In den letzten Tagen musste ich erst einmal an unseren großen Kalender gehen und schauen, wo wir eigentlich gerade sind.
Die Tage seit Neujahr sind irgendwohin entglitten, schnell und schneller, hoppla war schon März und vielleicht habe ich die Märztage, das ganze "im Märzen der Bauer die Rösslein anspannt", was mit gefrorenem Boden ja sowieso nicht geht und überhaupt nur die PS im Traktor betrifft, versehentlich verschlafen. Und eigentlich ist schon April?
Der 1. April?
Vielleicht ...
Im letzten Jahr kam er ja auch schon verfrüht.
Oder warum sonst tritt sich jetzt eine Debatte los um eine Änderung unserer Nationalhymne? Und unsere großburgwedelsche und damit schon fast hannoversche Drogeriekette benennt sich von ...mann in ...frau um.
Wegen des Weltfrauentages? Wegen Gleichberechtigung? Wegen Bekämpfung der Diskriminierung von Mädchen und Frauen auf dieser Welt, ungleicher Bildungschancen, ungleicher Bezahlung, Schleierzwang, Genitalverstümmelung und Kinderheirat? So sieht dieser Kampf doch wohl nicht aus ...?
Die Medien aber greifen alles dankbar auf, nur den Datumsfehler merken sie nicht. Gut, dass unsere noch-und-demnächst-wieder-Kanzlerin kalendersicher ist und wenigstens das erste vom Tisch wischt. Und das zweite - da kauft man einfach woanders.
Und dann auch die Debatte um den von unserem niedersächsischen Ministerpräsidenten versprochenen zusätzlichen Feiertag (den ich mir schon lange wünsche als Zeichen der Gleichberechtigung der evangelischen Feiertage zu den katholischen), an der sich jeder, aber auch jeder, der meint eine Meinung zu haben und haben zu dürfen, beteiligt... Die Tageszeitung füllt dazu ganze Seiten mit Leserbriefen und Interviews mit allen möglichen Leuten, die sich für wichtig halten.
Das ist das Schlimme in unserer socialmedia-geenterten Welt, dass viele ihre eigene Denke sehr, sehr Ernst nehmen, zu allem ihren Senf beitragen müssen, ständig und ungefiltert, zwar Toleranz fordern, aber intolerant sind gegen ihre Mitmenschen.
Und ... ach du je, erwischt. Ich gebe hier ja auch meine Meinung wieder und denke, vielleicht liest es einer. Aber ich halte meine Ansichten nicht für den Nabel der Welt und ich will kein "Influenzer" sein. Und bitte habt andere Ansichten, aber bitte ohne Beleidigungen und ohne Drohungen.
Laut der letzten statistischen Erhebung aus dem Jahr 2011 waren in Niedersachsen 50% der Bevölkerung evangelisch-protestantisch-lutherisch, 18% katholisch, 3% muslimisch und ca. 30% konfessionslos oder in einer anderen Glaubensgemeinschaft, wie z. B. den Freikirchen. Lediglich 0,1 % der Bevölkerung war jüdischen Glaubens.
Seitdem hat es natürlich Veränderungen gegeben (mehr Niedersachsen muslimischen Glaubens -geschätzt werden aktuell 4-5 % -, mehr Kirchenaustritte als -eintritte), aber ich kann mir nicht
vorstellen, dass sich diese Statistik in den letzten Jahren umgekehrt hat. Niedersachsen ist ein evangelisches Bundesland. Und wenn Niedersachsen den Reformationstag zum gesetzlichen Feiertag
macht, dann finde ich das absolut in Ordnung.