Jedes Jahr wieder ... Denn auf sie ist Verlaß ...
Jedes Jahr wieder blüht Hannover blau auf. Überall. Blaue Teppiche legen sich über den alten Stadtfriedhof am Klagesmarkt, der jetzt Grünfläche ist. Blau blüht es auf dem Weg zum Zoo durch die Eilenriede. Blau schiebt sich in die Herrenhäuser Allee.
Diese Allee wurde 1727 im Auftrag von König Georg I. angelegt: damals 1.312 Linden in vier Reihen gepflanzt. In der Mitte fuhren die Kutschen, auf einer Seite war der Reitweg, auf der anderen
die Promenade für Fußgänger. Denn die Allee war die Verbindung zwischen der Stadt Hannover und dem Herrenhäuser Sommerschloss. Und es war ordentlich was los, nicht nur die Welfen fuhren gern in
die Oper, in die Kirche - zum Shoppen? Die Hofbeamten und Angestellten pendelten hin und zurück, es mussten Waren geliefert, Akten transportiert werden. So etwas wie Regionalverkehr entstand,
eine regelmäßige BusKutschenlinie fuhr, die einfache Fahrt kostete zwei Groschen.
An ihrem Beginn (oder Ende - wie man's nimmt) am Königsworther Platz stehen heute noch Reste der alten Toranlage, die damals jeden Abend geschlossen wurde..
Als 1807 Hannover von französischen Truppen besetzt wurde, sollten die Bäume abgeholzt werden, um mit dem Holz Geld zu verdienen. Der hannoveraner Kaufmann Helmcke kaufte sie auf, ließ die Allee stehen und verdiente sich damit einen Gedenkstein mit seinem Porträt.
Inzwischen hat die Allee etwas an Länge eingebüßt, der Aus- und Umbau des Königsworther Platzes forderte Raum. 1972 bis 1976 wurde die Allee komplett neu gepflanzt und ist heute ein herrlicher Spazierweg.
Die ersten Scillablüten tauchen regelmäßig im Berggarten auf. An der geschützten Gewächshausmauer. Und dann in den Beeten.
So beginnt der Frühling: Ganz viel vom Gelb der Narzissen - ein Hauch Orange - dazu etwas Weiß von den Buschwindröschen und den Dichternarzissen - rosa-rote Farbtupfer von Tulpen und Lerchensporn - beruhigend das Blau der Scilla.
Was ich am Berggarten so liebe, ist, er verändert sich, zeigt sich immer wieder anders. Gerade werden die Knospen der Magnolien immer dicker, die ersten Triebe der vielen Stauden zeigen sich, die Frühlingsblüher weben bunte Teppiche.
Und so beginnt alles wieder neu: Frühling - Sommer - Herbst - Winter.