Hattet Ihr schöne Weihnachtstage? Bei uns ist es immer so, dass wir in den Wochen vorher planen und noch mehr planen und sammeln und vorbereiten - und dann ist Heiligabend endlich da - die Geburt Jesu - und dann sind die drei Weihnachtstage ruck-zuck vorbei. Viel zu schnell, um alle Weihnachtslieder zu singen und zu spielen, um alle Puterkrümelchen aufzuessen und den gesamten Rotkohl, um mit der Familie alles zu genießen, was wir uns vorgenommen haben.
Die Festtage beginnen bei uns immer mit dem Kirchgang am späten Heiligabend-Nachmittag. Dieses Mal waren wir eine Stunde später dran als in den letzten Jahren und die Kirche war voll, aber nicht so übervoll wie sonst. Und der Pfarrer, einer den sie für die Weihnachtspredigt aus dem Ruhestand geholt hatten, schimpfte mal nicht über die Kirchgänger, die nur Weihnachten kommen, und denen es viel zu gut geht, während es doch so vielen anderen in unserer Welt so schlecht geht. Also wenigstens sagte er es nicht so direkt wie sein Kollege der letzten Jahre.
Und das ist etwas, das ich nicht verstehe: diese selbstgerechte Krittelei. Statt sich für seine Kirche zu freuen, dass sich die Menschen in Deutschland wenigstens einmal im Jahr an ihre Wurzeln erinnern, an die christlichen Werte unseres Landes, an unsere christliche Kultur und unsere christlich-geprägte Erziehung, die auch dann wirkt, wenn jemand sich als Atheist bezeichnet, denn auch der kann diesen Werten der Kindheit nicht entkommen. Statt sich zu freuen, welch eine Wirkung das christliche Weihnachtsfest entfaltet. Und zwar überall auf der Welt. Auch wenn es sich mit Weihnachtsmann und -baum und Konsum tarnt und sich so in die übrigen Kulturen schleicht. Nach Japan zum Beispiel, Japan mit nur 2 % Christen im Land. In die Türkei zum Beispiel, etwas verspätet zu Silvester - tant pis. Einfach weil es schön ist. Das Fest der Geburt.
Wenn ich mich richtig an das Neue Testament erinnere, dann hatte Jesus Christus bedeutend weniger Vorurteile und mehr Verständnis für menschliche Schwächen als die Pfarrer von heute bei der Weihnachtspredigt in seinem Namen.
Christkind und Krippe und Weihnachtsmann und Rentiere und Heilige Drei Könige und die Hirten und läutende Kirchenglocken - all das ist ein Teil von Weihnachten. Im Erzgebirge gehören seit dem 17. Jahrhundert auch die Winterberge dazu. Winterberge sind aus Pappe, Farbe und Gips nachgebaute Landschaften, die in den Kirchen standen und die Heilige Familie und den Stall zeigten. Oder sie zeigten die Berge, den Bergbau, Häuser und Kirchen des Erzgebirges. Familien stellten sie zu Weihnachten in ihre guten Stuben.
Dieser wunderbare große Weihnachtsberg mit ganz viel Schnee zeigt die Seiffener Christmette: die Kirche und die Häuser drumherum und die Seiffener auf dem Weg zum Weihnachtsgottesdienst. Er steht seit 1936 im Seiffener Spielzeugmuseum.
Unsere Fotos aus dem Erzgebirgischen Spielzeugmuseum Seiffen zeige ich mit der freundlichen Genehmigung der Museumsleitung. Vielen Dank.