Seit Samstag ist ein Einkauf in den Bau- und Gartenmärkten wieder möglich - mit Aussuchen vor Ort. Und ich bin hoch entzückt, so steigt meine Aussicht auf ein Osterfest mit Primeln und Stiefmütterchen erheblich. Unser Rasen kann auf Dünger hoffen, das Fliederhochstämmchen, das der letzte Sturm in Schieflage gebracht hat, auf Holzpflöcke und Bindeband. Auf auf - gotcha.
Andererseits bedienen die offenen Baumärkte die Arbeitswut in unserer Nachbarschaft erheblich, besonders die der männlichen Hannoveraner. Da klopft und hämmert und bohrt und sägt es wie auf einer Großbaustelle, da muss jede Minute des 'Social Distancing' sinnbringend und rechtfertigend genutzt werden, begleitet vom Stöhnen über die anwesenden Kinder. Die nicht wegorganisiert werden können wie sonst und die deshalb einfach da sind, 100prozentig ausschließlich für die Eltern, den ganzen Tag und das wo man doch arbeiten muss oder will, also putzen, aufräumen, die Schränke entmisten, renovieren, etwas schaffen oder wie wäre es damit, eine neue Fremdsprache zu lernen? Nur keine Zeit vergeuden ...
Jedenfalls ist unsere Gartenidylle erst einmal futsch.
Aber ich schweife ab. Ich wollte doch Blumen kaufen. Erfreulich ist, dass unsere Floristen auch wieder öffnen dürfen. Was Frau in Sch...virus-Zeiten dafür unbedingt braucht? Einen Mund-Nase-Schutz.
Mangels Kaufmöglichkeiten ein selbstgenähter mit Material aus meinem Fundus.
Die männlichen Mitglieder unserer Kernfamilie sahen mich entsetzt an: "Nicht dein Ernst!" Das würden sie nie (in Buchstaben: NIE) tragen. (Geschweige denn nähen. Auch etwas zum Hinterfragen: Warum nähen derzeit nur Frauen diese Dinger?)
Ich sagte: "Keine Gnade." und suchte nach Anleitungen. Gründliche Recherche ist die halbe Arbeit und, ach du meine Güte, wie viele Anleitungen gibt das denn? Als ich mich dann entschieden hatte - und wieder umentschieden, kam der Kampf mit meiner Nähmaschine, ja rein theoretisch kann ich das alles, aber ganz praktisch nähe ich lieber mit der Hand. Nur, es sollte ja haltbar sein und kein Teddybär ... Kampf. Und außerdem war meine Lust auf dem Nullpunkt. Ach was. Im Minus. Irgendwie ging es dann.
Wir sind jetzt in Verhandlungen - WER WELCHE WANN.
Ja, ich weiß, der Mund-Nase-Schutz schützt mich nicht, aber er schützt andere vor mir. Und wenn ALLE einen Schutz trügen, würden wir uns alle gegenseitig schützen. Fangen wir an. Mittlerweile sind in Hannover und Umgebung mehr als 1200 Personen infiziert, das bedeutet jeder Tausendste. Es gibt 17 Todesfälle durch Corona. 177 Infizierte sind in den Krankenhäusern auf Station, davon 47 auf Intensiv. Unsere 80jährige Nachbarin von gegenüber ist inzwischen aus dem Krankenhaus zurück, aber weil noch positiv in häuslicher Quarantäne. Es rückt näher.