Es ist immer ein wenig Bangen im Herzen.
Jedesmal, wenn ich im August aufhöre, meine Amarylliszwiebeln zu gießen und die Töpfe dunkler und kühler stelle. Immer mit zweifelnder Unruhe, ob sie auch genug Kraft getankt haben, um im Winter wieder auszutreiben.
Im Dezember nehme ich die Zwiebeln dann aus der alten trockenen Erde heraus, entferne vertrocknete Wurzeln, staune, wieviel Wurzelwerk noch intakt und wie prall die Zwiebel noch ist, und setze sie in frische Blumenerde. Einmal gießen und ab auf die warme Fensterbank mit viel Licht. Und warten, ob sich Blattspitzen zeigen - oder eine Blüte. Manche treiben zuerst ein Blatt - oder zwei - manche treiben zuerst die Blüte - oder zwei - sie sind Individualisten.
Dieses Mal waren meine Amaryllis schneller als ich. Als ich mich so um den dritten Advent herum an die Umtopfarbeit machte, schauten bei den meisten schon die Spitzen der Blütentriebe aus der Knolle. Und eine von ihnen hatte schon einen richtigen langen Blütentrieb. Und ein Blatt.
Nun aber fix.
Na endlich, schienen sie zu sagen. Und ab da ließen sie sich Zeit. Langsam, langsam wurden die Triebe länger, die Knospen dicker. Amaryllis sind etwas für geduldige Menschen.
Also eigentlich so gar nichts für mich. Trotzdem habe ich 11 Stück. Und Nachwuchs.
Mein Amaryllis-Kindergarten hat auch wieder Blätter getrieben. Der Kindergarten, das sind 15 kleine Zwiebelchen, die ich Anfang 2016 aus den Samen einer meiner Blüten gezogen habe. Im ersten Winter habe ich sie durchkultiviert und ihnen nur etwas neue Erde gegeben. Aber dieses Mal habe ich auch sie trocken stehen lassen. Die Zwiebeln sind jetzt so groß wie eine Walnuss und ich bin sehr gespannt, wann sie das erste Mal blühen werden. Vielleicht im nächsten Jahr...
Dann zeige ich sie Euch.