In der Eilenriede gerade jetzt blüht es weiß, wer es sehen möchte, der sollte hin, schnell, denn in der nächsten Woche soll es Frühling werden und warm und dann ist die Pracht bald vorbei. Es blühen alle Buschwindröschen und das Allium Paradoxum, der Wunderlauch, Berliner Lauch, ihr wisst schon.
Unsere Zeitung, die mangels Veranstaltungen und so immer dünner wird, brachte wie in den letzten Jahren wieder einen halbseitigen Artikel über den Lauch und eine Kräuter"Expertin" - und ein Risotto-Rezept, das so geht: Risotto kochen, Lauch kleinschneiden, Lauch unterheben.
Ich fand den Artikel über die Kräuter"Expertin" und den Lauch langweilig und überflüssig, vor allem stand gleich am Anfang: '... Das Zwiebelgewächs ist definitiv nicht der Star unter den Wildkräutern. ...' Was eine sehr subjektive Einschätzung der Zeitungsschreiberin ist, die ich erstens gar nicht teile und womit man zweitens keine Werbung für das Ernten der Alliumpflanzen macht. Außerdem empfiehlt die "Expertin", für das Pflücken 'wegen der Hunde tiefer in den Wald zu gehen'. Hundebesitzer müssen wegen der Brutzeit der Vögel seit dem 1. April ihren Liebling anleinen, damit er nicht in den Wald läuft. Da haben die Lauchsammler dann doch auch nichts zu suchen, oder? Entlang der Wege wächst reichlich und dann wäscht man zu Hause eben gründlich. Von mir gibt es deshalb ein kräftiges 'Daumen-runter' für das Geschreibe.
Wir schwelgen in diesen Tagen im Berliner Lauch-Überfluss und deshalb gibt es bei uns Berliner-Lauch-Blätterteigschneckchen - also so etwas wie Pizzaschnecken, aber eben nicht Pizzateig - und ganz viele Sympathiepunke der Familie.
Dafür kaufe ich fertigen Blätterteig, ein 275Gramm-Teig-Rechteck aufgerollt. Es gibt zig verschiedene Marken, wenn ich eine mit Butter-Blätterteig erwische umso besser. Er sollte etwas außerhalb des Kühlschranks liegen, bevor man ihn auseinander rollt, aber nicht zu lange, sonst wird er zu weich.
- Dann ein Backblech mit Backpapier auslegen (wer hat gleich ein zweites) und den Backofen vorheizen auf 200 Grad Ober-/Unterhitze.
- Für die Füllung wasche und putze ich gute 100 Gramm Berliner Lauch (das ist auch das, was an diesem Rezept am längsten dauert) und schneide ihn fein und wenn es mir zu grob ist, hacke ich mit dem großen Messer einmal drüber. - Der Lauch wird mit einer halben Dose stückiger Tomaten, das sind 200 Gramm, einem ganzen verquirlten Ei und einem Eigelb, 100 Gramm geriebenem Gouda, einer Prise Salz und einem Teelöffel italienischer Kräutermischung (Majoran, Rosmarin, Thymian, Zwiebel, Basilikum, Oregano, Knoblauch und etwas Chili - gibt es im Naturkostladen fertig in einer gelben Tüte) gut gemischt und diese Füllung wird dann auf das Teigrechteck gestrichen.
- Es wird von der langen Seite her aufgerollt, das ist etwas tricky, es darf nicht zu locker geraten. Die Rolle wird mit einem wirklich scharfen Messer in ca. 2 cm dicke Scheiben geschnitten. Das gibt etwa 16 Scheiben.
- Dann die Scheiben mit Hilfe des Messers flach auf das Backblech legen, sie brauchen Abstand zueinander, und herausgefallene Füllung einfach obendrauf stopfen. Etwas in Form bringen und im Ofen auf dem mittleren Einschub 15 bis 20 Minuten backen. Sie sollten nicht zu schwarz werden.
Am besten schmecken sie noch warm. Ein knuspriger Teig und die weiche, aromatische Füllung. Was übrig bleibt, wenn etwas übrig bleibt, lässt sich gut einfrieren und im Ofen wieder auftauen. Das schmeckt dann fast wie frisch gebacken.