Das Wort fiel in einer Fernsehsendung über "Gärtnern im Herbst": "Wir sind jetzt im Vollherbst." Die hinter dem Moderator stehende Kalenderuhr zeigte auf den 26. Oktober und eben auf diesen Begriff. Vollherbst.
Ich googelte. Aha, ein Begriff aus dem phänologischen Kalender, das ist ein Kalender, der sich nach Erscheinungen in der Pflanzenwelt richtet, und den ich vorher auch nicht kannte. Phänologisch gesehen kurven wir in jedem Jahr durch Vorfrühling, Erstfrühling und Vollfrühling, dann kommen Frühsommer, Hochsommer, Spätsommer, dann Frühherbst, Vollherbst und Spätherbst und dann Winter. Einfach nur Winter. Und keine Feiertage.
Was ich schwierig finde ist, dass dieser Kalender doch für jeden Ort unserer Erde an einem unterschiedlichen Punkt ist. Vollherbst bezeichnet die Zeit der Kartoffelernte und Laubfärbung. Wenn ich so aus dem Fenster sehen, finde ich aber, dass Hannover sich bereits im Spätherbst befindet: Allgemeiner Laubfall und Vegetationsende. Zumindest der Laubfall ist nun in vollem Gange, die Apfelbaumblätter haben den gesamten Rasen erobert, die große Stieleiche im Nachbargarten, vor 10 Tagen noch gelb-rot und vor drei Tagen rot-braun gefärbt, ist heute bereits fast kahl.
Der farbenprächtige Sonnenuntergang am Wochenende hatte den Wetterwechsel angekündigt. Nun haben wir einen Herbststurm, der alles, was nicht mehr ganz fest am Ast hängt, davonfegt. Und die Wildgänse sind schon vor Tagen in Richtung Süden gezogen.