Und schon fast vorbei - Halloween - dieser Gnumpf bewacht heute unsere Tür - die Gedicht aufsagenden und Treats einsammelnden Hexen, Gespenster, Dämonen und Kreaturen waren von ihm sehr angetan - ja, heute hatten alle Kinder und Junggebliebenen ihren Spaß.
Heute gab es "Treats für Alle", also alle Niedersachsen. Denn unsere Landesregierung hat es tatsächlich hinbekommen und den heutigen Reformationstag (nur zur Erinnerung: das ist der Tag an dem Luther vor 501 Jahren seine Thesen an die Wittenberger Kirchentür genagelt und damit die evangelisch-lutherische Lehre begründet hat - obwohl Historiker die Sachbeschädigung inzwischen anzweifeln und meinen, er hätte die Thesen einfach mit der Post verschickt, als sei das so einfach gewesen, erst 1530 wurde die Post im Heiligen Römischen Reich für die Allgemeinheit nutzbar) zum Feiertag gemacht. Na endlich!
Nun hat sich das keltisch-irische Samhain-Halloween in den Reformationstag geschlichen. Aber ist das schlimm? Für die Menschen vor 500 Jahren waren Hexen, Dämonen, Gargoyles und der Teufel selbstverständlich, das Balancieren auf der Grenze zwischen Hell und Dunkel, Schwarz und Weiß, kein Ying ohne Yang. Auch bei Luther nicht.
Der heutige Tag ist eines der wenigen Beispiele, bei dem die regierende Politik ein Versprechen tatsächlich eingelöst hat. Nicht einfach so, bei uns hier in Niedersachsen wurde erst einmal geredet und geredet und glaubt mir, jeder hatte eine Meinung. Ungefragt. Eine Meinung, ob es überhaupt einen zusätzlichen Feiertag geben sollte und wenn, welchen Tag man nehmen sollte. Besonders die nicht-lutherischen Konfessionen hatten dazu ganz spezielle Meinungen - und die Atheisten - und die Wirtschaft - und jeder Tageszeitungsleser und -leserin. Sie alle redeten so lange, bis die anderen Bundesländer im Norden den Reformationstag als Feiertag bereits beschlossen hatten und Niedersachsen eigentlich gar nicht mehr anders konnte als mitzuziehen.
Zum Vergleich: Niedersachsen hat nun 10 Feiertage im Jahreslauf, davon sind 6 "bewegliche" Feiertage, rotieren durch die Wochentage und sind auch mal am Sonntag: Neujahr, Karfreitag, Ostermontag, Tag der Arbeit, Christi Himmelfahrt, Pfingstmontag, Tag der deutschen Einheit, Reformationstag, 1. und 2. Weihnachtsfeiertag. Die niedersächsische Wirtschaft sieht sich schon am Hungertuch nagen.
Bayern dagegen hat Neujahr, Heilige Drei Könige, Karfreitag, Ostermontag, Tag der Arbeit, Christi Himmelfahrt, Pfingstmontag, Fronleichnam, Mariä Himmelfahrt, Tag der deutschen Einheit, Allerheiligen, 1. und 2. Weihnachtsfeiertag. Macht 13. Und Bayerns Wirtschaft feiert nicht der Pleite entgegen!
Noch drei, liebes Niedersachsen! Dann ist es gerecht!