Was für eine vergangene Woche. Zuerst einmal ist es kalt geworden, selbst am Tage friert es noch und das hat bei uns Entzücken hervorgerufen. Endlich kalt genug, um mal allen Hausstaubmilben und potentiellen Mottenlarven in den Sofakissen den Garaus zu machen. Stühle wurden auf den Balkon gestellt und alles hinausgelegt, was sich nicht waschen lässt und mal so richtig durchfrieren sollte. Ja, ich weiß, dass das theoretisch auch im Gefrierschrank geht, aber der ist schon voll mit Stopfwolle und Teddybärenstoffen.
Dann haben sie sich in Berlin endlich zum Koalieren entschlossen. Nach langen, sehr langen Verhandlungen und wenig Schlaf. Schlafentzug, das ist erforscht, führt zu Gedächtnisverlust, Halluzinationen und Denkstörungen: Schizophrenie-Symptome. Da kommen dann schon mal solche Ergebnisse heraus. Aber nach einer guten Rutsche Schlaf sieht meistens alles schon viel weniger genial aus. Und man erinnert sich wieder - an alte Aussagen, alte Versprechen. Vielleicht auch an alte Koalitionsverträge und was da schon mal so alles drinstand und nie passiert ist. Und dann daran, dass man zuerst die Parteibasis um Erlaubnis für alles fragen wollte - denn wenns dann schief geht, kann man die Schuld abschieben und muss keine Verantwortung tragen. Weil man keine Eier in der Hose hat. Aber manchmal ist das gut, dann können die kompetenten Leute die Entscheidungen treffen...
Und wir hatten Müllwoche (was für ein schönes Wortspiel), was heißt, dass am Dienstag der Restmüll, am Mittwoch das Altpapier und Plastikverpackungen geholt werden und am Freitag die Biotonne geleert wird. Nur wenn es friert, wie jetzt gerade, wird sie höchstens zur Hälfte geleert, der Rest bleibt bis zur nächsten Müllwoche festgefroren wo er ist. Wir hatten für Dienstag auch noch Sperrmülltermin für alte Möbel in unserer Garage, darum mussten bis morgens um 7.00 Uhr die Anfang Dezember bei der Müllabfuhr zum Abholen angemeldeten Dinge an den Straßenrand gestellt werden. Um 8.00 Uhr rollte der Müllwerker unsere Restmülltonne aus ihrer Box an den Straßenrand. Sie war nur halb voll und ich wollte nach dem Garageaufräumen die alten Planen, auf denen die Möbel gestanden hatten, noch hineinstopfen. Aber da hatte jemand seine alten Aktenordner in unsere Mülltonne entsorgt und sie war bereits voll!
Auf einer Skala von 1 bis 10 erreichte meine Wut eine lockere 9. Schließlich zahlen wir Gebühren dafür, dass wir unsere Tonne mit unserem Müll füllen dürfen, je größer die Tonne, desto mehr Euronen. Eine ganze Menge Euronen. Rechtlich gesehen ist die Mülltonne unser Besitz und das Abladen von fremdem Müll in unsere Tonne eine Besitzstörung, zivilrechtlich verfolgbar und mit einem Bußgeld zu belegen. Vorausgesetzt man weiß, wers war. Aaarg.
Also die Planen schnell ins Auto und zur Müllkippe, Zeit vergeudet, Sprit vergeudet. Und was war? "Das ist Hausmüll, das müssen Sie in ihrer Tonne entsorgen. Sonst kostet es 8 Euro extra." Mein Wutausschlag stieg auf eine satte 10. Gerettet hat mich eine Nachbarin, die noch Platz in ihrer Tonne hatte. "Tun Sie es bei mir rein." 4 Stunden später kam der Müllwagen.
Was noch war? Ein Besuch in der Bärenhöhle in der List, Räumungsverkauf, der Blick auf sich leerende Regale, noch einmal Stoffe streicheln und ein Säckchen Holzwolle für das Teddyinnenleben mitnehmen, eine Februardepression bekommen.
Und Olympia hat begonnen. Mit einer technisch beeindruckenden Eröffnungsfeier und dem blöden Gefühl, warum wohl wer gewinnen wird. Die iranische Fahnenträgerin, mit extra langen Ärmeln und Kopftuch, weinte beim Einmarsch, die Bermudas trugen Bermudashorts und Tonga ein Baströckchen, Jamaika tanzte. Und - waren die Jacken der deutschen Sportler wirklich "golden"?
Was für eine Woche.