Sie blühten im Garten meiner Eltern. Vor dem Kindergarten meiner Kinder wuchsen sie en Masse. Nur in meinem Garten weigerten sie sich beharrlich, mehr als ein Jahr zu leben. Akeleien.
Akeleien (lateinisch Aquilegia) sind wunderschön, aber giftig. Es gibt sie auf der ganzen Nordhalbkugel. Sie gehören zu den Hahnenfußgewächsen und mögen in unseren Gärten feuchtere Standplätze vor Gehölzen oder Rosen. Akeleien sind winterhart und sie streuen gerne ihre Samen aus und tauchen so überall auf.
Sie haben aber die Angewohnheit, im zweiten Jahr einfach zu verschwinden, angeblich hängt das mit dem Aussamen zusammen. Deshalb soll man die verblühten Rispen wegschneiden.
Mit Glück und Dünger blüht die Pflanze dann im Herbst ein zweites Mal.
Das Aussamen ist sowieso so eine Sache: Meistens blühen die Kindchen nicht so wie die Mutterpflanze, sondern wie die Wildform, aus der einmal gezüchtet wurde. Und man muss aufpassen, dass man die zarten Jungpflanzen nicht aus Versehen wegjätet.
Ich habe jedes Jahr wieder Akeleitöpfe nach Hause getragen und in meine Beete versenkt. Und jedes Jahr wieder blühte es einen Sommer lang und war dann weg. Aber seit zwei Jahren bleiben sie. Ich habe keine Ahnung, warum das so ist, ich erforsche es auch nicht, ich freue mich nur.
Es gibt unzählige Sorten. Richtig große und kleine für den Topfgarten. Unsere einheimischen Akeleien, besonders die der Vulgaris-Gruppe werden von den Insekten, den Bienen und den Hummeln geliebt. Aber auch von den schönen Libellen. Die Blüten sind lila, bläulich, weiß oder rosa, einfarbig oder zweifarbig, gefüllt oder ungefüllt.
Gelb oder Rote blühende Akeleien stammen meistens ursprünglich aus Nordamerika. Es gibt Arten, die sich für die Bestäubung an Falter angepasst haben. Oder an Kolibris. Dann lassen sie ihre Staubgefäße weit herauswachsen und locken die Vögel so an.
Von den Hannoverschen Pflanzentagen habe ich die schöne Aquilegia vulgaris "Nora Barlow" mitgenommen und eine Aquilegia caerulea "Blue Star", die angeblich aus den Rocky-Mountains kommt.
Zu den Pflanzentagen muss ich noch etwas nachtragen, denn ich habe mich geirrt, ja, richtig geirrt. Ich war doch der Meinung, dass die Stadt Hannover das Präsent für jeden 100sten Besucher einfach vergessen hätte. Und das ist nicht richtig! Die Stadt sagt, dass jeder, auf dessen Eintrittskärtchen die Nummer mit 00 endete, (nein, nicht zum WC) zur Pflanzenaufbewahrung gehen konnte und dann dort sein Geschenk bekam. 99 Besucher hätten das getan und die geschenkten Taschen hätte ich im Gewühl wohl einfach übersehen... Nun habe ich meine Eintrittskarte schon lange entsorgt und kann nicht sagen, ob mir etwas entgangen ist, aber es hat uns auch nichts und niemand darauf hingewiesen, dass die Nummer entscheidend war. Und so erklärt es sich vielleicht, dass (bei 14.000 Besuchern) etwa 40 Geschenkberechtigte auf ihre Tasche "verzichtet" haben.