Es gibt Tage, an denen passiert ganz viel. Oder ganz wenig. Je nach Blickwinkel. Gestern zum Beispiel.
Gestern haben die niedersächsischen Schulkinder Sommerferien bekommen, zwar auch die Zeugnisse, aber was darin steht weiß ein moderner Schüler ja schon lange im Voraus. Sommerferien: 6 Wochen lang keine Lehrer sehen, nicht viel zu früh aufstehen müssen, nicht den Geruch grüner Seife im Schulflur riechen müssen. Wenn ich grüne Seife rieche, rutsche ich mit einem Schlag wieder in die fünfte Klasse zurück und sehe die Jacken an den Haken hängen.
Gestern waren auch meine roten Johannisbeeren reif zum Pflücken, es wurde eine große Schale voll. Aber einige blieben für die hungrigen Amseln hängen.
Gestern habe ich eine MMS in mein Email-Postfach bekommen mit einer Frage, die ich gern beantworten würde, aber, lieber Frager, ohne gültige Mailadresse keine Antwort.
Gestern nachmittag haben wir vor den Fernsehapparaten gesessen und nicht gewusst, was wir denken sollten. Es war ein bisschen so, als spielte Hannover96 kurz vor dem Abstieg in die zweite Liga. Lustlos, mutlos, ideenlos. Aber gestern spielte Deutschland und Deutschland spielte bei der WM ums Weiterkommen und gestern gingen diese hochbezahlten, erfolgsverwöhnten Fußballer ganz einfach baden. Nicht mit Fighten und Pech, sondern einfach so, im flachen Wasser.
Und ich hab gedacht, dass ich jetzt wieder Zeit für Garten und Fensterputzen, Bürokram und Nähen habe. Oh ja, für die Fenster. Manchmal muss es ganz mies werden, damit es besser werden kann. Oder: wer nicht ganz unten gewesen ist, kann es gar nicht schätzen, wenn es gut läuft. Oder Fenster geputzt sind.
Hannover96 hat ein Jahr lang zweite Liga gespielt und ist jetzt wieder erste und sie werden nie vergessen, wie schnell es abwärts gehen und was man erreichen kann, wenn man WILL. Wir Hannoveraner fanden es gar nicht so schlecht, mal zu gewinnen in der zweiten Liga. Nur auf die Häme der Hamburger hätten wir gern verzichtet. Aber das haben sie nun davon. Mal sehen, ob Hamburg es schafft, nach einem Jahr wieder aufzusteigen.
Und dann war gestern ja auch noch Siebenschläfer. Ein ganz wichtiger Tag fürs Wetter. "Regnet's am Siebenschläfertag, regnet's noch sieben Wochen danach." Im letzten Jahr wurde diese Bauernregel bittere Wahrheit. Aber Gestern schien die Sonne, der Himmel war blitzeblau, kleine weiße Schäfchenwolken segelten von Osten nach Westen, die Nelken dufteten nach Vanille und wir hatten angenehm wohlige 26 Grad Celsius. Lieber Petrus, wenn du das die nächsten sieben Wochen beibehalten kannst - super.