Oder kommt der Winter doch zurück? Zumindest für das Gebiet rund um Punxsutawney in Pennsylvania, USA hat am letzten Samstag Murmeltier Phil ungnädig blinzelnd und unter fordernden "spring - spring" Rufen der wartenden durchgefrorenen Menge einen frühen Frühling prognostiziert, indem er auf dem künstlichen Baumstamm, auf den seine persönlichen Murmeltierbeauftragten ihn gesetzt hatten, eine kleine zaghafte Bewegung nach - von ihm aus - rechts machte. Rechts lag eine Schriftrolle, in der stand, er habe keinen Schatten gesehen und deshalb käme "early spring". Der "inner circle" der Philmanie aus schwarz gewandeten und Zylinder behüteten älteren Männern las vor und erklärte dazu, Phil habe vorher zwei Schriftrollen diktiert (einmal mit Frühling-, einmal mit Wintervorhersage), in murmeltieranisch selbstverständlich, man habe das übersetzt und Phil genau erklärt, wo welche Rolle auf dem Baumstamm liegt.
Und deshalb ist die Vorhersage nicht fifty-fifty-Chance, sondern ... genau durchdacht, den tatsächlichen Sonnenverhältnissen entsprechend und hoch seriös. Und weil das Verkündete die Menschen, die sich in den Tagen davor durch extreme Minustemperaturen gefroren hatten, erfreute, buhten sie Phil in diesem Jahr nicht! aus!
Bei Zylinder fällt mir ein ... Hier in Deutschland trägt den sowieso fast niemand mehr, eigentlich nur bei Beerdigungen, bei Hochzeiten und als Zauberer. Aber andere Kopfbedeckungen sind durchaus im Kommen: Kapuzen, Caps, Bommelmützen und Kopftücher. Meine Großmutter trug noch Kopftuch, wenn sie im Garten arbeitete und ich trug Kopftuch, um die Fönwelle in meinen frisch gewaschenen Haaren zu fixieren. Ein Kopftüchelchen, so klein. Wie sich die Moden doch ändern.
Ein Fitnessstudio hier in Hannover hat jetzt allen dort Schwitzenden per Hausordnung die Kopfbedeckungen beim Sport verboten und Hannovers Zeitung regt sich auf. Einer Muslima sei das Kopftuch verboten worden. Diskriminierung. Erstaunlich wie manche Gruppen immer gleich begeistert die "ich-fühle-mich-ungerecht-behandelt-und-zurückgesetzt"-Keule schwingen und wie unsere Medien regelmäßig darauf hereinfallen. Wegen der Quote. Ach du mein armes Kopftuch.
Reden wir lieber übers Wetter:
Die Murmeltier-Trefferquote liegt über die vielen Jahre, die Phils Sippe bereits tätig ist, zwar nur bei 40 Prozent. In diesem Jahr neige ich aber dazu, Phil zumindest für den hannoverschen Bereich - soo weit weg von Punxsutawney sind wir ja nun auch nicht - Recht zu geben. Denn es ist wärmer geworden, selbst die Nachttemperaturen sind im positiven Celsiusbereich, die Vögel zwitschern munter in den Bäumen - "Wie war der Winter? Wo wart Ihr diesmal? Also wir sind so froh, dass wir hiergeblieben sind. Fast kein Schnee und so eine gute Ernährungslage. Jetzt renovieren wir ein bisschen und richten das Nest neu ein." - und die Zwiebelblumen stecken bereits die Köpfe aus der Gartenerde. Mein Garten ruft mich.
Übrigens - unsere morgendliche Zeitung ist dazu wortschöpferisch aktiv geworden: Februarfrühling.