaltestelle habe ich einen jungen Mann gesehen. Kurze Hose überm nackten Knie, Turnschuhe mit weißen Socken und türkisfarbene Pudelmütze. Hauptsache das Denken friert nicht ein ...
Mein Früchtetee hat den Namen "Russischer Winter" und ich bin der Ansicht, er muss jetzt weg. Wegen Frühling und sowieso. 2 Beutelchen habe ich noch ...
Und überhaupt ist heute Helau Rosenmontag. Nur dass danach heute in meinem Land niemand zumute ist ...
Mein Vater hätte heute seinen 100sten Geburtstag, der Opa, den unsere Kinder nie kennengelernt haben, der schon vor so vielen Jahren gestorben ist. Was würde er zu unserer Welt heute sagen ... Zu Corona und zum Klima und zu so vielen Dingen ... und zum Krieg, vor allem zum Krieg ... Das einzige, was bei mir gegen kreisende und kreisende und kreisende Gedanken und umstülpende Magenwände hilft, ist Gartenarbeit. Oder Sport, aber angesichts des mit trockenen Ästen und Blättern und Zapfen voll liegenden Gartens, doch lieber Gartenarbeit, da sieht man hinterher gleich, was man getan hat.
Mit der Familie liefen wir am Wochenende durch den Stadtpark, Sonne genießen und Seele baumeln lassen. Dort aber war Pokémon-Sammeltag, viele junge Leute waren da, Blick starr auf die Smartphones. So richtig Abschalten und Bummeln ging nicht. Ich ärgerte mich über eine Frau mit Hund, der an den Bäumen auf der Wiese das Bein hob. Obwohl an den Eingängen Piktogramme mit einem durchgestrichenen Hund hängen. Hundefreie Zone. Als wir sie darauf hinwiesen, beschimpfte sie uns als unfreundlich und noch so einiges und sagte, sie habe andere Kenntnisse. Und, bumms, wir sollten sie in Ruhe lassen. Und ich sagte, diese Kenntnisse seien falsch und zur Not könne man ja mal die Ordnungshüter holen. Da drehte sie sich um und ging langsam. Also entspannend war das nicht so recht. Doch lieber wieder nach Hause und Gartenarbeit.