Hannover hat zwar keine Ampelmännchen, also solche wie die, die wir an der untergegangenen DDR so cute gefunden haben und die deshalb ein begehrtes Berlin-Dresden-Leipzig-Souvenir sind. Aber Hannover hat Weihnachtsampeln, grünes Licht für Engel und Rentierschlitten.
Darum ist erstaunlicherweise keine Diskussion in den hiesigen Zeitungen entbrannt, nicht einmal die Hannoveraner nicht-christlichen Glaubens haben etwas dagegen gehabt, oder doch? Ich war in der Reinigung, noch schnell etwas abholen, wünschte im Gehen noch 'Frohe Weihnachten' und der neue junge Filialleiter schaute mich an und sagte: "Ich werde nie verstehen was ihr Deutschen an Weihnachten findet." Punkt. Er sagte nicht 'ihr Christen', er sagte 'ihr Deutschen' und ich hatte gedacht, er sei auch einer, und wenn nicht, doch hier aufgewachsen und er lebte und arbeitete doch hier. Und hei, ich kenne so einige nicht-christliche Familien, die aber alle in irgendeiner Form Weihnachten zelebrieren, mit Tannenbaum, mit Geschenken, mit Weihnachtsmarktbummel. Das Fest der Nächstenliebe. Tradition.
Ich fühlte mich als sei ich gegen eine Eiswand gelaufen. Ich hatte auf einmal überhaupt keine Lust mehr auf Toleranz. "Dann tun Sie mir aber leid." Und ich ging.
Hannover soll übrigens noch mehr alternative Ampeln bekommen, mit verschiedenen Gendersternchen/-innen kompatiblen Figuren. Dazu gibt eine ganze Menge Diskussion und Kommentare in den hiesigen Zeitungen, die eine Hälfte sieht darin einen Ausdruck von Toleranz und Weltoffenheit, die andere Hälfte fragt sich, ob die Stadtverwaltung nicht Besseres zu tun hat. Aber jetzt ist erst einmal Weihnachten.