Und nachdem nun die Sonne wieder heraus gekommen ist, schnell die Fortsetzung
Vor zwanzig Jahren ...
Die leeren Expo-Anfangswochen waren das Beste und wir trauerten ihnen nach, als ... als dann ... denn dann sprach es sich doch herum, wie schön alles war. In den letzten Wochen war es mächtig voll und die Besucher kamen von überall her. Aber da waren wir in all den Pavillons mit den inzwischen langen Schlangen davor schon mindestens zweimal gewesen.
Die Statistik sagt, dass 18 Millionen Besucher auf der hannoverschen Expo waren. Das sind so viele wie 1988 in Brisbane/Australien waren oder 1992 in Sevilla/Spanien. (Alle anderen Weltausstellungen davor waren nicht so gut besucht.) Es sind nicht die, damals von den Defizitgeplagten Politikern geforderten, 40 Millionen geworden, gottlob. Erst Japan erreichte 5 Jahre später eine höhere Zahl und, natürlich, China in 2010.
Es gibt Dinge in unserer Welt, deren Profit liegt nicht in Geld.
Wir fuhren Riesenrad für den Überblick, Seilbahn wegen der Füße und die ersten Vorläufer der Segways. Kleine Alu-Tretroller wurden schwer 'in' und jeder hatte auf einmal einen zu Hause. Die Expo-Spezial-Edition. Wir bewunderten den Deutschen Pavillon, so schick mit den geschwungenen Glasfronten (deren Nachteile erfuhren wir erst später mit dem eigenen Büro im Pavillon) und drinnen die gebildhauerten Köpfe der großen Deutschen (u. a. Steffi Graf, ja tatsächlich), und die Kamele der Vereinigten Arabischen Emirate (nicht zu nahe kommen, Kamele sind keine Kuscheltiere), saßen in einer mongolischen Jurte, tranken Kaffee in Kolumbien, aßen Zimtschnecken in Finnland, Schokolade in Belgien und Falafel in Israel oder ein scharfes Curry in Indien, kauften Gewürze in Ägypten. Und einen Skarabäus. Na ja, keinen echten alten. Aber dekorativ.
Was wir nicht taten, war das Rauchen der Wasserpfeife, wegen Nikotin und so. Die gab es nicht nur bei den Vereinigten Arabischen Emiraten, obwohl dort besonders stilvoll angesichts der Kamele, die gab es an fast allen Ecken. Damals im Sommer 2000 eroberte die Wasserpfeife die Besucher, vor allem die Gruppen von Jugendlichen, aber auch etliche Ältere, und Shisha-Bars begannen ihren Siegeszug. Und Heute? Bei der Familienjugend steht eine Shisha im Regal - für die lauen Sommerabende mit den Freunden. Und da kann die Mutter noch so viel dagegen argumentieren ...
Die Afrikahalle fing uns ein, die Farben, die Aromen, die lächelnden, zurückhaltenden Menschen - und der Basar. Ooh der Basar. In meiner Küche habe ich wunderbare geflochtene Tabletts aus Ruanda und kleine Deckelkörbe aus Togo, auf der Fensterbank steht ein geschnitztes Nilpferd aus Ghana. In Afrika hätte ich ganze Tage bleiben können, allein wegen der Handwerkskunst.
Und ich verliebte mich in den Jemen. Und in Nepal.
Natürlich gibt es keine Weltausstellung ohne Motto, in unserem Fall: "Mensch, Natur und Technik - eine neue Welt entsteht". Dazu gab es einen Themenpark mit dem Planeten der Visionen und einem Ausblick in die Zukunft. Allein dort hätte man einen ganzen Tag verbringen können. Und - nein - wir haben keine Heuschrecken gegessen, aber wir wurden von Computer-Eiern verfolgt und sind im Ruhebereich eingedöst. Und natürlich gab es ein Maskottchen: Twipsy. Ach du meine Güte. Ruhe sie sanft auf unserem Dachboden. Aber es gab auch eine 2 Meter große Eisbärenfigur aus Plüsch, ich kann mich nur nicht mehr erinnern wo, zwischen all den Hallen und Pavillons und beteiligten Organisationen.
Zum Entspannen gingen wir in "die Gärten im Wandel", die es übrigens immer noch gibt, nur mit 20-Jahre-größeren Bäumen, auf extra angelegte Grünflächen zum Sonnen und Picknicken oder an eine der vielen Wasserflächen, in denen man die Füße baumeln lassen konnte, wenn sie müde vom Laufen waren.
Angeblich war es ein verregneter Sommer, aber ich erinnere mich hauptsächlich an Sonne und Wärme - und die Freundlichkeit der Menschen.
Als war es ein anderer Stern. Warum hat sich die Welt so verändert ....
Mit dem Oktober ging alles zu Ende. Noch schnell einmal in die bevorzugten Hallen, noch einmal zu den Töpfern und Schnitzern nach Nepal, in die Südsee, im Jemen ein Silberdöschen erstehen, das jetzt auf dem Schreibtisch steht und mich an die Henna-Bemalungen auf unseren Händen erinnert. In die Asienhalle ... Nach Andorra. Ach ja, Andorras Papiertragetaschen mit dem dreifarbigen Dreieck.
Es gab noch so viel, das ich hier gar nicht aufzählen kann.
Dann war mit einem furiosen Feuerwerk Schluss, Lucy reiste wieder ab und wir waren traurig.
Und nachdem ich nun in unseren Fotos, Filmen und Erinnerungsstücken geschaut habe und wir mit einem 'Weißt du noch?' unsere Gedächtnisse aufgefrischt haben, da bin ich es immer noch. Ach, war das damals schön.