Am letzten Samstag sind wir am späten Nachmittag mit unserem kleinen roten Flitzer in Hannovers Innenstadt gefahren. Und haben uns durch verstopfte Straßen gerade noch so in die Parkgarage gedrängelt. Was waren das für Auto- und Menschenmassen und dabei war doch schon fast Geschäftsschluss. Unsere Kinder hatten uns schon gewarnt: "Es ist richtig voll in der Stadt, wie sonst an Silvester."
Aber es war nicht Silvester, sondern November. Und der war fünf Abende lang in Hannovers Innenstadt nicht langweilig dunkel und grau, sondern bunt und lustig, denn die Allstars Veranstaltungstechnik aus Garbsen beschenkte uns mit dem Lichtkunstfestival "Hannover leuchtet". Wir Menschen liefen in die Stadt und bummelten entspannt und schauten und freuten uns, die Stadt war voll, voller, am vollsten, und alle hatten Spaß - obwohl es, zumindest am Samstag, eiskalt war. Und der Himmel war klar und trocken. Und übrigens, das alles war ganz umsonst für uns.
Was passierte? Lichtkünstler strahlten einige öffentliche Gebäude an und tauchten sie in ungewohnte Farben und das, was wir seit Jahrzehnten kannten und wo wir schon tausendmal einfach vorbeigelaufen waren, weil es ja immer da war, das sah auf einmal ganz anders aus. Neu. Farbspiele, die sich änderten, die eine Geschichte erzählten, Lichtschläuche, Laserstrahlen, die über den Dächern zur nächsten Installation führten.
Von Opernhaus (das es einfach nicht lassen konnte, das Aufführungs-Werbeplakat herauszuhängen) zur Kriegsruine der Ägidienkirche (die Menschen standen Schlange um hineinzukommen - und wieder hinaus) zum Landesmuseum (unserem Highlight) zur Lichtdusche am Maschsee und zum NDR-Gebäude (das Fußballstadion ließen wir aus), dann zur Marktkirche (lange Schlangen vor zwei Containern, die wir auch ausließen. die Kirche war offen, eine junge Frau schleuderte uns die Frage entgegen "Hannover leuchtet oder Chorkonzert?" und ich war versucht zu sagen "mit welcher Antwort kann ich das Klo benutzen?"),
dann quer durch die Altstadt zur Basilika St. Clemens (die Krypta war geöffnet, wer war schon mal im Keller einer Kirche?), zurück zum alten Sankt Nikolai-Friedhof vor der Kestner-Gesellschaft und zuletzt zur Kröpcke-Uhr (neben der Uhr wurde gerade von mehreren LKWs die große Weihnachtspyramide abgeladen und der Aufbau begann. Dafür scheinen 10 Tage nötig zu sein?).
Zwischen den Stationen war es nächtlich dunkel, ich fühlte mich in "Men in Black" versetzt, Agent K des Nachts an der Straßenecke und die Aliens per Fahrrad, Kinderwagen, zu Fuß um ihn herum unterwegs. Denn es gab, Teil der Eventfinanzierung, Leuchtkugeln am Stab zu kaufen und überall tauchten sie auf. Und ich erwartete eigentlich den Alienschwanz aus den Winterjacken hängen zu sehen ... Oder die große Schabe.
Vielen Dank an die Allstars Veranstaltungstechnik, die all das organisiert hat, und an die Künstler der einzelnen Installationen. Wir freuen uns schon auf das nächste Jahr.
Und, ja, all das hat natürlich Energie gebraucht, aber die brauchen Straßenlaternen ja auch, die könnte die Stadt, die sich dieses Mal typisch Hannoversch vorsichtig herausgehalten hat und dann von der allgemeinen Begeisterung 'total, wirklich total' überrascht war, dann einfach abschalten.