Da war doch noch was .... Ach ja, das Teehaus im Stadtpark ... Fast wäre es in Vergessenheit geraten vor lauter Fußball. Dabei sind Teetrinken, etwas Meditation und tiefes Durchatmen im Moment nicht das Schlechteste: zur Ruhe kommen, bevor wir von neuem beginnen, uns über Politik und Fußball aufzuregen ...
1988 bekam Hannover von der japanischen Partnerstadt Hiroshima als Zeichen der gegenseitigen Freundschaft und Verbundenheit ein Teehaus (echt und groß und zum Hineingehen) geschenkt. Ein nicht ganz kleines Geschenk, das man nicht einfach verstauen und bei Bedarf mal herausholen kann. Das Wohin-damit wurde mit dem Aufbau im Stadtpark gelöst. Für das Was-damit gründete sich sogar ein eigener Verein. Nun wird im Hannover des 21. Jahrhunderts im Teehaus die originale und echte japanische Teezeremonie des 17. Jahrhunderts zelebriert. Dazu muss man sich anmelden und einige Euronen und mindestens 2 Stunden Zeit übrig haben.
Die Teezeremonie bedeutet zwar, dass man Tee trinkt, grünen japanischen Matchatee. Aber die ritualisierte Zubereitung hat meditativen Charakter, sie soll die Teilnehmer zur Ruhe und inneren Klarheit bringen, dazu gehört, dass jede Handbewegung vorgeschrieben ist und bedacht ausgeführt wird. Schnelles und Lärm verbieten sich.
Rund um das Teehaus ist ein kleiner japanischer Garten entstanden, auch er ist ein Teil der Zeremonie. Denn wer durch das Bambustor in den Garten geht und dem Trittsteine-Teeweg folgt, soll in meditativer Ruhe das Teehaus erreichen und hat - hoffentlich - den Alltag mit Hektik, Sorgen und Unruhe hinter sich gelassen. Und den Fußball.
Es beginnt mit dem äußeren Garten: einem Kiesbeet. die Trittsteine führen zu größeren Findlingen, die die Inseln im Meer (dem Kies) vor Hiroshima symbolisieren. Daneben lässt es sich in einem Wartehäuschen auspusten und ruhig werden und die Kräfte zentrieren.
Denn dann krabbelt man (rückwärts, in gebeugter Haltung und Schuhe ausgezogen) durch ein Tor/Loch im Zaun in den inneren Garten. Damit soll man zu innerer Demut gelangen - man kann auch drumherum gehen.
Im inneren Garten liegt ebenfalls Kies (der den Fluß bei Hiroshima symbolisiert und im Idealfall geharkt ist), darin eine Insel mit Kiefer und drumherum Bepflanzung. Es blüht hier nur dezent im Frühjahr: rote Kamelie, rosa Azalee, weißer Rhododendron. Die Azaleen und Gehölze werden nach japanischen Regeln beschnitten und eigentlich sollte Moos wachsen.
Auf Trittsteinen geht es zu einem kleinen Wasserbassin, hier soll man knien und sich rituell reinigen, Hände und Mund waschen. Für die Sorgen gibt es eine "symbolische" Abfallgrube. Dann ist man bereit für den Tee und darf ins Haus.
Wir sind einmal ums Teehaus herumgegangen und haben die Ruhe des Gartens auf uns wirken lassen. Ich mag japanische Gärten. Aber japanischen Tee - nein, das ist nicht mein Favorit - lieber Darjeelingtee.
Der Latenenbaum, lateinisch Crinodendrum hookerianum, sieht mit seinen Lampions zwar japanisch aus, kommt aber aus Chile. Er wächst bei uns am besten im Kübel in saurer Erde, mag keinen Wind und keine Staunässe, möchte aber viel Wasser. Dafür blüht er dann ganz entzückend bis zum Herbst.