Es gibt Tage, da darf ich schlafen solange ich will. Genüsslich. Muttertag ist so ein Tag. Und ich dachte, ja, bingo, das Wetter soll umschlagen, es soll ab Mittag nur regnen und kalt soll es werden. Da kannst du dich umdrehen und noch einmal umdrehen und es ist egal. Und dann wachte ich auf, denn unsere Schlafzimmerbalkontür war gekippt und Dezibel-durchlässig, wachte auf von den denkwürdigen Worten eines Papas unseres Viertels, ziemlich laut und aufgebracht: "Nein bedeutet Nein. Du hast mich das schon einmal gefragt und ich habe Nein gesagt und es hat sich nichts geändert." und etwas später: "Nein, das machst du nicht auf dem Rasen!" Und da die Sonne wunderbar schien und es sommerlich warm war, holte ich tief Luft und stand auf. Für ein Frühstück auf der Terrasse.
Der Regen und der graue Himmel samt Abkühlung kamen dann doch noch am Nachmittag. Und morgen beginnen die Eisheiligen ...
Aber überhaupt - wir hatten angesichts der Wettervorhersage entschieden - mein Muttertag war schon am Samstag. Bei strahlend blauem Himmel und 23 Grad Sonne. Die letzten Apfelbaumblüten, rosa in der Knospe und weiß im Aufblühen, sahen ganz entzückend dazu aus und in den Beeten wiederholte sich das Farbenspiel mit meinen Vergissmeinnicht und den Tulpen. Wir stellten den großen Tisch (der eigentlich für 11 Leute reicht) auf den Rasen und 5 Stühle darum herum und feierten Muttertag bei Tee, Kaffee und Kuchen und Abstand.
Ich brauchte das, unbedingt. Denn die Zeit zerfliegt mir dahin. eigentlich ja nicht schneller als gewöhnlich, aber in diesen Zeiten des Sch...virus und des zu-Hause-einigelns irgendwie doch. Die Höhepunkte fehlen, die, mit denen wir uns früher durchs Jahr gehangelt haben. Mit Neujahr und Geburtstag und Ostern und Muttertag (und den Pflanztagen, die genauso wie die Chelsea Flowershow abgesagt wurden und uns jetzt ohne Inspiration im gärtnerischen Trendsetter-Nirwana stehen lassen) und Vatertag und Geburtstag und Pfingsten und Geburtstag und Sommerreise und noch ein Geburtstag und Feuerwerk in Herrenhausen und Herbstreise und Halloween und Advent und Weihnachten und dann Silvester. Und wieder von vorn mit den Tagen. Auf die zugearbeitet und vorgefreut wurde. Jetzt verschwimmt das alles in einem einheitlichen Brei, wenn man nicht aufpasst.
Und deshalb war mir gestern wichtig. Wenigstens zusammen sitzen und reden und schauen und staunen über die lang gewachsenen Haare unserer Kinder.
Bei den Tulpen übrigens staune ich immer wieder über die Abweichungen der Blüten zu den Packungsabbildungen. Darum sind die Namensangaben ohne Gewähr.