Nach zwei verregneten Jahren hatten sie es sich verdient: Zwei Tage mit Sonne und Wärme und kein einziger Tropfen von Oben.
In Bothfeld war Herbstmarkt. Am Samstag mit allen Vereinen und Schulen und Kindergärten und den Geschäftsleuten des Viertels. Es war voll, es war so voll, dass sich am Nachmittag alle Besucher nur noch schoben. Eine Tombola gab es, der 1. Preis war ein Auto für ein Jahr, aber kein E-Auto, wie es zur Jetzt-Zeit gepasst hätte, sondern etwas Kleines "Altes". Und wir haben es nicht gewonnen, dafür einen Kaffeebecher (mit Werbeaufdruck), ein Mini-Werkzeugset (mit Werbeaufdruck), eine kleine Kühltasche (mit Werbeaufdruck) passend für eine Tafel Schokolade, außerdem eine Packung Kekse und einen Gutschein für ein Mini-Gratis-Fitnesstraining. Der Nietenanteil bei den Losen war so hoch wie nie zuvor und die Preise wie immer Firmenwerbung und ein Weitergeben von Dingen, die diese selbst nicht brauchen können. Sieht man die Tombolalose als Spende an die Veranstalter an (der Überschuss des Festes geht an Vereine und Schulen), dämpft das etwas die Enttäuschung während man die Gewinne zu den Nieten in den Müll wirft.
Übrigens die Preisgestaltung bei den Losen war wie folgt: 1 Los 1 Euro - 11 Lose 10 Euro - Neues Super-Sonderangebot 25 Lose 23 Euro. Wer das wohl ausgerechnet hat ...
Da im nächsten Monat der neue Oberbürgermeister Hannovers gewählt werden wird, waren natürlich die einigermaßen ernstzunehmenden Parteien da. Und noch eine weitere. Richtig Trubel war nur bei den
Grünen, da gab es Saatgut für das 2020er-Blumenbeet und Sonnenblumen*innen. Vorausgesetzt man nahm auch das Wahlprogramm des OB-Kandidaten, in dem er sich an die Bürger*innen wendet. Die
einigermaßen ernstzunehmenden OB-Kandidaten waren ebenfalls da. Und noch ein weiterer. (So die Wortwahl des Herbstmarkt-Eröffnungsredners und die, deren Namen nicht genannt werden
durfte wurde, waren die Nazis von der AfD.) Sie alle fielen aber in der Besuchermenge gar nicht weiter auf.
Am Sonntag dann war wieder "Kunst und Jazz", wieder war es voll und das war ganz ungewohnt. Das Konzept sieht vor, dass man von einigen Bühnen mit Jazz beschallt wird und dabei von Kunsthandwerker zu Kunsthandwerker bummelt und nebenbei ein Gläschen trinkt und Kleinigkeiten isst. Theorie und Praxis. Vom Jazz war nicht so richtig viel zu hören und meine Vorstellungen von "Kunst", bzw. Kunsthandwerk weichen doch schon sehr von denen der Veranstalter ab ... (das betrifft Stände mit Honig und industriell gefertigtem Schnickschnack und Lammfellen und Antikramsch und die zig Stände mit zweifelhaftem Schmuck auch), aber die Schlacht am Kuchenbuffet und diversen Getränken tobte. Das 5 Minuten entfernte Einkaufszentrum tat wieder so als sei es eine Dependance davon und hatte dieses Mal als Alibi zwei große Zelte mit je 6 bis 8 Ausstellern aufgestellt. Die Geschäfte hatten offen, die Autohäuser priesen ihre Ware an und Weinhändler luden zur Weinprobe ("Wolle Wein probiere?").
Der Teddybär übrigens, der vom vorletzten und letzten Jahr, saß immer noch an derselben Stelle im Schaufenster.