Die Vorweihnachtsnächte sind kalt und morgens ist die Natur weiß gefroren. Schnee liegt noch in den Bereichen, die fast nie Sonne sehen, aber alles übrige ist inzwischen getaut und weggeregnet. Dabei sah es so schön aus, so sauber und rein, wie malerische Kindheit - ja, wenn Frau nicht in ihn hinaus muss, ist frisch gefallener Schnee etwas wirklich schönes. Denn Schnee macht Ränder an den Schuhen, nasse Handschuhe und kalte Füße.
Ich gestehe, dass ich kein begeisterter Wintersportler bin. Ich habe zwar Skier besessen, als wir eine Zeitlang im bergigen Süden gewohnt haben, aber meine Leidenschaft waren sie nicht. Ich lag mehr im kalten, nassen Schnee als alles andere.
Ich habe als Teeny Eislaufen gelernt, als in unserem Dorf ein Eisstadion gebaut wurde. Meine Freundinnen und ich gingen selbstverständlich hin - um Jungen kennenzulernen. Aber Eis ist verdammt hart - aua - und kalt.
Den Anfang machte ein nicht-überdachtes Viertelchen von Eisfläche, drumherum ein Bretterzaun und Parkbänke. Kassenhaus und Schlittschuhverleih war ein alter Campingwagen und Herr der Schlittschuhe war der morgendliche Schulbusfahrer Uwe, der auch eine Sanitäterausbildung für den Notfall hatte. Wenn es regnete standen Pfützen auf dem Eis und wenn wir dann hinfielen, waren wir patschnass. Im Sportunterricht spielte der begeisterte Sportlehrer Eishockey mit den Jungs, nur mit den Jungs. Sport war damals keine Koedukation. Die Sportlehrerinnen standen daneben, gingen grundsätzlich nie aufs Eis und gaben den Mädchen theoretische Anweisungen für "Kunstlauf". Denn Frauen-Eishockey ... das gibt es seit den 80ern zwar, aber ... nicht hier.
Dann wurde die Eisfläche erweitert und dann ein Dach gebaut, dann eine Halle, Tribünen, ein Männer-Eishockeyteam zusammengekauft. Anspruch: Das Eis wurde perfekter, das Licht, die Musik, die
Öffnungszeiten, die Eintrittspreise - und es war nicht mehr dasselbe.
Und ich zog fort ins Leben.
Ach, Schnee. Wie habe ich ihn als Kind geliebt, wenn der Rodelschlitten herausgeholt werden konnte. Heute ist es eher im Pferdeschlitten in eine dicke Decke gemummelt durch eine Schneelandschaft gefahren zu werden und hinterher gibt es etwas Warmes-Alkoholisches zu trinken... Das ist nett.