Es klingelte an der Haustür. Ein "Spezialist für Dacharbeiten" stand davor und erzählte mir, wie schlecht unser Dach doch in Schuss sei, wie schlimm die Dachfenster aussähen und dass er ruckzuck mal eben die Dachrinnen reinigen könne oder noch mehr. Die Versuchung war da. Denn wer wie wir ein Haus hat und daran etwas erneuern oder reparieren lassen möchte, muss das seit einigen Jahren lange vorausschauend planen. Ein Handwerker, der Zeit für einen hat, der ist derzeit Mangelware. Wenn wir der medialen Berichterstattung und der telefonischen Aussage dieser Berufsgruppe Glauben schenken mögen, dann arbeiten, arbeiten, arbeiten alle Handwerker nur noch, schlafen nicht mehr und zerreißen sich fast vor Aufträgen. Bei mir entstand Misstrauen: woher nahm einer dieser Halbgötter die Zeit bei uns nach Arbeit zu fragen? Ja, er sei gerade vorne in der Straße beschäftigt ... Dort steht ein Reihenhaus, das mit viel, viel Lärm seit 15 (in Worten: fünfzehn) Monaten umgebaut wird und aus dem Handwerker eine Lebensaufgabe mit Pensionsberechtigung gemacht zu haben scheinen. Da machte ich ganz schnell die Tür wieder zu.
Bienen können sich uneffektives Arbeiten und Bummelei nicht leisten. Kaum stand die Sonne am blauen Himmel und wärmte die Luft, kaum öffneten die ersten Krokusblüten im Südbeet, kamen sie angeschwirrt. Meine Ohren dachten erst, es sei eine Täuschung, dieses Summen und Brummen. Aber es war real.
Nicht eine, nicht zwei, nicht drei, nein, viele Bienen. So viele, dass sie sich um die besten Blüten in im Sonnenschein stritten. Etwas taumelig und schwach waren sie noch zu Beginn und ruhten sich immer wieder an unserer Kletterrose aus.
Aber bald schon klebten dicke gelbe Pollenpäckchen an ihren Beinen und wer zu tief in die Krokusblüten eintauchte puderte sich den ganzen Körper ein. Dann wurde geputzt.
Gegen Mittag erschien eine dicke hungrige Hummel. Sie schubste die kleinen Wildbienen beiseite und probierte den Zielanflug auf die Elfenpollen. Aber Elfenkrokusse sind zarte Geschöpfte und ihr Stengel ist nicht sehr tragfähig. So bog sich der Krokus zum Gartenboden und die Hummel landete auf der Erde. Gut, dass sich Krokusse hinterher wieder aufrichten. Und gut, dass der Winterjasmin an der hinteren Garagentür noch immer gelb blüht und erheblich Hummeltragfähiger ist. Jedem das Seine.