Das war ein Wochenende. Wir haben auf der Terrasse gesessen und Sonne genossen. Und dann kam die Erinnerung. Natürlich befeuert durch sämtliche Medien, die nur ein Thema hatten: Nine Eleven. Ich schlug die Zeitung auf, da war es. Ich rief die Nachrichtenseiten im Internet auf, da war es. Ich machte den Fernsehapparat an, da war es. In den USA liefen Gedenkfeiern und CNN war dabei. Zwanzig Jahre Abstand haben das Geschehene nicht weniger bedrückend gemacht, nicht weniger schrecklich, immer noch unfassbar. Und Bloggerin Jaz fragte: "Where were you?"
Ja ... Wo war ich? ... In meiner Erinnerung in einem stillen Haus, friedlich am Schreibtisch, es war ein Dienstag, die Mutter einer Freundin unserer Tochter rief an um eine Geburtstagseinladung abzuklären. Ich suchte mein altes Tagebuch heraus ...
"Kurz vor drei ruft der beste-Ehemann-forever an. 'Guck mal ins Fernsehen, das WordTradeCenter brennt, da soll ein Flugzeug reingeflogen sein.' Während ich einschalte tauchen die Kinder hinter mir auf. Dicke Rauchschwaden aus einem Turm. Da soll ein Flugzeug drin sein? Und dann taucht rechts am Rand ein Flugzeug auf, verschwindet hinter den Türmen - und taucht nicht mehr auf. Eine Explosion im zweiten Turm. Mit offenem Mund starren wir hin, fassungslos. Mein Magen krampft sich zusammen. Das ist Krieg! Neue Nachrichten: In Washington brennt das Pentagon. Noch ein Flugzeug. Terroristen. Zwischendurch ruft der beste-Ehemann-forever an: 'Siehst du das auch? Es wirkt so irreal.' Gott lass mich aufwachen aus dem Alptraum. Menschen, die sich aus den Fenstern stürzen. Ich kann den Kindern gar nicht erklären, wie groß diese Türme sind. 4oo Meter hoch, wie erklärt man das? Wie erkläre ich etwas, das ich selbst nicht verstehe? Dann stürzen die Türme zusammen. Oh Gott, wieviele Tote! Welche Zerstörung! Der beste-Ehemann-forever kommt verstört nach Hause. Wir hängen vorm Fernseher. Wir bangen. Was noch? Die Bilder der sterbenden Menschen gehen nicht aus meinem Kopf. Ich habe Angst davor, wie sich unsere Zukunft ändern wird. Terrorismus auch hier? Kriege? Hunger? Wie unbeschwert können unsere Kinder leben?"
Krieg. Wir haben bei uns hier gar nicht so viel davon gemerkt und doch sind Deutsche in diesem Krieg gestorben. Der amerikanische Präsident hat ihn nun beendet für seine und auch für unsere Soldaten. Für die afghanischen Frauen beginnt er erst.
Das war der Samstag. Am Sonntag wählte Hannover seine Regionspolitik und Ratspolitik und Bezirksratspolitik. Lange Schlangen standen vor den Wahllokalen - hallo Corona - nein, das war keine exorbitante Wahlbeteiligung, es wählt gerade mal die Hälfte der Berechtigten und warum nicht mehr?, das war schlechte Organisation vor Ort, vier Wahlzettel mit bis zu 3 Kreuzen auszufüllen, das dauert, und hätten nicht so viele zur Briefwahl gegriffen, wären die Schlangen noch länger gewesen. Ein und eine halbe Stunde Warten um sein Wahlrecht wahrzunehmen. So ein Armutszeugnis für die Stadt Hannover.
Und auch das Ermitteln des Ergebnisses war dann eine langwierige Sache. Und dieses Ergebnis, ich fürchte es wird die Verwaltung der Stadt nicht besser machen.
Danke an Pixabay für die Foto-Vorlagen.