Wenn das Wetter im Sommer nicht ganz so wohlfühlsonnig ist - um ehrlich zu sein, ziemlich kalt, nachts im einstelligen Bereich und am Tage Strickjacken fordernd (wie gerade jetzt) - dann ist ein Kinobesuch doch mal etwas Nettes.
Anlässlich Mutter- und Vatertag waren Kinogutscheine ins Haus geflattert, der neue MenInBlack stand sowieso auf der Anschau-Wunschliste ... Also los.
Um es kurz zu machen: die Schlange beim Ticketschalter ging bis auf die Straße, weil nur eine Kasse (von vieren) besetzt war, die Schlange für das unausweichliche Popcorn (und Getränke und Nachos usw.) war noch länger und dauerte doppelt so lange und weil es alles nur im Erdgeschoß gab, hinterließen wir eine Popcornspur bis zum Kinosaal im 1. Stock. Wie Hänsel und Gretel. Der Ton war wieder viel zu laut eingestellt, sorgte aber dafür dass wir das Nacho-Gekrunsche der übrigen Kinobesucher (die zu 90 Prozent erst nach Beginn kamen, dann mussten alle wieder aufstehen und durchlassen und dann hatten sie vergessen aufs Klo zu gehen und mussten nochmal raus und dann kamen sie wieder und dann ...) nicht hören mussten, die Werbung war unsäglich dumm, die Trailer für vier-fünf-sechs Brutalo-Actionfilme schrecklich. Dann endlich: 115 Minuten Film
Mein erster, allererster Kinobesuch fiel mir ein. Wir wohnten auf dem niedersächsischen Dorf, die Bahnhofskneipe war mit der Zeit gegangen und hatte einen Kinosaal angebaut. Der Film hieß 'Fury', dafür wurden auf dem Schulhof Ermäßigungskarten verteilt. Fury kannte ich als Serie aus dem Fernsehen, Fury war ein schwarzer Hengst, der mit seinem jugendlichen Besitzer Abenteuer erlebte, die immer gut ausgingen. Ich bekniete meine Eltern, die die Geldausgabe überflüssig fanden, aber naja, gut, erste Reihe. Meine Mutter ging mit. Und dann saß ich kleine Erstklässlerin vor der großen Leinwand, alles war so groß, so laut, alles war ganz anders als im Fernsehen, war das wirklich Fury?, das Pferd wurde im Kinofilm verkauft und litt und ich litt mit. Ich heulte. Und dann wollte ich nur noch hinaus. Gut, dass wir ganz vorne saßen. Aber vor den Dorfbewohnern war das sehr, sehr peinlich. Und wir Dorfgespräch.
Es dauerte 7 Jahre, bis ich das zweite Mal ins Kino ging. Und dann liebte ich es.
Aber die Wucht der großen Bilder einer Kinoleinwand haut mich heute noch um ... vorausgesetzt der Film ist so gut, dass ich darin versinke.
Wie MenInBlack war? Ja, reingehen und abschalten, aber nicht darauf hoffen, dass der vierte Teil auch nur ansatzweise den Charme und Witz der ersten drei entfaltet. Aliens spielen nur eine Neben-, Äktschen die Hauptrolle und irgendwie ist alles sehr beliebig und kommt aus einer großen Actionfilmretorte.
Ist Euch schon mal aufgefallen, dass Actionhelden nie einen Koffer dabei haben, aber immer frische Sachen tragen und das Haar sitzt, offenbar kaum schlafen müssen und nicht duschen, nichts essen, nur selten trinken und nie aufs Klo gehen?
Ich dachte, gleich müsse Ethan Hunt um die Ecke kommen, aber dann kam nur Jerôme Boateng. Warum, wieso, weshalb, fragt mich nicht. Ich kann verstehen, dass Will Smith nicht mitmachen wollte. Der aufgewärmte weibliche 'Ghostbusters' hat auch nicht funktioniert.