Im vorweihnachtlichen Hannover leuchten die Sterne vom Deckengewölbe unserer Marktkirche. Mitten in Hannover, am Rande der Altstadt. An diesem Ort stand schon im 12ten Jahrhundert eine kleine Kirche. Und wer sich in den Kirchenkeller traut und in den Gemeindesaal geht, der kann dort noch alte Fundamentsteine aus dieser vergangenen Zeit entdecken.
200 Jahre später bauten die Hannoveraner neu. Praktisch veranlagt wie man hier so ist, erst einmal um die alte Kirche drumherum, bis die neue wenigstens im Ansatz nutzbar war. Und dann erst wurde abgerissen. Der Zeit entsprechend war die Kirche natürlich katholisch, es gab viele Altäre und mittelalterliche Pracht. Mit Luther (Mitte des 16ten Jahrhunderts) wurde die Marktkirche dann protestantisch, alles Katholische flog raus, strenger Minimalismus war angesagt. Hielt sich aber nicht lange, dann wurde die Marktkirche mit einem neuem Altar und Kanzel und Stühlen im Zeitgeist des Barock ausgestattet. Auf alten Bildern ist der Innenraum weiß, die ebenfalls weiße Kanzel üppig geschnitzt, die Decke mit grauen Fresken verziert. Mitte des 19ten Jahrhunderts hatten die Hannoveraner genug Barock genossen, es wurde wieder renoviert und gemalert. Recht bunt soll es gewesen sein.
Und im zweiten Weltkrieg war dann alles hin. Von der Kirche standen nur noch die Mauern und der Dachstuhl. Aber Hannover baute wieder auf. Der Architekt Oesterlen verbannte jeglichen Schnickschnack, legte die Backsteine frei und reduzierte den Bau auf das Wesentliche. Sehr protestantisch und irgendwie modern.
Die Lichtsterne passen fabelhaft dazu. Wir waren Anfang November in der Kirche, der Tag war kalt und grau und wir konnten uns gar nicht sattsehen. Und haben eine Kerze angezündet. So wie wir das heute zu Hause auch tun werden.
Die Rosebudbears wünschen Euch allen einen schönen 1. Adventssonntag.