Wenn man einen schlechten Ruf hat, zuckt man entweder die Schultern und sagt sich "egal" - oder man tut etwas dagegen. Der November arbeitet gegen seinen Ruf mit dem Martinstag an. Eigentlich ist der ja am 11.
Aaaber - am 10. wurde Martin Luther geboren und - hei - in diesem Jahr mit den 500 Jahren lutherische Reformation ist für die "Evangelischen" natürlich der 10. der eigentliche Martinstag. Und die Kinder ziehen heute wie in jedem Jahr mit den Laternen von Haus zu Haus und singen und erbitten eine Gabe.
Und dann am 11. nochmal. Das ist der eigentliche, der ältere Martinstag. Der Tag, an dem der Heilige Bischof Martin, der mit dem geteilten Mantel, im Jahr 397 in der Kathedrale von Tours beigesetzt wurde und der Tag, der deshalb zu seinem Namenstag wurde. Aber wenn ich es genau bedenke, dann wurde Martin Luther am 11.11. getauft (damals immer einen Tag nach der Geburt), übrigens - katholisch getauft, denn die evangelische Kirche gab es ja noch nicht. Und so ist es berechtigt, dass am 11. ganz viele evangelische und katholische Laternen leuchten. Und konfessionslose. Und alle anderen auch. Die werden einfach mitgenommen, denn Kinder unserer Zeit machen da keinen Unterschied, oder? Das ist gelebte Ökumene. Tradition.
Wir müssen nur genügend Süßes und Saures und Äpfel und Nüsse und Clementinen im Hause haben, wenn es dann vor der Haustür singt ...
"Als Martin noch ein Knabe war,
da hat er gesungen das ganze Jahr
vor fremder Leute Türen..."
Wer weiß, wie es weitergeht?
"Er sang so schön, er sang so zart,
So recht nach frommer Kinder Art,
es konnt ein Herz wohl rühren.
Wir singen, lieben Leute, auch
nach frommer Sitt' und altem Brauch,
drum wollt ihr uns nicht schelten,
und wenn ihr reichlich uns bedenkt,
mit schönen Äpfeln uns beschenkt,
mög Gott es euch vergelten.
drum hört auf unsern Bittgesang
und nehmt von uns den schönsten Dank
für eure milden Gaben.
wir wünschen Luthers Glauben euch,
so werdet ihr im Himmelreich
das ew'ge Leben haben."