Ein eisiger Wind weht durch Hannover. Die Dächer und Autoscheiben sind am Morgen weiß, Eiskratzgeräusche dringen herüber. Und die letzten Apfelbaumblätter entschließen sich zum Fallen.
Wir frösteln. Und die morgendliche Zeitungslektüre macht es auch nicht besser, auch da - Frost und Eisluft.
Da streitet sich der Konzern, der unsere Gilde-Brauerei geschluckt hat, unschön mit ihren Angestellten und vermiest den heimischen Biergenuss, da entpuppt sich der Arzt (nein, nicht unserer) um die Ecke als Nazi, und der Chef einer großen hannoverschen Wohnungsbaugesellschaft als ..., ja eigentlich als untragbar. Über die poppenden Schafe als Aushängeschild seiner Firma haben die Fernsehsatiremacher bisher großzügig hinweggesehen (eines dieser Schilder steht um die Ecke, da wo die Grundschüler jeden Tag vorbeigehen), aber die von ihm nach einem Streit mit Mietern in rosa angestrichenen Fensterrahmen in der Wohnung des Männer-Ehepaares werden es bestimmt zu xtra3 oder Welke schaffen.
Und die Nachrichten aus der übrigen Welt sind auch nicht besser. Sie drehen sich um Hitze, die unseres Planeten und die der Regierenden und der Bevölkerung, überall. Und lassen uns beim Lesen frösteln. Das nennt man wohl paradox.