Schaffe, schaffe, Häusle baue. Es ist jetzt die Zeit des Bauens, des Renovierens, des Herrichtens. Staub raus, entrümpeln, Neues rein. Frühjahr.
Gut, wir Hannoveraner sind da im Moment etwas gehandikapt. Die Baumärkte sind nur für die professionellen Handwerker offen und Sonderangebote gibt es auch nicht. Trotzdem klopft und hämmert und bohrt es in den Grundstücken rundherum, als hätten alle nur auf freie Tage gewartet, nur wie macht man das ohne Material? Aber wir zum Beispiel haben noch zwei große Eimer mit Wandfarbe, originalverpackt, im Keller und wir könnten - wenn wir wollten.
Wer auf jeden Fall und unbedingt will, sind unsere Vögel. Die Meisen haben schon lange die Nistkästen begutachtet und ihre Wahl getroffen, trockene Zweige und kleine Äste sind begehrte Baumaterialien und natürlich Kokosfasern aus der Winterverpackung unserer Pflanzkübel. Und trockenes Moos. Und - wenn man sich als bei uns wohnender Vogel traut - Wollteppichfasern. Das ist Luxus, purer Luxus für eine Kohlmeise.
Herr Zaunkönig, der uns morgens so durchdringend laut mit seinem Gesang weckt, ist mächtig im Baustress. Zaunkönige bieten ihren Liebsten gleich mehrere Nester zur Auswahl an und sie ziert sich dann königlich-zickig und manchmal gefällt ihr auch gar nichts - dann sucht sie sich einen neuen König und er hat ganz umsonst gebaut. Zaunkönige also strengen sich sehr an mit dem Nestbau und nehmen nur die besten Zweiglein und das weichste Moos. Und wenn dann noch Futterplätze und Trinkschale und ein Badeplatz in direkter Nähe sind ... vielleicht kann unser Herr Zaunkönig ja punkten ... wir sind schon sehr gespannt, ob es Nachwuchs geben wird. Nur bitte, bitte nicht wieder in der alten Futterkokosnuss auf dem Balkon. So dicht an unserem Schlafzimmer.