Nach zwei wunderbar warmen Tagen rund um Muttertag, die eigentlich schon viel zu warm waren und meinem Kreislauf einiges abverlangten, also nach zwei Sommertagen kam der Regen. Es kühlte sich um 10 Grad Celsius ab und wir machten die Heizung wieder an. Es regnete die ganze Nacht - und den halben Tag - und dann wieder. Seitdem leben wir mit einem Sonne-Regen-Mix. Eigentlich war der Regen hochwillkommen.
Andererseits ... die Insekten in den Apfelbaumblüten fanden ihn gar nicht toll. Und meine schönen Tulpen saugten sich voll und ihre Köpfe wurden immer schwerer und dann brachen die Stengel.
Im letzten Jahr war das auch schon so gewesen, da hatte ein Hagelunwetter mit Temperatursturz den Garten heimgesucht und ich konnte vom Wohnzimmerfenster aus sehen, wie die Tulpenblüten - knacks - abbrachen. Einfach so.
In diesem Jahr blühen bei mir ganz viele Tulpen ... weil ich bei Fluwel nicht widerstehen konnte und ganz viel bestellt hatte. Ich habe auch wieder gefüllte weiße Tulpen mit einem zarten roten Streifen auf jedem Blütenblatt gesetzt und sie blühen wunderbar, einige hatte ich in meine Pflanzkübel gepflanzt und die haben wir noch vor dem Regen schnell unters Glasdach geholt. Von den übrigen ist die Hälfte gebrochen - und zwei der roten gefüllten Tulpen auch. Einfach ... knacks.
Meiner unmaßgeblichen Meinung nach ist die Ursache einmal der Regen, der in die geöffnete Tulpenblüte fällt und sie so schwer macht, dass der Stengel nachgibt. Es hat aber auch etwas mit dem Temperatursturz zu tun, der dem vollgesogenen Tulpenstengel jede Elastizität nimmt und ihn schon bei der leisesten Berührung zum Brechen bringt. Darum ist auch das Wasser-Herausschütteln aus der Blüte keine Lösung. Dann bricht der Stengel dabei sofort. Glaubt mir. Die weißen Tulpen scheinen besonders anfällig zu sein.
Bei Fluwel habe ich übrigens eine ganze Menge über Tulpen gelernt. Vor einigen Jahren hatte ich mich sehr über in Amsterdam gekaufte Tulpenzwiebeln geärgert, statt wunderschön gefüllt und bunt blühte es nur rot und gelb. Einige dieser Tulpen tun das übrigens zuverlässig immer noch - jedes Frühjahr wieder. Aber damals habe ich angefangen, mir Informationen über Tulpenzwiebeln zu suchen.
Damals habe ich auch gelesen, dass man die verblühten Köpfe abkneifen soll, damit die Kraft der Tulpe in die Bildung der neuen Zwiebel gehen kann (denn: jede Zwiebel stirbt nach der Blüte, bildet aber vorher eine neue) und nicht in Samen. Fluwel dagegen sagt, man könne das Verblühte ruhig stehen lassen, bis es komplett trocken ist. Das ist irgendwann im Juni. Dann nimmt man die Tulpe aus der Erde und lagert die Zwiebel schön trocken und warm. Am besten konstant warm bei mindestens 20 Grad Celsius. Ich habe schon an unseren Dachboden gedacht dafür. Und dann im Oktober wieder pflanzen. Fluwel sagt, die Mütter aller unserer Tulpen kämen aus der Gegend am kaspischen Meer mit eiskalten Wintern und brütend heißen Sommern und unser Klima wäre eine Herausforderung für die Zwiebeln. Darum sollte man sie aus den Beeten nehmen und lagern und neu einpflanzen. Dann würde das mit dem Blühen meistens auch klappen.
Das Wetter des letzten Sommers und der kalte Wintereinbruch Anfang des Jahres scheinen den Tulpenzwiebeln in meinem Garten gutgetan zu haben. Tulpenzwiebeln, vor Jahren gesetzt und nach einmaligem Blühen verschwunden, haben Blüten getrieben. Ich kann nicht mehr alle benennen, aber es ist wunderbar.